Koopango setzt auf Ultraschall

Indoor-Navigation – ganz ohne Beacons

"Längerfristig möchten wir mit Koopango die Indoor-Positionsbestimmung aus ihrer Nische befreien. Sie soll in der öffentlichen Wahrnehmung so normal wie die Navigation im Auto werden. Die Technik soll zudem auch in anderen Bereichen wie der Logistik etabliert werden", sagt Jonas Flint.
Indoor-Navigation – ganz ohne Beacons
Montag, 20. November 2017VonAlexander Hüsing

Das junge Unternehmen Koopango macht Kundenwege sichtbar – und zwar per Ultraschall! Grundlage für dieses System sind die Lautsprecher in den Läden dieser Welt. “Über die vorhandenen Lautsprecher wird nach der simplen Installation der Koopango-Box ein nicht-hörbares Ultraschallsignal gesendet”, erklärt Mitgründer Jonas Flint das Konzept hinter Koopango.

Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de stellt Flint Koopango, das sich über ein Lizenzmodell finanziert einmal ausführlicher vor.

Welches Problem wollt Ihr mit Koopango lösen?
In puncto Customer Journey klafft zwischen dem Online-Handel und stationären Geschäften eine riesige Kluft: Während jeder Online-Käufer eine leicht nachzuvollziehende Spur hinterlässt, die Händler für effiziente Marketingmaßnahmen und die Verkaufsförderung nutzen können, hat der Einzelhandel nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten, Informationen über seine Kunden einzuholen. Wer im Laden einkauft, an welchen Regalen er sich wie lange aufhält oder welchen Weg er durch das Geschäft nimmt, können große wie kleine Einzelhändler bisher nur durch sehr aufwendige und kostenintensive Methoden wie Beobachtung oder Befragungen herausfinden. Hier setzen wir an und sorgen mit unserer Ultraschall-Indoor-Positionierungstechik Koopango endlich für Chancengleichheit im Handel. Wir wollen das Google Analytics für den Einzelhandel werden und verschaffen stationären Geschäften die Analysemöglichkeiten des E-Commerce, beinahe ohne logistischen Installationsaufwand.

Jede Woche entstehen dutzende neue Start-ups, warum wird ausgerechnet Koopango ein Erfolg?
Wir füllen mit unserem Service eine enorme Lücke im Einzelhandel. Durch unsere Bewegungsdaten wissen Händler nicht nur, wo sich Kunden aufhalten, sondern auch wie lange sie sich beispielsweise bestimmte Regale anschauen, ob Sonderaktionen ihre Aufmerksamkeit gewinnen und welche Wege im Geschäft die beliebtesten sind. Diese Informationen sind nicht nur bei der Store-Planung und -Gestaltung, sondern auch für gezielte Marketingaktionen am POS extrem wertvoll. Stationäre Händler erhalten so erstmals die Chance, das Einkaufserlebnis der Kunden aktiv, individuell und datenbasiert zu verbessern und ihre Erträge zu steigern.

Wer sind Eure Konkurrenten?
Der Bereich Ultraschall entwickelt sich gerade enorm weiter. Es gibt unterschiedliche Unternehmen, die sich mit der Thematik beschäftigen, allerdings nutzen sie Ultraschall oft für andere Dinge, wie die Datenübertragung zwischen Geräten. Im Bereich Positionsbestimmung gibt es zum Beispiel Toposens, denen es allerdings um die Bewegungen von Objekten wie beispielsweise Robotern geht. Telocate macht etwas ähnliches wie wir, allerdings nutzen sie das Smartphone als Sender, so dass Händler gezwungen sind, zunächst Empfänger im ganzen Laden zu installieren. Ansonsten gibt es noch RadioScreen, die uns mit ihrem Produkt SonoBeacon ähnlich sind, allerdings muss hier wieder eine neue Infrastruktur mit den Ultraschall-Beacons aufgebaut werden.

Wo steht Koopango in einem Jahr?
Kurzfristig steht im ersten Schritt die erfolgreiche Umsetzung unseres Pilotprojekts an. Darauf folgt der Markteintritt mit weiteren Einzelhändlern. Hierfür wird ebenfalls in naher Zukunft das Ultraschall-Team weiter ausgebaut, um die Technik auch weiterhin rasant voranzutreiben. Längerfristig möchten wir mit Koopango die Indoor-Positionsbestimmung aus ihrer Nische befreien. Sie soll in der öffentlichen Wahrnehmung so normal wie die Navigation im Auto werden. Die Technik soll zudem auch in anderen Bereichen wie der Logistik, auf Kreuzfahrtschiffen oder in der In-Car-Navigation etabliert werden. Das Produkt wird stetig weiter optimiert, so dass eine Positionsbestimmung mit einer Genauigkeit von unter 10 Zentimeter möglich wird.

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.