René Kühn im Interview

“Köln ist offen für jedermann und Neues”

"Man wird in Köln, wenn man einige Dinge richtig auf den Weg bringt, schnell von den relevanten Personen und Förderern der Szene wahrgenommen und ist nicht einer unter tausenden von Gründern. Man hilft sich und wird schnell Teil eines Netzwerks", sagt René Kühn von Contilla.
“Köln ist offen für jedermann und Neues”
Mittwoch, 12. Juli 2017VonAlexander Hüsing

Schon seit 2009 kümmert sich das Kölner Unternehmen Contilla, das von René Kühn und Christoph Teubert ins Leben gerufen wurde, um “Nutzenstiftenden Content”. Das Unternehmen bietet etwa die Content-Marketing Technologie ContillaCreator, mit der Kunden interaktive Content-Formate ohne technische Ressourcen erstellen können, an. Im Köln-Interview mit deutsche-startups.de spricht Contilla-Macher Kühn über Ballungsgebiete, Multiplikatoren und Ansprüche.

Reden wir über Köln. Wenn es um Start-ups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für Köln als Start-up-Standort?
Köln ist schon jahrelang eine echte Medienstadt mit den notwendigen Ressourcen, besitzt Zugänge zu fast allen Universitätsbereichen, liegt verkehrstechnisch im Herzen von Europa und ist offen für jedermann und Neues. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal ist insbesondere für Gründungen im B2B-Bereich das riesige, wirtschaftsstarke Ballungsgebiet und die damit verbundene Nähe zu potentiellen Kunden und Partnern. Ein Proof of Concept ist wohl in keiner anderen Stadt in Deutschland schneller realisiert.

Was macht den besonderen Reiz der Start-up-Szene in Köln aus?
Die kurzen Wege und die Verflechtungen untereinander. In einem Umkreis von nur drei Kilometern findet man geschätzt 80 % der relevanten Unternehmen und Start-up-Hubs. Die Restaurants am Friesenplatz sind beispielsweise in der Mittagszeit ein Garant dafür, Multiplikatoren zu treffen und sich ein kurzes Update zu geben. Vermutlich der Geheimtipp für die Suche nach Angels und Kapital in Köln. Zudem laufen kaum buzzwordaneinanderreihende Polohemdenkragenhochträger durch die Szene, die Ihre Idee eines Social Content-Hub für Gartenzwergesammler auf Chinesisch pitchen. Die Menschen in Köln sind echt, entsprechend dem Lebensgefühl der Stadt.

Was ist in Köln einfacher als in Berlin – und umgekehrt?
Man wird in Köln, wenn man einige Dinge richtig auf den Weg bringt, schnell von den relevanten Personen und Förderern der Szene wahrgenommen und ist nicht einer unter tausenden von Gründern. Man hilft sich und wird schnell Teil eines Netzwerks mit vielen spannenden Zugängen in die Wirtschaft. Plant man allerdings das nächste globalagierende Unicorn, fehlt es in Köln an Know-how Trägern und international erfahrenen HR-Ressourcen.

Was fehlt in Köln sonst noch?
Gar nicht so viel und man sollte auch nicht den Anspruch hegen, die Nummer Eins in Deutschland zu werden. Das ist ja schon im Fußball so. In erster Linie Mut und eine höhere Bereitschaft, monetär in die Zukunft zu investieren. Zudem wäre es wahrscheinlich sinnvoll, das Profil als Start-up-Standort für Gründungen in bestimmten Branchen – InsurTech, B2B, Sport – zu schärfen. Fazit: Do it in Cologne!

In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit über 200 Start-ups, 15 Gründerzentren, attraktiven Investoren und zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt vom Digital Hub Cologne und der Stadt Köln.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.