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“Grüne Startups” = ein Fünftel aller Gründungen

Das Startup Camp geht am 7./8. April in die nächste Runde. Die zweitägige Konferenz findet seit über zehn Jahren erfolgreich statt und bringt Entrepreneure mit erfahrenen Unternehmern und Investoren zusammen. Insgesamt 14 Focus Camps runden das Konferenzgeschehen ab.
“Grüne Startups” = ein Fünftel aller Gründungen
Dienstag, 4. April 2017VonChristina Cassala

Nur noch wenige Tage und das Startup Camp Berlin, Deutschlands größte Early Stage Konferenz geht am 7./8. April in die nächste Runde. Die zweitägige Konferenz, die deutsche-startups.de als Medienpartner und Mitveranstalter unterstützt, findet seit über zehn Jahren erfolgreich statt und bringt Entrepreneure mit erfahrenen Unternehmern und Investoren zusammen.

Insgesamt 14 Focus Camps runden das Konferenzgeschehen ab, darunter Camps zu Themen wie Digital Health, PR, Marketing und Sales, Female und Green Start-ups. Mit dessen Kurator, Alexander Schabel vom Borderstep Institut, sprechen wir über nachhaltiges Wirtschaften, die Reduktion oder Vermeidung von ökologischen Problemen sowie die Inhalte es Fokus Camps.

Du arbeitest beim Borderstep Institut: Was ist das genau und worum kümmert ihr euch in eurem täglichen Geschäft?
Bei Borderstep erforschen wir die Zukunft an der Schnittstelle von Innovation und Nachhaltigkeit. Mit unseren wissenschaftlichen Arbeiten analysieren wir Problemlösungen für ein nachhaltiges Wirtschaften und erarbeiten zukunftsfähige Handlungsstrategien für Unternehmen, Gründer, Verbände und Politik. Konkret unterstützen wir die Gründerszene beispielsweise mit unserem Community-Portal StartGreen und dem StartGreen Award.

Wie sehr ist das Thema Green Economy im Gründergeschehen angekommen?
In unserem „Green Economy Gründungsmonitor“ erheben und veröffentlichen wir regelmäßig gemeinsam mit der Universität Oldenburg Zahlen und Fakten zur Green Economy in Deutschland. So hat sich die gesamte Zahl der Gründungen in Deutschland zwischen 2006 und 2014 um 23.5% von 162.000 auf 124.000 reduziert. Gegen diesen Trend hat sich die Anzahl der grünen Gründungen im gleichen Zeitraum um 28,7% auf 21.500 erhöht. Damit stellt dieser Bereich fast ein Fünftel aller Gründungen in Deutschland und bildet somit einen zunehmend wichtigen Teil der nationalen Szene.

„Grün“ und „Geld verdienen“ – gehen diese beiden Begriffe zusammen und wenn ja, wie?
Grüne Start-ups müssen sich grundsätzlich den gleichen Marktbedingungen stellen wie Gründerteams aus anderen Sektoren. Hierzu zählt auch der Wille und die Notwendigkeit einen Gewinn zu erwirtschaften. Grüne Start-ups versuchen jedoch mit ihren Produkten und Dienstleistungen einen Beitrag zur Reduktion oder Vermeidung von ökologischen Problemen zu leisen. Wenn sich dies mit wirtschaftlichem Erfolg verbinden entstehen so auch weitere Anreize für wichtige Investitionen in zukunftsweisende grüne Technologien.

Auf welche Besonderheiten treffen Start-ups aus der Green Economy, z.B. besonders hohe Auflagen etc.?
In manchen Bereichen der Green Economy, wie z.B. bei den Erneuerbaren Energien, besteht in der Tat ein erhöhter Grad an Auflagen und staatlicher Regulierung. Schwieriger noch als strenge Auflagen ist für viele Start-ups aber die teilweise hohe Ungewissheit erzeugt z.B. durch politische Dynamik. Diese Unsicherheit hat vielen Firmen in der Vergangenheit stark zu schaffen gemacht und dem Sektor geschadet.

Hindern oder befördern diese Auflagen die Innovationskraft in der Start-up Szene?
Während strenge Auflagen für ein einzelnes Start-up sicher eine Herausforderung darstellen können, stellen sie für die Szene insgesamt auch häufig eine Chance dar. Es hat sich wiederholt gezeigt, dass die Innovationskraft eines Start-up Ökosystems in Ländern mit hohen Auflagen durchaus stärker sein kann, als in Ländern mit geringen Auflagen. Die deutsche Green Economy Gründerszene ist hier sicherlich ein gutes Beispiel.

Wo steht Deutschland im internationalen Vergleich? Worin sind die Deutschen gut, wo hakt es noch?
Grundsätzlich nimmt Deutschland im europäischen Vergleich eine führende Rolle bei ökologischen Innovationen ein. Besonders stark sind wir dabei im Bereich der Erneuerbaren Energien. Spitzenreiter im Bereich der Energieeffizienz ist jedoch Finnland. Im Bereich der Emissionsvermeidung ist Schweden international führend.

Welche wirtschaftliche Bedeutung hat die gesamte Green Economy für das dt. Gründergeschehen?
Die Green Economy stellt einen Querschnittsbereich über alle Wirtschaftszweige hinweg dar. Der Anteil grüner Gründungen an allen Betriebsgründungen in Deutschland liegt dabei seit 2006 kontinuierlich bei über 10 Prozent. Im Jahr 2014 rangierte die Green Economy mit 21.500 Gründungen dabei auf Platz 2 hinter dem Handel mit 32.700 Betriebsgründungen. Während in den vergangenen zehn Jahren die Gründungszahlen in allen Wirtschaftszweigen rückläufig waren, weisen nur die Bereiche Green Economy und Kommunikation eine stabile Anzahl an Gründungen auf.

Auf dem Startup Camp kuratierst du das Camp „Green Startups“ – was werden die Inhalte sein?
Wir haben das Camp in drei inhaltliche Blöcke aufgeteilt. Im ersten Block dreht sich alles um Fragen der Finanzierung mit einem besonderen Blick auf die Bedürfnisse grüner Start-ups. In der zweiten Session geht es dann um das Thema Impact Entrepreneursip. Hier wollen wir anhand von spannenden Beispielen aufzeigen, wie attraktiv das Lösen von ökologischen und gesellschaftlichen Problem als Start-up sein kann. Im finalen Block fokussieren wir uns schließlich auf die Circular Economy. Dieser besonders dynamische Sektor der Green Economy bietet vielfältige Möglichkeiten für ambitionierte Gründerteams.

Welche Speaker hast du dir eingeladen?
Für das Camp haben wir versucht, eine spannende Mischung aus Start-ups und Akteuren der Gründerszene zusammenzustellen. So freuen wir uns am Freitag unter anderem über Christoph Schmitz von Ackerdemia, Eva Brandt von Little Sun, Matthias Wischnewsky vom Business Angel Netzwerk Deutschland und Cassi Welling von Climate-KIC. In unserer Circular Economy Session begrüßen wir Laura Drexler von Veolia, Jürgen Fuchs von Green Alley sowie Ina Budde von Design for Circularity.

Was möchtest du persönlich aus diesem Camp mitnehmen?
Mein hauptsächliches Ziel auf dem Camp ist es angehende Gründer für die Green Economy zu begeistern. Um unsere großen Zukunftsaufgaben zu lösen benötigen wir in diesem Bereich noch unzählige weitere Start-ups und motivierte Gründerteams. Ich wäre sehr zufrieden mit der Veranstaltung, wenn wir einige Teilnehmer für diesen Bereich begeistern können!

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Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.