"Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht"

Ex-Babbel-Mitarbeiter schwärmen vom Tauschhandel

"Wir haben mit unseren Prototypen und anhand unserer Marktrecherche gesehen, dass sich eine große Nachfrage für den Tauschhandel angestaut hat. Wir haben eine Lösung gefunden, die den lokalen Tauschhandel für Menschen leicht machen wird", sagt Jaspr Trades-Gründer Noel Wigdor.
Ex-Babbel-Mitarbeiter schwärmen vom Tauschhandel
Donnerstag, 23. Februar 2017VonAlexander Hüsing

Noel Wigdor, Tobias Ottenweller und Steve Duncan lernten sich beim Berliner Start-up Babbel kennen, wo sie zusammen gearbeitet haben. Mit ihrer App Jaspr Trades wollen der Kanadier, der Deutsche und der Australier nun den Tausch von Dienstleistungen und Waren mit Menschen in der Nachbarschaft erleichtern. “Mit dem Tauschen sparst du Geld, lernst coole Leute kennen und lebst dabei auch noch nachhaltiger – und das alles in einem Wohlfühlklima”, sagt Gründer Wigdor.

“Jaspr ist noch viel mehr als das Sparen von Geld und das Vermeiden von Müll. Wir kreieren eine Gemeinschaft, die sich auf eine Art von Erfahrungen gründet, die man sich nicht kaufen kann. Ich glaube fest daran, dass die besten Dinge im Leben nicht käuflich sind – sie können aber getauscht werden.”, führt der Jaspr Trades-Macher weiter aus, der gerade via Kickstarter noch Geld sucht. Eine Tauschplattformen wie Jaspr Trades zu etablieren, wird aber sicherlich nicht leicht. Schon einige Start-ups sind daran gescheitert.

“Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht”

Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de spricht Jaspr Trades-Gründer Wigdor über Markttauglichkeiten, Auszeichnungen und Wachstumsraten.

Welches Problem wollen Sie mit Jaspr Trades lösen?
Mit unserem Startup lösen wir gleich drei Probleme: Das Tauschen bringt Menschen zusammen, es spart Geld, vermeidet Müll und gestaltet damit unsere Umwelt nachhaltiger. Wir sind aber auch die ersten und einzigen, die eine Lösung für ein anderes Problem bieten: Die “wechselseitige Übereinstimmung von Bedürfnissen”, die bisher immer den Nutzen des Handelns und Tauschens (in der heutigen Gesellschaft) eingeschränkt hat. Wir bieten die erste Plattform an, die Interessen ihrer Nutzer merkt und diese mit perfekt passenden Tauschpartnern verbindet. Ich habe einen Blogeintrag zu diesem Thema geschrieben.

Jede Woche entstehen dutzende neue Start-ups, warum wird ausgerechnet Jaspr Trades ein Erfolg?
Unsere Vision und das Produkt haben bereits einen langen Weg hinter sich. Noel hat die erste Version von Jaspr bereits vor zehn Jahren während seines Bachelorstudiums entwickelt! Letztes Jahr haben wir mit einem zweiten Prototyp das Konzept überprüft und Jasprs Markttauglichkeit bewertet. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und wissen, dass es eine starke Nachfrage nach einer Innovation des Tauschhandels gibt. Ein weiterer wichtiger Faktor für ein erfolgreiches Startup ist das Team, und alle stimmen damit überein, dass wir ein starkes Team sind. Im letzten Jahr haben wir außerdem viele Pitch-Wettbewerbe und Auszeichnungen gewonnen.

Wer sind Ihre Konkurrenten?
Es gibt viele Plattformen für den Kauf und Verkauf von Verbrauchsgütern, wie eBay Kleinanzeigen, CraigsList, Shpock, etc. Keine der Plattformen tut jedoch etwas, um den Handel einfacher und lukrativer und zu gestalten. Eine Tauschgemeinschaft, die zwar umfangreich aber oft auch frustrierend ist, hat, realistisch betrachtet, keinen Platz auf dem Markt. Mehrere Plattformen haben das Potenzial des Tauschhandels erkannt, wie zum Beispiel Bunz Trading Zone, U-Exchange, TradeYa. Sie belegen die Nachfrage nach dem Tauschhandel mit soliden Wachstumsraten. Das wichtigste Hindernis haben sie allerdings nicht beseitigt: Das Zusammenführen von Handelspartnern aufgrund der Übereinstimmung von Angebot und Interesse. Mit dem Wachstum der Plattformen wird dieses Problem aber immer größer. Täglich müssen mehr und mehr Listen durchforstet werden, bevor ein guter Handel gefunden werden kann. Jaspr hat hier einen enormen Vorteil.

Wo steht Jaspr Trades in einem Jahr?
Jaspr kommt ganz groß heraus. Wir haben mit unseren Prototypen und anhand unserer Marktrecherche gesehen, dass sich weltweit eine große Nachfrage für den Tauschhandel angestaut hat. Wir haben eine berechenbare Lösung gefunden, die den lokalen Tauschhandel für Menschen auf der ganzen Welt leicht machen wird. Wir sind dabei weltweit Gemeinschaften aufzubauen in Gegenden, wo die Bereitschaft für den Tausch, die Verbreitung von mobiler Erreichbarkeit und einem Gespür für die neuen Entwicklungen unserer Gesellschaft gegeben sind. Wir haben genug Erfahrung um zu wissen, dass Wachstum – wenn es richtig umgesetzt wird – überwältigende Ausmaße annehmen kann.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.