Umbau abgeschlossen

Holtzbrinck Digital: Wissenschaft statt studiVZ

Der Umbau bei Holtzbrinck Digital ist nach dem Verkauf von myHammer vorbei. "Mit dieser Transaktion ist das Portfolio von Holtzbrinck Digital nun auf unsere strategischen Zukunftsfelder ausgerichtet", sagt Schunk im Gespräch mit deutsche-startups.de.
Holtzbrinck Digital: Wissenschaft statt studiVZ
Mittwoch, 19. Oktober 2016VonAlexander Hüsing

Vor wenigen Tagen schluckte die IAC-Tochter HomeAdvisor das Berliner Start-up MyHammer. Die Amerikaner übernahmen dabei die Anteile von Holtzbrinck Digital, dem bisherigen Mehrheitseigner. Mit dem Verkauf endet ein großes Kapitel für Holtzbrinck Digital, die strategische Beteiligungsholding der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck. In der Vergangenheit war die Beteiligungsholding eine Art Gemischtwarenladen mit zahlreichen Beteiligungen. Mit dem Kerngeschäft der Mediengruppe hatten frühere Investments meist wenig zu tun.

Inzwischen fokussiert sich das Team um Markus Schunk auf Themen wie Wissenschaft, Education und Healthcare sowie Contentmodelle. Alles Segmente, die unmittelbar zur Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck passen, zur der etwa der milliardenschwere Medienkonzern Springer Nature (Wissenschafts- und Fachpublikationen) gehört. “Mit dieser Transaktion ist das Portfolio von Holtzbrinck Digital nun auf unsere strategischen Zukunftsfelder ausgerichtet”, sagt Schunk im Gespräch mit deutsche-startups.de.

In die neue Ausrichtung bei Holtzbrinck Digital, die schon einige Zeit vorangetrieben wird, passt auch die Rettung der insolventen Plattform iversity, einer Plattform für Online-Kurse, sogenannte MOOCs. Passend zur Mediengruppe soll der Fokus des Start-ups künftig “auf der Weiterentwicklung des B2B-Geschäfts liegen”.

“Wir zielen auf eine fruchtbare Zusammenarbeit und sind sicher, in den nächsten Jahren gemeinsam unsere Wachstumsziele erreichen zu können”, sagt Holtzbrinck Digital-Macher Schunk. Auch Beteiligungen an Plattformen wie labguru, ein elektronischess Lab-Notebook, und ÜberResearch, ein Start-up rund um datenbasierte Analysen für Wissenschaftler, sowie Jura Online und miamed, ein Nachschlagewerk und Lernprogramm für Mediziner, passen perfekt in die wissenschaftliche Holtzbrinck-Welt, die extrem facettenreich ist. Vor allem sind es Projekte, die weltweit Abnehmer finden können. Internationaler als früher ist Holtzbrinck Digital mittlerweile auf jeden Fall, rund 50 % der Geschäfte der Beteiligungsholding finden nicht in Deutschland statt.

Beim Umbau auf die “strategischen Zukunftsfelder” der Verlagsgruppe trennte sich Holtzbrinck Digital in den vergangenen Jahren von zahlreichen Unternehmen. So verkaufte der einstige Gemischtwarenladen die Datingplattform Parship, den Fotodienst Myphotobook, die Vergleichsplattform Toptarif und das Lokalunternehmen Meinestadt. Nicht zu vergessen: Auch die einst großen VZ-Netzwerke, allen voran das finanzielle Massengrab studiVZ gehörten einst zu Holtzbrinck Digital. Diese Zeiten sind nun vorbei: Das Engagement bei studiVZ wirkt inzwischen wir ein Relikt aus einer anderen Zeit.

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.