Oliver Kray im Interview

“Wettbewerber sind zu langsam” – MyPostcard expandiert

"Da wir uns im Ausland erst einmal auf unsere besten Kanäle im Online-Marketing konzentrieren werden, können und werden wir noch vieles von Berlin aus steuern", sagt MyPostcard-Gründer Oliver Kray im Interview mit deutsche-startups.de.
“Wettbewerber sind zu langsam” – MyPostcard expandiert
Donnerstag, 25. August 2016VonAlexander Hüsing

Mit MyPostcard können User Smartphone-Fotos unter anderem als echte Postkarte versenden. Sobald ein Nutzer seine Postkarte erstellt und bezahlt ist, wird diese von Berlin aus verschickt. Klingt unspektakulär, funktioniert aber. Rund 700.000 Nutzer haben die App bereits installiert. Ein 15-köpfiges Team wirkt inzwischen bei MyPostcard. Ein äußerst wichtiger Absatzmarkt für die Postkarten-App sind die USA, deswegen druckt und versendet das Start-up die Werke seiner Nutzer ab sofort auch von New York aus.

“Sydney, Hong Kong und eventuell Tokio”

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht MyPostcard-Gründer Oliver Kray über den amerikanischen Markt, Wettbewerber und Marktanteile.

MyPostcard expandiert in die USA. Warum dieser Schritt?
Wir verkaufen nun mehr als 100.000 Postkarten im Monat. Hinzu kommen unsere Foto-Printprodukte – wobei davon 20 % in Ausland geliefert werden. In Europa ist alles easy, weil wir schnell liefern können, in die USA zu liefern, dauert jedoch zu lange und das wurde nun geändert. So können wir asap auch den amerikanischen Markt angreifen.

Was spricht sonst für den US-Markt?
Außerdem ist der amerikanische Markt völlig hinterher, was die Postkarten-Apps angeht und das ist jetzt unsere Chance. Wir wollen die erfolgreichste Postkarten-App werden, dazu sollte man natürlich auch in vielen unterschiedlichen Ländern schnell liefern können. Als nächstes steht Sydney, Hong Kong und eventuell Tokio an.

Wie genau sieht Ihre Auslandsstrategie aus, managen Sie alles von Berlin aus?
Da wir uns im Ausland erst einmal auf unsere besten Kanäle im Online-Marketing konzentrieren werden, können und werden wir noch vieles von Berlin aus steuern. Auch unsere Offline-Kooperationen in der Touristikindustrie & Co., lassen sich noch eine Zeit lang gut von Berlin aus abarbeiten.

Anfangs war MyPostcard nur über eine gleichnamige App nutzbar. Inzwischen setzen Sie auch auf eine Web-Version. Welche zusätzlichen Nutzer erreichen Sie übers Web?
Die Webseite haben wir von Anfang etwas “Stiefmütterlich” behandelt, weil wir einfach zu viel mit der Optimierung der Apps zu tun hatten. Nun haben wir unsere Hausaufgaben gemacht und werden step by step alles verbessern und das auch auf allen Kanälen. Wir sind jetzt auch besser aufgestellt, haben ein größeres Team und eine große Vision – daher bauen und erweitern wir auch unsere Webseite Woche für Woche. Hier wird bis Weihnachten noch eine Menge passieren. Bisher haben wir über 6.000 indexierte Seiten und bekommen natürlich viel mehr organische Webseitenbesucher, die wir dann wieder auf unsere App lenken und zum Download animieren. Bei 2.000 bis 3.000 Downloads am Tag, muss man da schon etwas mehr Gas geben.

Wie viele Nutzer haben MyPostcard denn bisher runtergeladen?
Wie viele Nutzer haben MyPostcard denn bisher runtergeladen? Mittlerweile sind es knapp 700.000 Downloads weltweit. Davon sind circa 250.000 aktive App-Nutzer von MyPostcard.

Wo steht MyPostcard in einem Jahr?
MyPostcard wird im nächsten Jahr in mindestens acht bis zehn Sprachen verfügbar sein, inklusive der unterschiedlichsten Währungen in den jeweiligen Ländern. Außerdem werden wir die Nummer 1 sein, wenn es um Postkarten-Apps weltweit geht. Und wir wollen mit Abstand die meisten User generieren und der größte App Online-Postkartenversender nach Touchnote aus Großbritannien sein, die einfach aufgrund ihrer langen Bestandszeit noch auf Platz 1 stehen – die haben sechs Jahre Vorsprung. Alle Wettbewerber sind aber zu langsam und das werden sie jetzt alle zu spüren bekommen. Wir wollen und werden den größten Marktanteil in diesem schwierigen Business erobern.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.