Gastbeitrag von Silvan Mundorf

Social Media-Marketing – was Startups wissen müssen

Social Media ist ein sehr wichtiger Faktor für jedes deutsche Startup und darf in keinem Fall außer Acht gelassen werden. Dieser Artikel soll Startups dabei helfen sich besser in den sozialen Netzwerken zu positionieren und die Reichweite zu erhöhen.
Social Media-Marketing – was Startups wissen müssen
Freitag, 8. Juli 2016VonTeam

Heutzutage ist nahezu jeder in sozialen Netzwerken vertreten. Wir haben ein Facebook Konto, ein Instagram Profil und schauen täglich Videos auf Snapchat. Der Freundeskreis macht es uns unmöglich diese Plattformen zu ignorieren und Wissenschaftler sprechen bereits von einer Sucht.

Wenn man für einen Tag keinen Empfang hätte, würden wir wahrscheinlich alle durchdrehen. Einige werden bereits unruhig, wenn sie Facebook & Co für eine Stunde nicht checken können. Es ist ein wichtiger Teil unseres Alltags geworden.

Die junge Generation kann sich kaum noch an eine Zeit ohne Smartphones, Whatsapp, Facebook und ähnliches erinnern, doch wenn man ehrlich ist sind dies alles noch relativ junge Unternehmen. Dennoch sind sie weltweit zu unersetzbaren Begleitern unseres Lebens geworden.

Als Startup muss man verstehen, dass Social Media Marketing bereits jetzt ein sehr wichtiger Baustein für den Erfolg ist und dass sich das in Zukunft kaum ändern wird. Die Welt der sozialen Netzwerke wandelt sich von Moment zu Moment. Ein gutes Beispiel dafür ist Myspace. Einige dachten, dass das Netzwerk für die Ewigkeit sei. Die Geschichte wiederholt sich ständig und bald werden etablierte soziale Netzwerke von der Bildfläche verschwinden und neue ihre Stelle einnehmen.

Dieser Artikel soll Startups dabei helfen sich besser in den sozialen Netzwerken zu positionieren und die Reichweite zu erhöhen. Sich auf diesem Gebiet zu bilden ist eine lohnende Investition, die diese Form des Marketings auch in Zukunft bestehen bleiben wird.

Die Facebook Suche gewinnt an Popularität

Da die Menschen viel Zeit auf Facebook verbringen, sind mittlerweile auch sehr viele lokale Unternehmen dort vertreten. Das bewegt die Menschen dazu, die Facebook Suche zu nutzen, um Adressen und Telefonnummern herauszufinden. Immer weniger schließen die Facebook App, öffnen Google und geben hier ihre Suche ein. Damit ist Facebook zu einer Suchmaschine geworden und es ist davon auszugehen, dass ich dieser Trend in Zukunft noch verstärken wird.

Es würde mich nicht wundern, wenn der Mobile Referral Traffic von Facebook bald hinter Google auf Platz 2 der wichtigsten Trafficquellen für lokale Unternehmen auftauchen wird. Auf diesen Moment sollte jedes Startup vorbereitet sein.

Facebook ist jetzt eine Content Marketing Plattform

In letzter Zeit kann man immer häufiger beobachten, dass Influencer aus vielen verschiedenen Branchen Facebook als Content Marketing Plattform nutzen. Umfangreicher Inhalte werden direkt auf der Facebook Page publiziert. Früher wurden lediglich Links zu den geführten Blogs gepostet, doch da die Facebook Nutzer nun nicht mehr so gerne auf externe Links klicken, hat sich die Strategie gewandelt.

Die Inhalte werden direkt auf Facebook veröffentlicht. Dennoch werden Call to Actions eingebaut und die Leser anschließend auf die eigene Website geführt. Wenn die Inhalte einen guten Mehrwert bieten, wird man auch über diesen Umweg einen stabilen Traffic generieren können.

Google+ ist tot

Benutzt hier irgend jemand noch Google+? Ich wette nicht. Ich würde nicht einmal 10 Sekunden am Tag investieren, um in diesem nutzlosen sozialen Netzwerk zu posten. Es ist bei einigen SEOs noch immer beliebt, aber echte Endkunden und interessierte Besucher findet man hier nicht. Ein Startup verschwendet hier seine Zeit.

Medium wächst rasant

Medium ist eine tolle Plattform um Inhalte zu veröffentlichen und gewinnt schnell an Popularität. Hier sollte jedoch ausschließlich ausgezeichneter Content publiziert werden, der nichts verkaufen will. Ein guter Beitrag auf Medium wird für Besucher auf der Website und Follower auf den sozialen Plattformen sorgen.

Dies wird nicht über Nacht passieren, doch wer es sich zur Gewohnheit macht regelmäßig einige Beiträge im Monat zu verfassen wird merken, dass die Fangemeinde wächst. Die Leserschaft auf Medium ist sehr speziell, ähnlich wie auf Reddit. Niemand möchte hier etwas verkauft bekommen und alle suchen nur nach wirklich guten Inhalten mit Mehrwert.

Snapchat auf dem Weg zur Nummer 1

Snapchat wächst unglaublich schnell. Was einst nur etwas für Jugendliche war, ist zu einer gigantischen Social Media Community herangewachsen und Unternehmen geben hier Millionen von Euros aus um Werbung treiben zu können. Ich schlage vor, dass jedes Startup sich sofort damit beschäftigt, die Snapchat zum eigenen Vorteil genutzt werden kann. Es wird in Zukunft noch weiter wachsen und die Konkurrenz schläft nicht. Die Snapchat Nutzer schauen jeden Tag 8 Milliarden Videos. Jeder sollte erkennen, wie endlos hier die Möglichkeiten sind. Unternehmen wie Coca Cola und Pepsi investieren gigantische Summen, was ein riesiges Potential erahnen lässt.

Startups müssen lernen Instagram richtig zu nutzen

Lange Zeit haben sich Internet Marketer in Foren darüber beschwert, dass es unmöglich sei mit Instagram Geld zu verdienen. Der Grund war, dass man hier keine Links unter die Posts setzen kann. Mittlerweile gibt es jedoch viele Unternehmen und Marketer, die sich mit Instagram eine goldene Nase verdient haben. Durch einen geschickt platzierten Link im Profil kann man durchaus Traffic generieren und Kunden gewinnen.

Durch interessante Bilder die von der Zielgruppe geliked und kommentiert werden kann man schnell eine große Reichweite erreichen. Mit den richtigen Inhalten markieren die Follower Freunde in den Beiträgen und empfehlen einen somit weiter.

Social Media Profile sind genau so wichtig wie die eigene Website

Es gibt viele Startups die einen Großteil ihrer Kunden über die sozialen Medien akquirieren. Sie machen sich keine Gedanken über SEO und SEM, da sie so viel gut konvertierenden Traffic über Facbook & Co generieren. Je nach Zielgruppe macht es Sinn, einen Großteil seiner Bemühungen den Unternehmensprofilen in den sozialen Netzwerken zu widmen. In jedem Fall sollte man sich intensiv mit Facebook Ads beschäftigen und lernen, wie man gezielt eine interessierte Leserschaft bewerben kann.

Ein Budget für eine bezahlte Reichweite einplanen

Die organische Reichweite bei Facebook nimmer immer weiter ab und auch Twitter arbeitet aktuell daran, wem die Tweets angezeigt werden und wem nicht. Die sozialen Netzwerke wollen nicht, dass Unternehmen mit organischer Reichweite erfolgreich werden. Wieso? Weil sie daran nichts verdienen.

Das wird sich in Zukunft nicht verändern und somit sollte man akzeptieren, dass man Geld für Werbung ausgeben muss um das gesamte Potential der sozialen Netwerke ausschöpfen zu können. Zu Beginn muss man etwas Lehrgeld bezahlen um zu verstehen wie es funktioniert. Je früher das passiert, desto besser. Social Media Marketing wird in naher Zukunft nur noch für jene sein, die ein Budget dafür haben.

Influencer Marketing in sozialen Netzwerken bietet große Möglichkeiten

Wenn man einen Blick auf jedes “Model” mit mehr als 500.000 Followern auf Instagram wirft, sieht man das gleiche. Bilder auf denen sie irgendwelche Fitnesspillen, Entgiftungstees, Zahnbleichmittel oder ähnliches in der Hand halten. Sie werden alle dafür von Unternehmen bezahlt. Außerdem platzieren sie häufig einen Link zum Werbetreibenden im ihr Profil. Dadurch bekommt er Traffic und neue Instagram Follower.

Üblicherweise erwirtschaftet man hier eine deutlich höhere Rendite als durch PPC. Außerdem gibt es hier keinerlei Qualitätsrichtlinien wie es beispielsweise bei AdWords der Fall ist. Abnehmpillen kann man hier nicht “legal” bewerben.

Vlogs sind HOT

Vlogs sind ein neues Konzept, das vom Konsumenten sehr gut angenommen wird. Die Betreiber freuen sich über einen sehr schnellen Zuwachs an Subscribern und großer Reichweiten. Wer hier mit einer guten Idee auftrumpft, kann sein Startup sehr gut präsentieren. Alternativ ist auch eine Kooperation mit bereits erfolgreichen Vlogs denkbar. Unternehmen wie 888poker sind bereits auf den Zug aufgesprungen und erhoffen sich so eine neue Kundschaft erreichen zu können.

Man muss sein Produkt oder seine Dienstleistung in 15 Sekunden erklären

Instagram Videos werden vom Publikum sehr gut angenommen und jetzt da die Anzahl der Views angezeigt wird, ist es ein Leichtes diese zu manipulieren und noch mehr interessierte Augen auf das Video zu lenken. Genau wie bei Youtube denken die Menschen automatisch, dass ein Video mit vielen Views interessant sein muss. Aus diesem Grund floriert der Markt der gefälschten Views seit Jahren. Auch bei Instagram wird dies nun passieren und Marketer werden gefälschte Views kaufen, um den Anschein zu erwecken populär zu sein. Die Länge der Videos beträgt lediglich 15 Sekunden und somit ist jedes Startup herausgefordert in dieser kurzen Zeit alle wichtigen Informationen mit der potentiellen Kundschaft zu teilen.

Unternehmen nutzen ihre Mitarbeiter als Sprachrohr

Das funktioniert nicht in jeder Branche, aber besonders KMUs binden ihre Mitarbeiter aktiv in das Marketing mit ein. Sie teilen Blogbeiträge auf der persönlichen Pinnwand und sorgen so dafür, dass die Reichweite sich erhöht. Außerdem schafft man es so, dass dem Unternehmen ein Gesicht gegeben werden. Besonders in umkämpften Märkten ist das ausgesprochen wichtig. Ein weiterer Vorteil ist, dass man auf diese Weise die Mitarbeiter stärker in das Unternehmen integriert und sie langfristig bindet.

Der Kundenservice wird über soziale Netzwerke abgewickelt

Wenn ein Kunde unzufrieden ist, ruft er nicht mehr in der Hotline an um sich zu beschweren. Er loggt sich in Facebook ein, sucht die Fanpage des Unternehmens raus und macht seinem Unmut auf der Pinnwand Platz. So können auch andere Kunden die Rezension lesen und der Druckt steigt. Ein Unternehmen kann es sich nicht leisten eine negative Meinung unkommentiert zu lassen und das ist den Kunden bewusst. Sie nutzen die Aufmerksamkeit um einen besseren Kundenservice zu bekommen und das funktioniert wunderbar.

Eines Tages werden nahezu alle Kundenanfragen über soziale Medien abgewickelt werden. Startups sollten also sehr genau darauf achten, was Kunden und Interessenten über sie schreiben. Positive, als auch negative Beiträge müssen so schnell wie möglich kommentiert werden.

Der Facebook Messanger wird bald zum wichtigen Kommunikationswerkzeug

Facebook gibt sehr viel Geld dazu aus um die Relevanz des Facebook Messangers zu steigern. Sie haben bei verschiedenen Gelegenheiten betont, dass es ihr erklärtes Ziel ist, dass Unternehmen jegliche Kundenkommunikation über diesen Weg gestalten.

Jeder der einen Moment darüber nachdenkt sollte wissen, dass Facebook ein gigantisches Budget hat um dieses Ziel zu verfolgen. Bereits jetzt wird der Facebook Messanger rege für private Kommunikation genutzt. Wahrscheinlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch immer mehr Unternehmen sich hier beteiligen.

Fazit

Social Media ist ein sehr wichtiger Faktor für jedes deutsche Startup und darf in keinem Fall außer Acht gelassen werden. Es beeinflusst zudem andere Marketingbereich wie beispielsweise die Suchmaschinenoptimierung. Da niemand eine Glaskugel hat und in die Zukunft blicken kann, müssen wir sehr genau darauf achten, wie sich das Online Marketing wandelt. Nur so bleibt man flexibel genug um von allen Veränderungen profitieren zu können.

Zur Person
Silvan Mundorf ist Gründer von Sacando, einer Agentur die ihren Kunden in allen Belangen des digitalen Marketings zur Seite steht. Sein Steckenpferd ist die Suchmaschinenoptimierung und die sozialen Netzwerke.

Kennen Sie schon unseren #StartupTicker? Der #StartupTicker berichtet tagtäglich blitzschnell über die deutsche Start-up-Szene. Schneller geht nicht!

Foto: Social Media Networking Connection Concept from Shutterstock