Gastbeitrag von Jan-Gerrit Dickebohm

Darum lohnt sich der Umzug in ein Gründerzentrum

Aus meiner Sicht kann man allen Gründern nur raten, sich solchen Einrichtungen anzuschließen. Eine aktuelle Untersuchung hat entsprechend ergeben, dass im Durchschnitt rund 90 Prozent der "betreuten" Gründer in niedersächsischen Gründerzentren nach fünf Jahren noch am Markt sind.
Darum lohnt sich der Umzug in ein Gründerzentrum
Donnerstag, 19. Mai 2016VonTeam

In der deutschen Startup-Szene hat sich eine tolle Dynamik entwickelt. Gefühlt entstehen stündlich neue kreative Geschäftsideen. Studien haben aber auch ergeben, dass rund 50 % aller Startups bereits in den ersten fünf Jahren scheitern. Eine gute Beratung und eine fördernde Umgebung für Neugründer kann dabei helfen ein nachhaltig gutes Unternehmen aufzubauen. Agenturgründer Jan-Gerrit Dickebohm (BOHMerang PR) hat sich aus diesen Gründen vor wenigen Monaten dem Oldenburger Technologie & Gründerzentrum (TGO) angeschlossen und berichtet von seinen ersten Eindrücken.

Zu Beginn meiner Selbstständigkeit mit einer kleinen PR- und Marketing-Agentur im September 2014 baten mir zwei meiner Kunden (Ashampoo und CleverReach) an, in Ihren Gemäuern in und um Oldenburg ein kleines Büro zu beziehen. Aus räumlichen (jetzt 6 Mitarbeiter) und emanzipatorischen Gründen haben wir uns nach über einem Jahr auf die Suche nach neuen Möglichkeiten gemacht. Nach kurzer Recherche fiel uns dann das Technologie- & Gründerzentrum Oldenburg auf. Nach Abfrage unserer Strategie und unserem Innovationsfaktor, kam die Zusage – ein großes Glück, wie wir schon jetzt wissen.

Hilfestellung in allen Bereichen
Zunächst war ich äußerst positiv von der Hilfe in allen Bereichen überrascht. Die Verwaltung des TGO half uns beim Einrichten des Internet-Zugangs, beim Anschließen der Telefone, bei der Suche nach passenden Büromöbeln und mehr. Der Einstieg wird einem so leicht gemacht wie möglich. Die räumlichen Möglichkeiten reichen von der 1-Mann Parzelle bis hin zu einem ganzen Gebäudetrakt, um mehr als 50 Mitarbeiter unterzubringen. Die preisliche Gestaltung empfinde ich als sehr fair (6,35 €/qm).

Da ein großer Feind aller Gründer der aufkommende bürokratische Aufwand ist, hat sich das TGO auch hier allerlei Hilfestellungen überlegt. Neben einer gemeinsamen Telefonzentrale, einem eigenen Briefkasten, einem Mietwagen und einem Bistro, kümmert sich das TGO zum Beispiel auch noch um den Postversand. Fast wöchentlich finden Seminare und Fortbildungen zu allen wichtigen Bereichen statt. Besonders interessant sind die „Oldenburger Gründerchecks“. Enthalten sind zahlreiche kostenfreie Beratungsangebote, zum Beispiel in den Bereichen Steuerberatung, Rechtsberatung, Pitch-Coaching oder Marketing.

Zugriff auf großes Netzwerk der Gründerzentren
Aber nicht nur bei der unternehmerischen Entwicklung nach innen wird geholfen. Gründerzentren verfügen über großartige Netzwerke, die zum Vorteil der Startups eingesetzt werden sollen. Etablierte Unternehmen werden mit Gründern zusammengebracht, um gemeinsame Schnittmengen zu definieren und gewinnbringende Kooperationen anzuschieben.

Ein weiterer wichtiger Vorteil ist die logistische und räumliche Anbindung an die Carl-von-Ossietzky Universität in Oldenburg. Vor allem für schnell-wachsende Firmen lässt sich dadurch sehr gut qualifiziertes Personal finden. Durch die Anbindung an das Uni-Wissenschaft-Netzwerk punktet das Oldenburger Gründerzentrum mit schnellem Highspeed-Internet.

Gründerzentrum mit Fokus auf Green-IT
Der definierte Fokus des TGO richtet sich verstärkt an Green-IT Gründungen. Durch die Nähe zu großen Unternehmen in den Bereichen Solar- und Windkraft gilt Oldenburg als wichtiger Standpunkt für umweltschonende Unternehmensansätze. Da wäre zum Beispiel sharemagazines, stolzer Gewinner des Oldenburger Uni-Gründerpreises. Mit der sharemagazines-App für iOS oder Android können User in den Räumlichkeiten von Kliniken, Hotels, Restaurants oder Ärzten – vorausgesetzt diese sind Vertragspartner – 100 Magazin-Titel und Tageszeitungen kostenfrei und umweltschonend digital lesen. Kooperationspartner sparen dabei Papier- und Lagerungskosten ein und verringern den CO2-Ausstoß durch das Wegfallen des Transports.

Als weiteres Beispiel wäre die Firma Green Solutions (Mieter eines ganzen Trakts mit 50 Mitarbeitern) zu nennen, die sich als „Partner für innovatives Pflanzenmarketing“ bezeichnet. In einem eigens geschaffenen Fotostudio werden Millionen von Pflanzenarten bebildert und mit wichtigen Informationen katalogisiert. Bekanntester Abnehmer der Infos ist Amazon. Eine ganz besondere TGO-Erfolgsgeschichte ist den Machern von Energy Meteo Systems gelungen, die mit Ihrem Service Wind- und Solarleistungsprognosen ermöglichen. In Echtzeit kann dabei die Einspeisung beobachtet und kontrolliert werden. Als Weltmarktführer beschäftigt Energy Meteo Systems insgesamt 70 Mitarbeiter.

Ob solch innovativer Ideen und einer sehr fruchtbaren Umgebung, hat sich der Schritt für uns schon nach wenigen Monaten ausgezahlt. Wir profitieren infrastrukturell und besonders vom Austausch mit anderen Jungunternehmen. Es werden Erfahrungen diskutiert und Probleme gemeinsam gelöst. Aus meiner Sicht kann man allen Gründern nur raten, sich solchen Einrichtungen anzuschließen. Eine aktuelle Untersuchung hat entsprechend ergeben, dass im Durchschnitt rund 90 Prozent der “betreuten” Gründer in niedersächsischen Gründerzentren nach fünf Jahren noch am Markt sind – im TGO sogar 98 Prozent, berichtete TGO-Geschäftsführer Jürgen Bath vor wenigen Wochen.

Zum Autor
Jan-Gerrit Dickebohm ist selbständiger für PR und Onlinemarketing. In seiner 2014 gegründeten Agentur BOHMerang PR beschäftigt er aktuell sechs Mitarbeiter und arbeitet derzeit für neun Kunden aus den Bereichen Startups und IT. Dazu gehören Marken wie Vincent Vegan, Ashampoo oder Incomedia.

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