Gastbeitrag

5 Fehler bei Contests, die Gründer vermeiden sollten

Am Ende läuft eine gelungene Teilnahme an einem Startup-Contest häufig auf eins hinaus: Vorbereitung. Wer seine Hausaufgaben sorgfältig macht, testet und übt, der ist seinen Konkurrenten beim Pitch einen Schritt voraus. Und in der schnelllebigen Startup-Welt kann dieser Schritt der entscheidende sein.
5 Fehler bei Contests, die Gründer vermeiden sollten
Mittwoch, 6. April 2016VonTeam

Was brauchen Startups in der Anfangsphase außer Geld? Aufmerksamkeit. Eine gute Idee ist wertlos, wenn sie niemand kennt. Die Schwierigkeit vor der Gründer deshalb stehen, ist nicht nur das Geschäftsmodell zu entwickeln, sondern auch noch dessen Bekanntheit voranzustreiben. Eine kleine Geheimwaffe sind hier Startup-Contests – Wettbewerbe auf denen Gründer ihr Geschäftsmodell vorstellen können. Solch einen Contest zu gewinnen führt nicht nur zu mehr Aufmerksamkeit, sondern schafft auch Vertrauen – und füllt ein bisschen die Startup-Kasse.

Doch auch so ein Contest hat seine Tücken. „Ich kam, sah und siegte“ wird wohl in den seltensten Fällen funktionieren. Wir verraten, welche Fehler man vermeiden sollte und wie man es besser macht.

Fehler 1: Die Spam-Bewerbung

„Spray and Pray“ funktioniert bei Startup-Contests genauso schlecht wie bei herkömmlichen Bewerbungen. Jeden Contest mitzunehmen, den man kriegen kann, ist kontraproduktiv, weil schlechte Bewerbungen ebenfalls in Erinnerung bleiben und man am Ende keinen einzigen Wettbewerb gewinnt, weil man seine Kraft nicht gebündelt hat. Weiterhin ist dies ein Fehler, da man als Startup schließlich nur begrenzte Ressourcen hat – man sollte sie also möglichst effektiv nutzen.

Der bessere Weg ist, sich die Wettbewerbe herauszupicken, die am besten zum Startup und zur angesprochenen Zielgruppe passen. Weiterhin sollte man auf die Jury und das Publikum des Wettbewerbs achten. Wie die Mitgründerin des Startups Blippar es treffend gesagt hat: „Die eigene Idee nur vor anderen Startups zu präsentieren bringt selten etwas.“

Bevor man sich für einen Contest bewirbt muss man sich die Frage stellen: „Was springt für mich dabei raus?“

Fehler 2: Der Möchtegern-Pitch

Candace Klein von SoMoLend hat 25 von 27 Startup-Wettbwerben gewonnen, an denen sie teilgenommen hat und sie rät: „Wenn du lustig bist, dann sei es auch bei der Präsentation deiner Geschäftsidee.“

Mit anderen Worten: Gründer sollten nicht versuchen, Steve Jobs zu sein und ihren Pitch mit „One more thing“ abschließen. Startups sollten nicht versuchen, jemand zu sein, der sie nicht sind. Gerade Vertrauen ist bei jungen Unternehmen eine Ressource, die man nicht verspielen sollte.

Fehler 3: Die komplexe Vorstellung

Kompliziert kann jeder. Vor allem bei einem Startup-Contest sollte man die Geschäftsidee so einfach wie möglich präsentieren. Gründer und Entwickler stecken oft so tief in der Materie, dass sie schwer nachvollziehen können, ob ein Außenstehender sie versteht oder nicht.

Die beste Übung ist hier ein Pitch vor Menschen, die die Idee noch nicht kennen: Freunde, Bekannte, Kollegen. Springt der Funke bei diesem Test nicht über, dann wird dies auch beim Contest der Fall sein.

Im Zweifel sollte man das Präsentieren so lange verfeinern, bis man die Geschäftsidee so einfach wie möglich darstellen kann. Besonders bei der Vorstellung gilt der Satz von William Golding: “Die größten Ideen sind die einfachsten”.

Fehler 4: Zu viel Selbstpromotion

Klar, ein Contest ist dafür da, um sich selbst zu präsentieren und die eigene Idee zu promoten. Doch vor lauter Selbstdarstellung vergessen einige Startups, worum es bei „Innovation“ wirklich geht: den Nutzen für den Kunden. Anstatt sich also auf technische Funktionen und Details zu fokussieren, sollte man den Nutzen für den Kunden in den Vordergrund stellen.

Marta Krupinska von Azimo, Gewinnerin der SZ-Finanzgründerreihe, betont in ihren Präsentationen: „Wir lösen echte Probleme echter Menschen.“ Und das ist, was am Ende zählt: Menschen warten nicht auf neue „Features“, sondern auf die Lösung ihrer Probleme.

Fehler 5: Keine Nacharbeit

Ob man den Contest gewinnt oder nicht: Jedes Startup sollte die richtige Nacharbeit leisten und nicht einfach im Nichts verschwinden. Vor allem einen Sieg sollte man nicht nur intern feiern, sondern auch entsprechend kommunizieren.

Zudem sollte man sich auf Journalistenanfragen vorbereiten und nach dem Wettbewerb keinen Betriebsausflug veranstalten. Weiterhin sollte man den Kontakt mit Investoren, Interessenten und Journalisten aktiv und möglichst zeitnah zum Wettbewerb pflegen, um die Beziehung „warm“ zu halten.

Gerade für Startups kann die richtige Person zur richtigen Zeit den entscheidenden Ausschlag geben.

Hausaufgaben machen

Am Ende läuft eine gelungene Teilnahme an einem Startup-Contest häufig auf eins hinaus: Vorbereitung. Wer seine Hausaufgaben sorgfältig macht, testet und übt, der ist seinen Konkurrenten beim Pitch einen Schritt voraus. Und in der schnelllebigen Startup-Welt kann dieser Schritt der entscheidende sein. Oder um es mit Mark Cuban zu sagen: „Kleine Unternehmen scheitern nicht, weil sie zu wenig Kapital haben. Sie scheitern, weil sie zu wenig Arbeit reinstecken.“

Über die Autoren:
Marco Cabras ist Geschäftsführer der Kommunikationsagentur newskontor. Der langjährige Wirtschaftsjournalist und Pressesprecher eines Verbandes ist Experte für Finanzkommunikation und Investor Relations. Felix Klatt ist PR-Berater bei newskontor. Er betreut zahlreiche Fintechs, Startups und Unternehmen mit digitalem Geschäftsmodell in Fragen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Zu den Kunden der Agentur zählen u.a. auxmoney, Azimo, die Hamburger Sutor Bank sowie weitere Fintech-Unternehmen und Vermögensverwalter.

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