Navid Hadzaad im Interview

“Stehen an einem aufregenden Scheideweg für GoButler”

"Wir wollen einen Service anbieten, mit dem unsere Nutzer einfach und schnell ihre Flüge für Reisen um die ganze Welt suchen und buchen können", sagt GoButler-Macher Navid Hadzaad. Dieses Vertikal – das Suchen und Finden von Flügen – werde aber nur das Erste von vielen sein, fügt er hinzu.
“Stehen an einem aufregenden Scheideweg für GoButler”
Mittwoch, 23. März 2016VonAlexander Hüsing

Das junge deutsche Start-up GoButler, das nur noch in den USA aktiv ist, beerdigt seinen Concierge-Service für alle möglichen Themen und setzt nun komplett auf die Vermittlung von Flügen. Ein harter, aber logischer Schritt, denn Flugreisen waren von Anfang an ein beliebtes Segment im Concierge-Segment – siehe “GoButler ist kein Full-Service-Butler mehr“.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht GoButler-Macher Navid Hadzaad über den Pivot, Automatisierung und angesagte Trends. Einzig über die Zahl der Mitarbeiter will er nicht reden: “Leider können wir die Zahl der derzeit bei GoButler angestellten Personen nicht kommentieren”, sagt er. “Aufgrund unserer jüngsten Produktumgestaltung beschäftigen wir jedoch keine Helden mehr in unserer Betriebsabteilung. Unser Team besteht derzeit aus Datenwissenschaftlern, KI-Experten und Produktmanagern”, fügt er aber hinzu. Rund 150 Mitarbeiter waren noch im Sommer des vergangenen Jahres bei GotButler aktiv – zuletzt waren es noch rund 50.

GoButler setzt jetzt voll und ganz auf das Thema Flugvermittlung: Warum der Pivot, warum ausgerechnet Flüge?
Nachdem wir uns Kundendaten aus über einem Jahr angesehen haben, haben wir uns dazu entschlossen, unser Produkt von einem durch den Menschen gesteuerten Assistenten für “Alles” zu einer automatisierten Dienstleistung weiterzuentwickeln. Wir haben langfristig stets auf Automatisierung gesetzt und uns jetzt dazu entschieden, diese Möglichkeit zu testen, damit wir uns auf unser Produkt und unsere Technologie konzentrieren können. Unser erstes Vertikal – das Suchen und Finden von Flügen – wird nur das Erste von vielen sein, um den dialogorientierten Handel durch NLP anzubieten und in der Sprache unserer Nutzer nach Flügen zu suchen. Eine Buchungsfunktion wird schon bald folgen. Obwohl wir nicht länger “Alles” anbieten, also einen durch den Menschen unterstützten digitalen Concierge-Service, ist dies ein aufregendes Kapitel für GoButler, da wir in den nächsten Monaten auf eine weitere Automatisierung hinarbeiten. Dies ist eine bedeutende Weiterentwicklung für unser Unternehmen und wir sind auf diesen großen Erfolg sehr stolz.

Gibt es nicht schon genug Flugsuchmaschinen?
GoButler nutzt einen einzigartigen, firmeneigenen Algorithmus in Verbindung mit der API von Priceline, um Flüge passend zu den von den Nutzern vorgegebenen Zeiten und Orten zu suchen und nach dem bestmöglichen Tarif zu ordnen – in Bezug auf den zeitlichen und finanziellen Aufwand. Andere Flug-Apps wie Kayak oder Orbitz sind sehr zeitaufwendig – es müssen alle Reisedaten eingegeben und Hunderte Flugoptionen durchsucht werden usw. GoButler hingegen verwendet die natürliche Sprache, um schnell und einfach für seine Nutzer Flüge zu finden. Die Nutzer können einfach eine Nachricht senden, in der diese sagen “Ich brauche einen Nonstop-Flug von New York nach Los Angeles, der mich morgen hin- und Montag wieder zurückbringt”, und schon wird eine zielgerichtete Liste mit Flugoptionen erstellt, die auf Ihren Präferenzen beruht. Es ist zudem wichtig zu wissen, dass das Suchen und Ermitteln von Flügen die erste von uns eingeführte automatisierte Kategorie ist – und nicht die Einzige bleiben wird.

Wer ist die neue Zielgruppe von GoButler?
Das Flug-Feature von GoButler richtet sich an Reisende, Reisevermittler und persönliche Assistenten, aber es kann einfach von allen verwendet werden. Wir wollen einen Service anbieten, mit dem unsere Nutzer einfach und schnell ihre Flüge für Reisen um die ganze Welt suchen und buchen können.

Wo steht GoButler in einem Jahr?
Als wir GoButler Anfang 2015 starteten, sahen wir es als ein aufregendes Modell an der Schnittstelle der angesagtesten Trends der Technologiewelt an: Datenaustausch, auf Abruf und mobil. Ein Jahr später haben hunderttausende Nutzer unser Produkt getestet, wir haben unseren Hauptsitz nach New York verlegt und werden als bedeutender Wettbewerber im Bereich des dialogorientierten Handels wahrgenommen. Wir haben dieses Jahr damit verbracht, unsere KI weiterzuentwickeln und Daten von Nutzern zu sammeln, wodurch uns nun ein umfangreicher Datensatz zur Verfügung steht, der seinesgleichen sucht. Wir stehen an einem aufregenden Scheideweg für GoButler als Unternehmen und wir freuen uns auf das kommende Jahr, in dem wir unsere Plattform für natürliche Sprache weiter verbessern werden.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.