Eike Adler im Interview

MyDog365 bietet Herrchen “jeden Tag ein kleines Spiel”

Einen Hund zu erziehen kann so anstrengend sein, wie ein Kind. Eike Adler hat mit MyDog 365 eine Hilfestellung in den App-Store gebracht, die Hund wie Herrchen Aufgaben und Tipps bietet. Im Gründer-Kurzinterview spricht er über Familienhunde, Erziehungsprobleme und Videoanleitungen.
MyDog365  bietet Herrchen “jeden Tag ein kleines Spiel”
Dienstag, 15. September 2015VonChristina Cassala

Einen Hund zu erziehen kann fast so anstrengend sein, wie ein Kind. Spielen wollen dabei beide und so hat Gründer Eike Adler mit der App MyDog 365 eine Hilfestellung in den App-Store gebracht, die Hund wie Herrchen jeden Tag Aufgaben und Tipps von Hundeprofis als Videoanleitung oder in Textform bietet. Im Gründer-Kurzinterview spricht er über Familienhunde, Erziehungsprobleme und den Vorteil von Videoanleitungen.

Welche Idee steckt hinter Ihrem Start-up?
Wir sind angetreten, um das Thema Hundeerziehung mit modernen Mitteln leichter und besser zu machen. Es gibt weltweit über 500 Millionen Hundebesitzer, immer mehr Hunde werden zu Familienhunden, und das bringt die Notwendigkeit von Erziehung, Integration in den menschlichen Alltag und auch Probleme mit sich. Unser Ansatz ist ganz simpel: Die meisten Hunde bekommen heutzutage von ihren Menschen Verbote, Tadel und negative Rückmeldung auf ihr Verhalten – viel häufiger als Lob oder Spiel. Daraus ergibt sich eigentlich automatisch, dass die Hunde nicht freudig angerannt kommen, wenn Frauchen oder Herrchen nach ihnen ruft, oder sie um etwas bittet wie ins „Platz“ zu gehen und dort zu bleiben. Jetzt kann man diese Kommandos natürlich mit viel Zeitaufwand trainieren; aber viel effizienter ist es, zuerst oder parallel auch die Ursache zu kurieren: nämlich sich als Hundebesitzer mit positiven Methoden unglaublich interessant machen. Deshalb bekommen die Nutzer der App MyDog365 jeden Tag ein kleines Spiel, eine Tagesaufgabe an die Hand, die sie mit ihrem Hund auf positive Weise umsetzen sollen. Das stärkt die Bindung ungemein, macht beiden total viel Spaß, und kann eben bestimmte Erziehungsprobleme auf Dauer beheben oder ihnen vorbeugen.

Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Die Idee hat sich seit der Gründung stark entwickelt. Wir haben auf unserem Weg immer wieder sogenannte Pivots hingelegt, sprich die Richtung gewechselt oder das Geschäftsmodell verändert. Das war von Anfang an Teil unseres Business Models – frei nach dem Konzept des Lean Startups. Wir sind losgelaufen mit einer Webseite und Video-Onlinekursen, haben dann nach diversen Tests die Zielgruppe aufgeteilt und waren erst mit dem Geschäftsmodell zufrieden, als wir gesehen haben, wie gut unser Konzept heute als App funktioniert.

Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?
Auch wenn es wahrscheinlich sehr abgedroschen klingt, wenn ein Start-Up sagt, dass es keine vergleichbaren Wettbewerber gibt – aber in unserem Fall stimmt es. Einen ähnlichen Ansatz „jeden Tag eine Idee/eine Anleitung zur Auslastung oder Beschäftigung des eigenen Hundes“ haben wir jedenfalls noch nicht gefunden.

Zu unseren Wettbewerbern gehören sicherlich Erziehungs-DVDs oder –Bücher bzw. Blogs von Hundetrainern oder engagierten Hundebesitzern.
Aber diese Medien sind unserer Einschätzung nach bei weitem nicht so bequem und praktisch wie eine App, in der man jeden Tag eine Videoanleitung zugeschickt bekommen, und die man ständig bei sich hat. Und wir werden in den kommenden Versionen den Community-Gedanken in der App deutlich ausbauen, so dass sich die MyDog365-Nutzer auch untereinander austauschen, unterstützen, motivieren und Tipps geben können.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Start-up den Durchbruch schafft?
Eigentlich stehen bereits alle Signale auf „Go!“. Wir konnten in den ersten Monaten hauptsächlich über Mund-zu-Mund-Propaganda knapp 20.000 Hundebesitzer gewinnen – das finden wir schon ziemlich enorm. Und durch die Ausstrahlung “Die Höhle der Löwen” werden sicherlich noch ein paar hinzukommen.

Unsere Zahlen sind wirklich sehr vielversprechend, und das Feedback, das wir von unseren Nutzern bekommen, ist überwältigend. Jetzt ist für uns nur die Frage, wie viele Hundebesitzer wir bundesweit oder weltweit beglücken und begeistern können und wie schnell die Community wachsen wird.

Wie wollen Sie Geld verdienen und wann schreiben sie schwarze Zahlen?
Die App ist grundsätzlich kostenlos. Allerdings bieten wir auch sogenannte Trainings und Workshops an, bei denen man mit seinem Hund komplette Tricks oder Kommandos über mehrere Tage einüben kann. Diese sind entweder an eine Premium-Mitgliedschaft gekoppelt (ab 4,99 € pro Monat) oder sind – im Falle der Workshops – kostenpflichtig, weil dort z.T. Hundetrainer individuelle Hilfestellung leisten. Wir planen, spätestens 2017 mit unserem Start-Up trotz Wachstumsinvestition schwarze Zahlen zu schreiben.

Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?
Wir starten ganz klar auf dem deutschsprachigen Markt – hier sind wir bereits heute eine der erfolgreichsten Apps für Hundebesitzer. Da der Markteintritt über die App-Stores aber auch in anderen Ländern recht einfach und unkompliziert ist, planen wir die Übersetzung der App ins Englische noch im Jahr 2015. Damit werden wir einen Großteil des internationalen App-Marktes angehen können, weitere Sprach-Versionen sind aber ebenfalls angedacht.

Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?
Wir möchten die Übersetzung ins Englische inklusive aller Videos erreichen und einen ähnlich erfolgreichen Markteintritt wie in Deutschland auch in UK/Nordamerika hinlegen. Außerdem möchten wir weitere Finanzierungsrunden erfolgreich abschließen, um uns ein schnelleres Wachstum zu ermöglichen.

Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews

Zur Person:
Eike Adler ist neben Maik Thomas und Richard Kolodziej, Erfinder der App MyDog365, ist Co-Founder und Geschäftsführer der Agentur TopDogs Media in Oldenburg. Er arbeitete jahrelang als Video-Journalist für große Online-Medien, hat 2007 zwei Bücher geschrieben und erfolgreich auf dem eigenen Verlag veröffentlicht.

Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.