Dorian Hildebrandt von Tageau

“Unsere Community besteht aus gründungswilligen Personen”

Mit Tageau ist eine Plattform gestartet, auf der Gründer ihre Ideen vor Experten pitchen können, die sich dann als Mitunternehmer mit ihrem Know-how an der Umsetzung beteiligen. Über Zeitersparnis im Recruiting und den Matching-Ansatz spricht Gründer Dorian Hildebrandt im Gründer-Kurzinterview.
“Unsere Community besteht aus gründungswilligen Personen”
Dienstag, 19. Mai 2015VonChristina Cassala

Mit der Startup-Community Tageau ist eine Plattform gestartet, auf der Gründer ihre Ideen vor passenden Experten und Talenten pitchen können, die sich dann als Mitunternehmer mit ihrem Know-how an der Umsetzung beteiligen. Über Zeitersparnis im Recruiting, den Matching-Ansatz und spricht Gründer Dorian Hildebrandt im Gründer-Kurzinterview.

Welche Idee steckt hinter Ihrem Start-up?
Wir möchten es Gründern einfacher machen, die besten Teammitglieder für ihr Start-up zu finden. Mit Tageau.com sparen Gründer viel Zeit beim Recruiting und viel Geld bei den Personalkosten. Dies ist in erster Linie durch unser Matching-System und Work Investment möglich. Das oft ohnehin geringe Startkapital, das den meisten Gründern zur Verfügung steht, kann auf diese Weise in der Anfangsphase besser verteilt und z.B. in einen Prototypen gesteckt werden.

Tageau.com versteht sich primär als Work-Investment-Plattform, auf der u.a. Unternehmensanteile gegen Arbeitsleistungen angeboten werden können (Work Investment). Das bedeutet, dass Gründer ihre Ideen vor passenden Experten und Talenten pitchen können, die sich dann mit ihren Skills als Mit-Unternehmer (Work Investor) am Start-up beteiligen können.
Ist das Start-up erfolgreich oder erhält es zu einem späteren Zeitpunkt ein Investment, profitieren die Work Investors vom Besitz ihrer Anteile. Gleichzeitig können die Gründer ihr Team um professionelle Mitglieder erweitern, mit denen sie die Basis für eine erste erfolgreiche Investment-Runde schaffen können. Das ist im Prinzip genau der Weg, den wir als Tageau GmbH momentan selbst gehen.

Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Nach wie vor steht bei Tageau.com immer noch der Matching-Ansatz im Mittelpunkt: Wir wollen die richtigen Personen miteinander vernetzen und ihnen so helfen, ihre Projekte umzusetzen. Seit unserem Launch im letzten Jahr haben wir sehr viel dazu gelernt und Feedback erhalten, was wir regelmäßig auswerten und in unsere Weiterentwicklung mit einbeziehen. Mittlerweile haben wir unseren Support erweitert und unterstützen die jungen Unternehmer z.B. bei der Erstellung ihres Pitches mit entsprechenden Vorlagen.

Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?
Unsere Mitbewerber im Bereich Business-Netzwerke sind Xing und LinkedIn. Doch als Work-Investment-Plattform geht Tageau.com über den bloßen Business-Netzwerk-Gedanken hinaus. Wir bieten Gründern die Möglichkeit, Experten und Fachkräfte zu finden, die sich dafür einsetzen als Work Investors das Start-up professionell zu unterstützen. Unsere Start-up-Community besteht also im Gegensatz zu anderen Business-Netzwerken ausschließlich aus gründungswilligen Personen, die bereit sind, Unternehmensanteile für Arbeitsleistungen bereitzustellen bzw. für solche zu arbeiten.

Weitere Mitbewerber sind Mitgründer-Portale wie mitgründer.com oder Start-upsucht.com. Bei Tageau.com legen wir jedoch sehr großen Wert auf eine ausführliche Präsentation der Start-ups und die gezielte Ansprache passender Fachkräfte innerhalb unserer Community. Dafür sorgen informationsreiche Start-up-Pages (Pitch), unser Matching-System sowie unser persönlicher Support. Hinzu kommt, dass wir unsere Mitglieder je nach Bedarf bei der Erstellung der Start-up-Page unterstützen und, wenn gewünscht, auch beim Pitch-Video.

Darüber hinaus ist uns Diskretion bei der Start-up-Präsentation sehr wichtig. Deshalb können potenzielle Work Investors nur mit Zustimmung des Gründers neben dem Elevator-Pitch noch weitere Details zum Start-up einsehen. Der Gründer hat also in der Hand, wer welche Informationen sieht.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Start-up den Durchbruch schafft?
Wir möchten auch in Zukunft immer das Gleiche tun: Das Recruiting von Start-up-Teams vereinfachen und (mit Work Investment) guten Ideen zum Erfolg verhelfen. Unser Hauptziel ist es natürlich, darin immer besser zu werden.

Wir haben, gemäß dem Sinn unserer eigenen Plattform, mit Work Investment und eigenen Mitteln ein funktionierendes Produkt geschaffen: Eine Plattform, die Gründer vernetzt und sie Teams bilden lässt. Das war mit dem verfügbaren Startkapital möglich.

Mittlerweile konnten wir auf Tageau.com bereits eine Vielzahl an Gründerteams vermitteln und erhielten bis jetzt umfassendes, positives Feedback. Der Bedarf an einer Start-up-Community wie Tageau.com ist also da und die Seite wird spürbar mehr genutzt. Unser nächstes mittelfristiges Ziel ist es dementsprechend unsere Nutzerzahlen zu steigern und noch mehr Teams zusammenzubringen.

Die bis dato vermittelten Gründer-Teams sind keine schlechte Bilanz, jedoch haben wir in der Zukunft mit Tageau.com noch einiges vor. Um jetzt den Mehrwert für unsere Mitglieder durch Überarbeitungen und Weiterentwicklungen der Plattform zu steigern, benötigen wir vor allem frisches Kapital. Hier sind wir gerade auf der Suche nach geeigneten Investoren.

Wie wollen Sie Geld verdienen und wann schreiben sie schwarze Zahlen?
Passend zu einer Work-Investment-Plattform hat sich Tageau.com hauptsächlich durch eingebrachtes Kapital von Mit-unternehmen sowie Work Investment finanziert. Langfristig werden jedoch die Start-up-Pages mit Stellenanzeigen, sowie die „Pro“-Profile, die wir im März und April eingeführt haben, die Hauptfinanzierungsquellen sein. Wir rechnen damit, dass sich die Plattform bis Ende dieses Jahres selbst finanziert.

Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?
Zunächst konzentrieren wir uns auf den DACH-Markt bevor wir unser Modell international ausweiten und Tageau.com auch in anderen Sprachen anbieten. Generell kann Work Investment weltweit durchgeführt werden, denn den perfekt passenden Experten findet man nicht unbedingt in derselben Stadt, sondern vielleicht in Indien oder Australien. Mit Tageau.com werden sich langfristig Work Investors aus der ganzen Welt bei Gründern bewerben können und sie bei der Umsetzung des Start-ups tatkräftig unterstützen.

Auch wenn wir nicht in verschiedenen Ländern sitzen, leben wir doch selbst das ortsunabhängige Arbeiten: Unser Frontend-Developer sitzt in Berlin, unser Buchhalter in Hamburg und unser Backend-Developer und ich sitzen in Darmstadt.

Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?
Wie bereits aufgeführt ist Tageau.com nun in einem funktionsfähigen Stadium und konnte umfangreich in einem echten Markt getestet werden. Leider reicht unser Kapital momentan nicht aus um den nächsten Entwicklungs- und Vermarktungsschritt zu gehen. Deshalb ist der größte Meilenstein ein Investment zu landen, dass uns die Weiterentwicklung und Vermarktung der Plattform ermöglicht.

Wenn wir diesen Meilenstein erreicht haben, möchten wir im nächsten Schritt die Plattform samt Matching-System weiterentwickeln und verbessern und eine großangelegte Vermarktung im DACH-Markt starten. Wir haben uns für die nächsten Monate noch viel vorgenommen!

Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews

Zur Person:
Dorian Hildebrandt ist Gründer und Geschäftsführer Tageau. Vor seiner Selbstständigkeit absolvierte Dorian Hildebrandt zunächst seinen Bachelor in Eventmanagement in Freiburg und der University of Brighton. Schon während seiner Studienzeit bemerkte er, dass sein großes Interesse der Gründung von Unternehmen gilt. Daher absolvierte er anschließend seinen Master in Management, mit dem Schwerpunkt Entrepreneurship, ebenfalls an der University of Brighton.

Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.