Ivan Palenik von Keydock

“Ohne Airbnb oder Homejoy gäbe es keine Basis für Keysharing”

Wohnungen über Airbnb oder ähnliche Portale zu vermieten, wird immer populärer. Doch wie die Schlüsselübergabe organisieren Hilfe bietet hier das Berliner Start-up Keydock um Gründer Ivan Palenik an, der im Gründer-Kurzinterview über Partner-Cafés, Keyboxen und Kostenvorteile spricht.
“Ohne Airbnb oder Homejoy gäbe es keine Basis für Keysharing”
Dienstag, 3. März 2015VonChristina Cassala

Seine eigene Wohnung über Airbnb oder ähnliche Portale zu vermieten, wird immer populärer. Doch wie die Schlüsselübergabe organsieren, wenn man selbst einmal nicht da ist, wenn die Zwischenmieter aufschlagen? Hilfe bietet gier Keydock um Gründer Ivan Palenik an, der im Gründer-Kurzinterview über Partner-Cafés, Keyboxen und Kostenvorteile.

Welche Idee steckt hinter Ihrem Start-up?
Du willst dein Zimmer über AirBnb vermieten doch bist selbst nicht da, um den Schlüssel an den Gast zu übergeben? Keydock erledigt das von jetzt an für dich. Wir haben ein Netzwerk von Partner-Cafés in Berlin, in denen Wohnungsschlüssel abgegeben werden können.

Dort werden sie sicher aufbewahrt in einer Keybox, bis der Gast autorisiert wird, den Schlüssel mit einer einmaligen PIN abzuholen. Auch der Zweitschlüssel für die Haushaltshilfe oder die Schwiegereltern erreicht dank Keydock mit einem Klick sein Ziel.

Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Um die Rentabilität unserer Idee zu testen, beschlossen wir unsere eigene Hardware zu entwickeln: einen Schlüsselkasten mit integriertem Computer. Wir installierten 20 dieser Kästen in unseren Partnercafés in Berlin, um Kunden unseren Keysharing-Service anzubieten.

Um eine entsprechende Skalierung vorzubereiten, mussten wir technische Änderungen vornehmen – wir ersetzten unsere bestehende Hardware durch eine Smartphone-App. Das war nicht einfach und wir haben daraus viel über die Entwicklung des Minimal Viable Product (MVP, Produkt mit minimalen Anforderungen und Eigenschaften) gelernt: Wir hatten uns zunächst zu stark auf die Minimalanforderungen konzentriert, weil wir unsere Geschäftsannahmen einfach so schnell wie möglich testen wollten.

Wir haben daraus gelernt, dass man bei einem MVP die Brauchbarkeit nicht vergessen darf – ein MVP muss eine solide Basis sein, auf der spätere Produktiterationen aufbauen können. Dabei muss man immer die Skalierbarkeit im Hinterkopf behalten.

Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?
Viele Unternehmen bieten Services für die Schlüsselübergabe an. Meist wird dabei einfach jemand zur Wohnung geschickt, um die Gäste in Empfang zu nehmen. In Berlin kostet diese Art von Dienstleistung mindestens 15 Euro pro Schlüsselübergabe, unser Produkt bietet also klare Kosten- und Effizienzvorteile.

Der Hauptunterschied zu anderen Start-ups, die die Schlüsselproblematik auf ähnliche Weise lösen wie wir, ist das Benutzererlebnis. Unser Konzept ist einzigartig, weil es sowohl automatisiert als auch persönlich ist, denn die eigentliche Übergabe erfolgt durch die Mitarbeiter des Cafés. Mit unserem Service können die Gastgeber ihren Gästen einen persönlichen Empfang und gleichzeitig eine effiziente Schlüsselübergabe bieten.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Start-up den Durchbruch schafft?
Das Aufkommen von P2P-Wohnungsvermietungen und Online-Buchungen von Reinigungsdiensten haben den neuen Markt geschaffen, in dem wir operieren. Ohne Unternehmen wie Airbnb und Homejoy gäbe es keine Basis für das Keysharing.

Wie wollen Sie Geld verdienen und wann schreiben sie schwarze Zahlen?
Die Schlüsselabgabe und die unbegrenzte Schlüsselaufbewahrung sind kostenlos, und das soll sich auch nicht ändern. Dem Schlüsselbesitzer berechnen wir 4,90 Euro pro Abholung durch einen autorisierten Gast. Um die Gewinnschwelle zu erreichen, müssen wir aber noch weiter in den Ausbau unseres Netzwerks investieren.

Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?
Gegenwärtig sind wir Teil des YOU IS NOW-Accelerator-Programms von ImmobilienScout24, wir führen also derzeit viele Tests im Immobilienmarkt durch. Wenn wir eine Möglichkeit für Keysharing auf dem deutschen Immobilienmarkt sehen, werden wir das Konzept in großen deutschen Städten einführen.

Was Airbnb angeht, gehen wir als Team mit einem sehr internationalen Hintergrund unseren Weg weiter und werden unseren Dienst auch auf andere wichtige Airbnb-Destinationen wie Paris und London ausweiten.

Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?
Derzeit planen wir eine Finanzierungsrunde, um unsere Idee auf andere Städte zu übertragen und gleichzeitig Keysharing-Locations in ganz Berlin einzurichten.

Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews

Zur Person:
Ivan Palenik studierte in Paris und beendete sein Management Studium mit dem Master an der ESCP Europe. Bereits während seines Studium arbeitete er in der IT bei dem Telekommunikationsanbieter Orange. Von Paris zog er direkt nach Berlin und gründete Keydock.

Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.