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Gibt es in Deutschland zu viele oder zu wenige Start-ups?

Die deutsche Digitalszene boomt schon seit Jahren, ein Ende ist nicht in Sicht! Gibt es in Deutschland schon zu viele oder noch immer viele zu wenige Start-ups? Einige bekannte Szenekenner liefern auf diese Frage spannende Antworten. Was meinen Sie? Wir freuen uns über Meinungen!
Gibt es in Deutschland zu viele oder zu wenige Start-ups?
Mittwoch, 5. November 2014VonAlexander Hüsing

Im Vorfeld der internationalen Investorenkonferenz David and Goliath, die am 12. November zum zweiten Mal in Berlin stattfindet, konnte sich deutsche-startups.de mit einigen Speakern des Events über spannende Themen wie “Gibt es in Deutschland zu viele oder zu wenige Start-ups?” unterhalten. Unten deren Antworten. Bei David and Goliath geht es um Themenbereiche wie Innovation und Unternehmertum. Das Ziel der Konferenz ist es, die Entstehung von neuen Technologien und neuen Geschäftsideen in etablierten Unternehmen und in Start-ups zu diskutieren und aus Gemeinsamkeiten, Unterschieden und gedanklichen Verbindungen zwischen Innovationstreibern zu lernen.

Gibt es in Deutschland zu viele oder zu wenige Start-ups?

Weder noch. Wir haben bei b-to-v in den letzten 10 Jahren circa 30 bis 50 Beteiligungsmöglichkeiten pro Woche geprüft. Wir haben nie große Abweichungen davon feststellen können, auch nicht in der Finanzkrise. An der Quantität scheitert es nicht. Es gibt in Deutschland viel Mut zu Unternehmertum, der auch nicht nachlassen darf. Und es gibt einen großen Fundus an spannenden Technologien. Es gibt jedoch zu wenige große Erfolgsbeispiele, die den Anreiz zur Unternehmensgründung erhöhen würden. Aufgrund der Kapitalknappheit wird eher zu Kapitaleffizienz und Sparsamkeit erzogen als zu „think big“. Ich bin überzeugt davon, dass sich das ändert, wenn es mehr Exits gibt, die für Aufsehen sorgen. Wir sind auf einem guten Weg dahin.
Christian Schütz, Partner bei b-to-v Partners

Zu wenige, die richtig gut sind. Leider. Häufig fehlt der richtige Partner, das harte Arbeiten wollen an der Idee und der Spirit wirklicher Unternehmer zu sein.
Hans J. Even, 3E Capital

Die Zahl der Start-ups in Deutschland steigt seit einigen Jahren kontinuierlich, weil neben vielen neuen Business Angels mit den Crowdinvesting-Plattformen sowie den Inkubatoren und Acceleratoren viele zusätzliche Finanzierungsquellen für die Frühphase erschlossen wurden. Zu viele Start-ups kann es in Zeiten der digitalen Revolution nicht geben bzw. tut eine Volkswirtschaft gut daran, die Start-up-Kultur vs. der Corporate-Kultur noch weiter zu kultivieren, wie es die USA erfolgreich zeigen. Mit einer stetig wachsenden Zahl an Start.ups wird allerdings auch die Startup-Finanzierungspyramide unten immer breiter und es werden relativ gesehen immer weniger Start-ups es schaffen, bis in die Endausbaustufe einer Series C/D-finanzierung und eines erfolgreichen Tradesale/IPO zu gelangen. Das ist aber Teil der natürlichen Evolution und folge der zunehmenden Wettbewerbsdichte innerhalb der Digitalwirtschaft
Fabian Heilemann, Heilemann Ventures

Jeder, der eine gute Idee zu einem guten Service oder einem guten Produkt werden lassen will, sollte das unbedingt versuchen. Und niemand, der damit scheitert, sollte gleich aufgeben. Insofern kann es vielleicht nie genug Startups geben. Ob es zu viele schlechte Ideen, Services und Produkte gibt, ist da schon die einfacher zu beantwortende Frage: Na klar.
Christoph Bornschein, TLGG

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Foto: Multi-Ethnic Group of People Planning Ideas from Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.