Zapfenstreich!? Aufbruch!?

Ist die große Start-up-Party in Berlin schon wieder vorbei?

Die Wirtschaftswoche schreibt: "Bei Berlins Startups ist die Party vorbei". Die Berliner Szene läuft Sturm, zunächst bei Twitter - dann in einem Artikel bei der Huffington Post, den Ciaran O'Leary (Earlybird Venture Capital) verfasst hat. Was meinen Sie: Ist die Start-up-Party in Berlin schon wieder vorbei?
Ist die große Start-up-Party in Berlin schon wieder vorbei?
Montag, 17. Februar 2014VonAlexander Hüsing

Gründer: Bei Berlins Startups ist die Party vorbei” vs “Gift für aufstrebende Unternehmen: Die größten Irrtümer über Startups in Deutschland” ist auch ein Michael Kroker (WirtschaftWoche) vs. Ciaran O’Leary (Earlybird Venture Capital). Zwischen diesen beiden Artikeln liegen aber noch einige Tweets, die in den vergangenen Stunden auf Twitter für Aufsehen sorgten.

Vorher noch einmal die zentralen Aussagen der beiden Artikel:

Rückzüge, Notverkäufe, Pleiten: Nach Jahren des Booms macht sich Realismus in Deutschlands Internet-Hochburg an der Spree breit. Ohne zusätzliches Risikokapital bleibt der Abstand zum Silicon Valley exorbitant. (Michael Kroker)

vs.

In diesem Fall wird anhand von ein paar wenigen (teilweiser absurder und für das Ökosystem irrelevanter) Einzelfällen für das gesamte Ökosystem ein Szenario von “Party aus”, “Ernüchterung”, “Pleiten schrecken die Branche auf”, etc. beschrieben. Dabei ist internationaler Konsensus, dass in Berlin die Party gerade erst losgeht. Auch “mehr Fokus” ist nicht zu verspüren, der war auch schon vorher da. Aber dazu später mehr. (Ciaran O’Leary)

Was bei Twitter zum Thema los war/ist

UPDATE (18.2.): Und auch Matti Niebelschütz, Mitgründer von MyParfum mischt sich nun in die Diskussion ein. Unter der Überschrift “Party vorbei? Mehr Unternehmergeist wagen!” schreibt er an WiWo-Autor Kroker in seinem Blog: “Ihre Nachricht an die Gesellschaft, junge Uniabsolventen, Unternehmer und Geldgeber ist unmissverständlich: ‘Gründen in Deutschland lohnt nicht!’. Schlimmer noch, schüren Sie eine Kultur der Angst vor wirtschaftlichen Misserfolgen einer Unternehmensgründung. Ihre Nachricht ist falsch!”.

UPDATE (19.2.): WiWo-Autor Kroker antwortet auf die Vorwürfe – siehe “In eigener Sache: Die Story über die Berliner Startup-Szene hat einen wunden Punkt getroffen“. Zitat: “Journalismus heißt aber in unseren Augen eben nicht “wohlwollende Begleitung”, so wie es O’Leary und Niebelschütz offenbar gerne hätten. Ganz im Gegenteil: Gerade dass wir auch auf Fehlentwicklungen oder sonstige Negativ-Aspekte innerhalb der Startup-Szene hinweisen, ist ein zutiefst journalistischer Ansatz”.

Und auch von von WiWo-Autor Jens Tönnesmann gibt es nun eine Replik. Er schreibt unter anderem: “Ciaran O’Leary schreibt, dass „die deutsche Wirtschaftspresse nicht (versteht), dass das Scheitern normal, ok und auch wichtig ist.“ Da hat er leider unrecht – jedenfalls was die WirtschaftsWoche angeht”.

Auch Gründerszene kümmert sich noch einmal um das Thema. Bei den Kollegen heißt es: “Die Wirtschaftswoche hat vom Ende der Party in Startup-Berlin geschrieben. Nun ist die Szene gekränkt und reagiert empört. Zum Teil berechtigt. Eine Einordnung”.

Ansonsten hier weitere Tweets zur Party-vorbei-Diskussion:

Passend zum Thema: “Rekordwert für Start-up-Investitionen im Jahr 2013

Was meinen Sie: Ist die Start-up-Party in Berlin schon wieder vorbei?

Foto: The word Berlin in graffiti on a wall in Berlin from Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.