manugoo

Konsumgüter per Crowdsourcing validieren und entwickeln

Bei manugoo kann jeder ein Konsumprodukt vorstellen, um es bei Gefallen produzieren zu lassen. Dabei ist es egal, in welchem Stadium sich das Produkt befindet: Von Ideen über Konzepte bis hin zu Prototypen ist alles möglich. Das manugoo-Team prüft zunächst Machbarkeit und Aufwand.
Konsumgüter per Crowdsourcing validieren und entwickeln
Freitag, 13. Dezember 2013VonThorsten Panknin

Manugoo ist eine neue Online-Plattform, auf der Produktideen für Konsumgüter per Crowdsourcing validiert und bis zur Reife entwickelt werden. Ob vage Idee, konkretes Konzept oder voll entwickeltes Produkt, nach einer Eingangsprüfung durch manugoo, bewerten freiwillige Helfer die Details und geben Tipps zu Verbessungen. Erfolgreich entwickelte Produkte landen schließlich in manugoos Onlineshop und ihrem Ladengeschäft, der Urheber wird finanziell am Umsatz beteiligt.

Bei manugoo, der Name steht für das englische „manufactured goods“, kann jeder ein Konsumprodukt vorstellen, um es bei Gefallen letztlich produzieren zu lassen. Dabei ist es egal, in welchem Stadium sich das Produkt befindet: Von Ideen über Konzepte bis hin zu Prototypen und komplett fertigen Produkten ist alles möglich. Das Team hinter manugoo prüft zunächst Machbarkeit und Aufwand, um die Idee bei positivem Ergebnis dann, unterstützt durch die Crowd, validieren und weiter entwickeln zu lassen. Manugoo schreibt dazu Projekte aus, bei denen Mitwirkende für ihre Hilfe Preise gewinnen können. Aus diesen Projekten, von denen aktuell acht in Entwicklung sind, können verschiedenste Produkte entstehen – dazu gehören T-Shirts mit Aufdruck, Lampen, Regalsysteme, Möbel, Poster, Schalen oder auch Schlüsselbretter, die bislang in Sonderauflagen und Kleinserien produziert werden.

Entwicklung der Idee

Die Entwicklung von manugoo verlief bislang recht rasant. Die beiden Gründer, Florian Meise und Janosch Gößling, kennen sich bereits aus dem Studium, während dessen sie zusammen die Design- und Marketingagentur Kreativer Moment betrieben. Es gab im Laufe der Zeit vermehrte Anfragen nach Produktentwicklung, so dass die beiden quasi in den Bereich hinein rutschten und über eine eigene Firma dazu nachdachten. Im Februar 2013 gründeten die beiden in Solingen die manugoo meise & gößling GbR und eröffneten einen Monat später ihren Showroom, in dem eine Auswahl von verschiedenen  entwickelten Produkten angeboten wird. Im April eröffneten sie dann den Onlineshop und im September ging es mit dem Crowdsourcing los.

Finanzen und die Beteiligung der Mitwirkenden

Finanziert wird manugoo durch die Werbeagentur, im Oktober sicherte der Gewinn des Rheinland Pitch-Wettbewerbs den Gründern das finanzielle Äquivalent zu einem Jahr Kaltmiete für das Ladengeschäft. Es werden gerade Gespräche mit potenziellen Investoren geführt, mit deren Unterstützung beispielsweise die Personaldecke erweitert, die Plattform weiterentwickelt und die Produktion erhöht werden soll: Es ist geplant, von Kleinserien auch in Richtung Großserien zu gehen.

Das Geschäftsmodell basiert auf sowohl dem Ladengeschäft als auch dem Onlineshop, für den Vertriebspartner geworben werden. Der Urheber einer Produktidee wird prozentual mit einer ungenannten Summe am Umsatz beteiligt, das ist abhängig vom Produkt. Gößling erläutert: “Der Urheber einer Idee wird immer angemessen am Profit eines Produkts beteiligt beziehungsweise erhält die entsprechenden Lizenzgebühren. Für Nutzer, die an Abstimmungen teilnehmen, also auch an einer Produktentwicklung teilhaben, sind zukünftig verschiedene Entlohnungsmodelle, wie zum Beispiel ein Punkte- beziehungsweise Auszahlungssystem möglich. Zurzeit können teilnehmende Nutzer Sachpreise wie das fertige Produkt gewinnen. Die Aufteilung der Prozente wird individuell nach Projekt bestimmt.”

Mitbewerber

Manugoo macht für sich verschiedene Konkurrenten aus, beispielsweise Etsy (www.etsy.com/de), Kickstarter (www.kickstarter.com), quirky (www.quirky.com) oder selekkt.com (www.selekkt.com), ein Online-Marktplatz für Nachwuchsdesigner. Die Einbeziehung von Kickstarter als Crowdfunding-Plattform verwirrt auf den ersten Blick etwas, da dort keine wirkliche Produktentwicklung stattfindet, allerdings, über die finanzielle Unterstützung, durchaus eine späte Validierung von Projekten möglich ist.

Die Idee, freiwillige Helfer zur Entwicklung von Produkten heranzuziehen, macht im Rahmen einer ersten Validierung durchaus Sinn. Produkte, die nicht so einfach zuhause oder über einen sehr günstigen Dienstleister zu produzieren sind, können so überprüft und dann durch manugoo hergestellt und vertrieben werden. Manugoo profitiert durch die Unterstützung der Gruppe und sorgt so für Nachschub in seinem Shop.

Thorsten Panknin

Kommt beruflich aus den Bereichen der Mediengestaltung und der Betreuung demenziell erkrankter Menschen. Seit Ende 2012 ist er freier Journalist mit dem Schwerpunkt Start-ups, interessiert sich aber auch für E-Reading und Open Source.