“Ein Logo muss die Philosophie der Firma transportieren” – Do Kil von Spreadshirt

Das Firmenlogo ist das Aushängeschild eines jeden Unternehmens, eines jeden Start-ups. Dieses Aushängeschild muss aber nicht immer gleich bleiben – siehe “Start-up-Logos im Wandel der Zeit“. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Do Kil, […]
“Ein Logo muss die Philosophie der Firma transportieren” – Do Kil von Spreadshirt
Mittwoch, 26. Juni 2013VonAlexander Hüsing

Das Firmenlogo ist das Aushängeschild eines jeden Unternehmens, eines jeden Start-ups. Dieses Aushängeschild muss aber nicht immer gleich bleiben – siehe “Start-up-Logos im Wandel der Zeit“. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Do Kil, Art Direktorin bei Spreadshirt, über das neue Logo ihres Unternehmens, unnützen Schnickschnack und Beständigkeit beim Umgang mit dem eigenen Design.

Spreadshirt überarbeitete kürzlich abermals sein Logo. Was war der Grund für diese erneute Überarbeitung?
Schauen Sie sich einmal solch bildhafte Logos, wie von Nike, Apple und McDonald’s an. Sie alle folgen vier einfachen Grundregeln für ein starkes Branding: einfach, anpassungsfähig, repräsentativ und unverwechselbar. In Anbetracht dieser Kriterien, habe ich das bisherige Spreadshirt-Logo objektiv geprüft, um zu sehen, ob sie zutreffen. Ein Logo muss sowohl im Großformat als auch auf einer Postkarte erkennbar sein und die Philosophie der Firma transportieren. Dabei sollte ein Logo niemals für verschiedene Anwendungen modifiziert werden. Das führt nur zur Verwässerung der Marke und Verwirrung beim Kunden.

Was genau passte Ihnen am alten Spreadshirt-Logo nicht mehr?
Die Strichelung und die Schrift beim alten Logo haben für mich nicht mehr den jungen und frischen Charakter von Spreadshirt widergespiegelt. Dazu muss man aber ganz klar sagen, dass jedes Logo im Zeichen seiner Zeit gesehen werden muss. Unternehmen entwickeln sich weiter. In dem Zuge muss sich auch ein Logo weiterentwickeln. Das neue Logo ist mit seiner einfach gehaltenen Bildsprache, einer herausstechenden Farbgebung und seiner klaren Typographie unverwechselbar.

Wann sollte eine Firma überhaupt darüber nachdenken, das eigene Logo aufzupeppen?
Ich bin eigentlich kein Verfechter von Firmen, die ihr Logo permanent ändern oder auffrischen, wenn es gar keinen Grund dazu gibt. Ich denke, Beständigkeit ist sehr wichtig und verleiht einer Marke entsprechende Bekanntheit. Wenn aber das Logo nicht den vier oben erwähnten Grundsätzen folgt, dann sollte eine Firma sein Design überdenken.

Wie ist die übliche Vorgehensweise bei der Weiterentwicklung eines Logos?
Im Prinzip geht es dabei wieder um die vier Grundsätze: einfach, anpassungsfähig, repräsentativ und unverwechselbar. Man prüft das bisherige Logo anhand dieser Kriterien. Sind sie gar nicht mehr oder nur noch zum Teil gegeben, versucht man dort anzusetzen und das Logo zeitgemäß zu gestalten.

Was ist bei einem solchen Prozess noch zu beachten?
Oberste Priorität: das Logo muss das Unternehmen repräsentieren. Es ist untrennbar mit dem Unternehmen verbunden und somit Aushängeschild einer jeden Firma. Ein Logo muss auf den ersten Blick einer bestimmten Marke zugeordnet werden können. Außerdem muss beim Überarbeiten Klarheit darüber bestehen, wo und in welcher Form das Logo seine Verwendung finden soll.

Schriften und Farben sind immer auch eine Modeerscheinung: Wann läuft man Gefahr, dass das momentan hippe Logo schnell altbacken aussieht?
Wenn unnützer Schnickschnack verwendet wird und zu viele Farben und Verläufe mit eingebunden sind. In der Einfachheit liegt der Schlüssel.

Was sind generell für Sie No-Gos für heutige Logo-Entwicklungen und Relaunches?
No-Gos sind vor allem: Zu sehr ins Detail zu gehen, der Versuch zu viel aussagen zu wollen und nicht charakteristisch zu sein.

In unserer Rubrik Start-up-Logos im Wandel der Zeit sammeln wir die Logos von Start-ups, die sich über die Jahre verändert haben. Haben Sie in dieser Auflistung einen Logo-Favoriten?
Das Logo von Iversity ist mir besonders aufgefallen. Bei der Veränderung ist man einen Schritt weiter gegangen, als beim vorherigen Logo. Es ist jetzt zugänglicher und wirkt weniger technisch. Das Logo gefällt mir auch gut, weil es einfach gehalten ist: Interaktion wird durch die vier überlappenden Farben visuell dargestellt.

Auch das Spreadshirt-Logo sah früher einmal ganz anders aus: Wofür stand früher die Frau oder der Fingerabdruck neben dem Logo?
Die Lady bzw. das Model war eine gute Verkörperung dessen, was Spreadshirt zu Beginn seiner Karriere repräsentierte – T-Shirt Mode. Im Laufe der Zeit hat sich das Unternehmen für seine Partner und Kunden kreativ weiterentwickelt. Der Fingerabdruck mit dem Slogan „You think it, we print it“ verdeutlichte dabei den Personalisierungs-Gedanken, denn es gibt nichts Individuelleres als einen Fingerabdruck.

Zur Person
Do Kil ist Art Direktorin bei der umtriebigen Leipziger T-Shirt-Fabrik Spreadshirt (www.spreadshirt.de). Sie kümmert sich dabei vor allem um das Plattformdesign und die Visualisierung einer globalen Markenbotschaft. Die Jungfirma überarbeitete kürzlich ihr 2005 aus einen recht erfolgreichen Crowd-Wettbewerb entstandenes Firmenlogo und überarbeitete damit ihre Unternehmens-Identität zum wiederholten Male (siehe unten). Teil dieser großen Kommunikations-Offensive ist auch eine umfangreiche TV-Kampagne – siehe “Start-up-Spot: Spreadshirt zeigt, was es drauf hast“.

Das Spreadshirt-Logo im Wandel der Zeit

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Tipp: Viele weitere Start-up-Logos, die sich im Laufe der Zeit verändert haben, gibt es in unserem großen Themenspecial Start-up-Logos im Wandel der Zeit

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.