Online-Musikschule music2me

Über Videos Gitarre und Klavier lernen

Ein Musikinstrument kann man nicht nur beim Musiklehrer lernen oder sich komplett selbst beibringen: music2me ist eine Online-Musikschule, die einen Mittelweg geht. Das Team setzt dabei auf Profi- und Diplom-Musiker, die in bisher über 100 Videos den Einstieg in das Gitarren- sowie Klavierspiel bieten. Die kompakten Übungen reichen von der Musiktheorie bis hin zu fortgeschritteneren Lektionen und Liedern. Music2me setzt auf ein Abo-Modell.

Wer den Präsenzunterricht beim Musiklehrer zu teuer findet oder aus beruflichen Gründen nur später am Abend Zeit hat, kann mit der Online-Musikschule music2me seit Ende 2011 flexibel Gitarre oder Klavier lernen – und das am Desktop- oder Tablet-PC. In etwa 120 linear aufgebauten Videolektionen geht es um Musiktheorie und Anfängerkurse, beim Klavier wird auch der fortgeschrittene Lernende angesprochen. Nach der kostenlosen Registrierung stehen 7 Klaviervideos zum Reinschnuppern zur Verfügung, zum Beispiel „Der Violinschlüssel im Notensystem”, „Jingle Bells”, Beethovens „Ode an die Freude” oder „Blues am Klavier lernen”. Wer mit einem der Kurse beginnen möchte, schließt dann ein Abo ab. Die bis zu 8 Minuten langen Lektionen werden von Profi- und Diplom-Musikern konzipiert und führen behutsam an das nötige Wissen und die Praxis heran. Zur Unterstützung des Schülers werden oftmals die zu spielenden Tasten oder Saiten farblich hervorgehoben, zusätzlich läuft als Taktgeber ein Metronom mit.

Das Geschäftsmodell beruht auf Abonnements

Das Abo-Modell der Musikschule kostet zwischen 120,- und 168,- Euro jährlich, je nach Zahlungsweise. Neu dazu kommendes Material wie weitere Videos oder Notenblätter sind inbegriffen. Kraus geht auf die Entscheidung zum Modell ein: „Der Begriff ‘Abo’ wurde im Internet durch Klingeltöne und kostenpflichtige Downloads für kostenlose Software im Laufe der Zeit sehr negativ geprägt. Wir bauen auf ein sehr transparentes Zahlungsmodell, in dem die Laufzeit und die Preise klar ersichtlich sind. Selbst bei einer Folgeabbuchung geben wir dem Kunden 7 Tage Zeit, der erneuten Abbuchung zu widersprechen, wenn es sich um eine unabsichtliche Verlängerung handelt. Das ‘Abo-Modell’ ist für die Art unseres Angebots erforderlich, soll aber keinesfalls dazu dienen dem Kunden unfreiwillig Geld abzubuchen.”

Andreas Kraus und Yacine Khorchi begannen 2010 mit der Entwicklung ihrer Plattform und gründeten dann im März 2011 die music2me UG. Seit Mitte Dezember 2011 ist der Dienst online und von Beginn an komplett eigenfinanziert. Das Wachstum gestaltet sich laut den Gründern organisch, Ende 2013 erwarten sie den Eintritt in die Profitzone.

Es gibt im deutschsprachigen Raum bereits einige Online-Musikschulen, zum Beispiel die OpenMusicSchool (www.openmusicschool.de) oder die newmusic.academy (www.newmusicacademy.de). Die Mitbewerber bieten mindestens sowohl Gitarre als auch Klavier an und finanzieren sich auch über Abomodelle. Die OpenMusicSchool offeriert beispielsweise ein Abo zum Jahrespreis von 149,- Euro, worin über 1000 Videos enthalten sind. Die newmusic.academy stützt sich auf ein duales System aus Lernvideos per DVD und den Onlinekontakt zu einem persönlichen Fernlehrer.

Ausblick in die Zukunft

Das Team von music2me möchte seinen Dienst ständig weiterentwickeln und plant für 2013 einige Erweiterungen: Die Videos sollen interaktiver werden, das Schlagzeug als neues Instrument ist möglich und die Internationalisierung des Dienstes soll angegangen werden.

Music2me ist vom rein finanziellen Aspekt eine klare Alternative zum teureren Präsenzunterricht, setzt aber auch einen bestimmten Typus Mensch mit hoher Eigenmotivation, Selbstdisziplin und einer gewissen Selbstgenügsamkeit voraus. Wer gern mit Menschen zusammen lernt und direktes Feedback benötigt, wird an der reinen Onlineschule vermutlich keine Freude haben. Eine Mischform mit Präsenzunterricht wäre aber durchaus denkbar.

Thorsten Panknin

Kommt beruflich aus den Bereichen der Mediengestaltung und der Betreuung demenziell erkrankter Menschen. Seit Ende 2012 ist er freier Journalist mit dem Schwerpunkt Start-ups, interessiert sich aber auch für E-Reading und Open Source.