Mit home-me per Onlinevideo Wohnungen besichtigen

Home-me (www.home-me.eu) aus Wetzlar bietet eine neue Onlineplattform, auf der Anbieter einer Wohnung oder eines WG-Zimmers per Video ihre Immobilie anbieten können. Um den bekannten Stress aus Kontaktaufnahme, Fragen beantworten, Terminkoordination und Anfahrten […]
Mit home-me per Onlinevideo Wohnungen besichtigen
Dienstag, 27. November 2012VonThorsten Panknin

Home-me (www.home-me.eu) aus Wetzlar bietet eine neue Onlineplattform, auf der Anbieter einer Wohnung oder eines WG-Zimmers per Video ihre Immobilie anbieten können. Um den bekannten Stress aus Kontaktaufnahme, Fragen beantworten, Terminkoordination und Anfahrten zu verringern, lernen sich beide Seiten bereits online kennen. Anbieter erhalten gleich einen Eindruck vom Interessierten, der durch seine eigene Darstellung wiederum seine Chancen auf einen Besichtigungstermin erhöhen kann – oder vielleicht auch nicht. Home-me möchte mittelfristig sogenannte „WG-Scouts“ einsetzen, die neben dem Videodreh und den Vermittlungsunterlagen auch praktische Hilfe im Studentenalltag bieten sollen.

Wohnungssuche ist zeitaufwändig und anstrengend –  ein visueller Eindruck könnte helfen

Bist Du Student und auf der Suche nach einer Wohnung oder einem WG-Zimmer? Im Normalfall heißt das: Schwarzes Brett in der Uni durchschauen, Zeitungen durchblättern, Telefonate führen sowie Termine für Besichtigungen koordinieren. Home-me aus Wetzlar macht sich auf, diesen geld- und zeitraubenden Tätigkeiten ein Ende zu setzen oder sie zumindest zu minimieren. Auf der Onlineplattform können WGs und Wohnungsmieter ihre Bleibe per Video anschaulich vorstellen und somit Interessierten einen relativ direkten Einblick in die Wohnung bieten.

Die Gießener Studenten Dimitri Gärtner, Jan Millemann sowie der ehemalige Schulfreund Felix Hamborg gründeten im August 2012 ihre Firma und zwar vorerst im Nebenerwerb. Gärtner erklärt: „home-me ist zwar als Nebentätigkeit angemeldet, wird aber mit der zeitlichen und qualitativen Leidenschaft einer Haupttätigkeit zielstrebig verfolgt und vermarktet.“ Zielkunden für den Dienst sind im Prinzip alle Menschen, die eine Wohnung oder ein Zimmer suchen beziehungsweise vermieten/abgeben wollen – aus eigener studentischer Erfahrung sprechen die Macher zunächst aber hauptsächlich Studenten und insbesondere Erstsemester an. Eine weitere mittelfristige Zielgruppe sind darüberhinaus ausländische Studenten, die nicht nur in der Unistadt, sondern auch in der hiesigen Kultur neu sind. Home-me geht aktuell Kooperationen mit Fachschaften und ASTA einiger Universitäten und FHs ein, dazu gehören bereits die Städte Münster, Kassel, Fulda, Gießen, München, Frankfurt und Stuttgart.

Das Geschäftsmodell ist dabei etwas ungewöhnlich: Anbieter von Wohnungen zahlen nichts, erhalten bei Erfolg allerdings 50 € von home-me. Der Dienst bietet für interessierte Wohnungssuchende hingegen 3 Tarife an, die von „Free“ mit eingeschränkten Möglichkeiten P über „Flatrate“ mit einmaliger Zahlung von 10 € bis hin zu „Success“ reichen, wo nur bei erfolgreicher Vermittlung 60 € fällig werden.

Videofunktionen fehlen anderen Plattformen

Home-me sind im Bereich der Wohnungs- und WG-Vermietung nicht allein und sehen sich Konkurrenten wie www.wg-gesucht.de, EasyWG (www.easywg.de) oder WGcast (www.wg-cast.de) gegenüber, die allerdings keine Videofunktionen integriert haben. Studenten-WG.de (www.studenten-wg.de) hingegen bietet diese Möglichkeit auch. Home-me sieht neben der Videofunktion seinen USP in den eigenen „WG-Scouts“: diese sollen mittelfristig WGs beim Erstellen und Einstellen des Angebotsvideos unterstützen sowie im Rahmen einer „Student hilft Student“-Philosophie Erstsemestern die Orientierung an der der Uni und der neuen Stadt erleichtern. Die WG-Scouts verdienen durch diese Tätigkeiten etwas, dazu strebt home-me zusätzlich Kooperationen mit studentischen Hilfswerken an

Der Video-Ansatz von home-me ist gut und scheint eine Lücke zu füllen. Allerdings könnten home-me durch den Betrieb ihres Dienstes auch mittelfristig mehr Ausgaben als Einnahmen haben: einerseits fallen die eigenen zu bezahlenden Scouts ins Gewicht, andererseits zahlt der Dienst Anbietern bei einer erfolgreichen Vermittlung noch Geld obendrauf und erhebt selbst relativ geringe Gebühren. Die Gründer sind mit Leidenschaft dabei, allerdings ist fraglich wie weit das ausreicht, falls andere Vermittlungsplattformen auf den Videozug mit aufspringen sollten.

Thorsten Panknin

Kommt beruflich aus den Bereichen der Mediengestaltung und der Betreuung demenziell erkrankter Menschen. Seit Ende 2012 ist er freier Journalist mit dem Schwerpunkt Start-ups, interessiert sich aber auch für E-Reading und Open Source.