Einkaufsgemeinschaft statt Vergleichsdienst: WirPreis verhandelt Energiepreise

Noch immer wird der deutsche Strommarkt von vier großen Energie-Versorgern bestimmt, die dank mangelnden Wettbewerbs ihre Preise konsequent hoch halten. Druck macht nun das Hamburger Start-up WirPreis (www.wirpreis.de). Die Einkaufsgemeinschaft folgt dem Prinzip […]
Einkaufsgemeinschaft statt Vergleichsdienst: WirPreis verhandelt Energiepreise
Dienstag, 7. Dezember 2010VonYvonne Ortmann

Noch immer wird der deutsche Strommarkt von vier großen Energie-Versorgern bestimmt, die dank mangelnden Wettbewerbs ihre Preise konsequent hoch halten. Druck macht nun das Hamburger Start-up WirPreis (www.wirpreis.de). Die Einkaufsgemeinschaft folgt dem Prinzip “Je mehr Menschen, desto mehr Menge, desto kleiner der Preis” und verspricht Kunden, durch Masse der Kaufkraft Gas- und Stromrechnungen im Schnitt um 30 % zu senken. Hinter dem jungen Unternehmen stehen die bekannten Serienunternehmer Arne Flick (zuletzt rio nord) und Michael Grodd (zuletzt Vorstand bei Arcor und Click&Buy).

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Den fehlenden Wettbewerb im Energiegeschäft erklärt Grodd mit der “starren Struktur” und der “geringen Bereitschaft der Verbraucher, den Anbieter zu wechseln.” Damit soll Schluss sein: “Unsere Verhandlungsstärke sind viele preissensible, wechselwillige Privatverbraucher. Je mehr Leute sich auf unserer Webseite eintragen, desto größer wird unsere Verhandlungsmacht und desto günstiger wird der Preis”, sagt Flick und rechnet vor, dass ein Drei-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden dank WirPreis jährlich 250 Euro sparen kann. Und so funktioniert es: Nutzer stellen auf der Webseite eine unverbindliche Anfrage, bei der sie Postleitzahl und Anzahl der im Haushalt lebenden Personen angeben. Fortan hält WirPreis die Interessenten über den neuesten Stand der Verhandlungen mit den Energieversorgern auf dem Laufenden. Sobald ein neuer Preis feststeht, können Nutzer auf den “Ja, ich will Wettbewerb”-Button klicken und erhalten per Post einen Vertrag. WirPreis kümmert sich um den Wechsel zum neuen Anbieter.

“An dieser Stelle ruhen wir uns aber nicht aus, sondern verhandeln weiter. Denn mit jedem neuen Teilnehmer haben wir stärkere Argumente, den Preis weiter zu drücken. Wir verhandeln Preisgarantien, Verträge mit verbraucherfreundlichen Kündigungsfristen und einen wettbewerbsfähigen Preis für die Verbraucher”, ergänzt Flick. Mit ihrem Angebot schaffen die Hamburger einen weiteren Mehrwert zu den zahlreichen Energie-Vergleichsportalen, die es bereits gibt. Bei WirPreis profitieren Kunden nicht vom Preisvergleich sondern von den direkten Verhandlungen der Betreiber, was hoffentlich zu mehr Wettbewerb im Bereich Energieversorgung führt – ähnlich wie im Telefonmarkt, wo die Preise seit Jahren fallen. Wer trotz dieser Vorteile lieber beim Altbewährten bleibt – das süße Erklärungsvideo von WirPreis ist auf jeden Fall einen Blick wert.

Yvonne Ortmann

Seit Mai 2009 schreibt Yvonne für deutsche-startups.de Gründerportraits, Start-up-Geschichten und mehr – ihre besondere Begeisterung gilt Geschäftsideen mit gesellschaftlich-sozialer Relevanz. Sie tummelt sich auch im Ausland – immer auf der Suche nach spannenden Gründerpersönlichkeiten und Geschäftsideen.