Gastbeitrag von Christian Wiens

Richtig versichert als Gründer (unter finanzieller Unsicherheit)

Versicherungen sind wichtig, das Thema ist aber komplex. Für viele ist das Grund genug, das Thema Versicherungen schleifen zu lassen und sich nicht kritisch damit auseinanderzusetzen. Anbei 3 nützliche Tipps für Gründer (von einem Gründer). Gastbeitrag von Christian Wiens (Plan Forward).
Richtig versichert als Gründer (unter finanzieller Unsicherheit)
Donnerstag, 24. April 2014VonTeam

Als Gründer frage ich mich bei Versicherungen immer wieder: Brauche ich sie überhaupt und wann sollte ich mich darum kümmern? Investiere ich nicht lieber mein gesamtes Vermögen in mein Unternehmen? Ab wann rechne ich mit einem regelmäßigen Einkommen? Wie intensiv setze ich mich mit dem Thema auseinander?

Die Finanz- und Versicherungsbranche ist sehr vertriebsorientiert. Das zeigt schon die bloße Anzahl an Versicherungsvermittlern. Deutschlandweit sind es über 300.000. Dazu kommen Banken, Finanzdienstleister und Vergleichsportale. Die meisten der so genannten Ratgeber-Artikel, die diese Anbieter veröffentlichen, sind vom Informationsgehalt häufig nicht viel mehr wert als eine Werbebroschüre. Für viele ist das Grund genug, das Thema Versicherungen schleifen zu lassen und sich nicht kritisch damit auseinanderzusetzen. Auch verkehrt. Anbei 3 nützliche Tipps für Gründer (von einem Gründer).

1. Gesetzlich krankenversichern, aber richtig
Eine Krankenversicherung ist für jeden Pflicht, gesetzlich oder privat. Für Gründer mit keinem oder geringem Einkommen, ist die gesetzliche Krankenversicherung die richtige Wahl. Ab einer bestimmten Einkommensuntergrenze kann der Versicherte bei den Krankenkassen sogar einen Antrag auf ermäßigte Beiträge stellen. Da Versicherungsvermittler mit der gesetzlichen Krankenkasse kein Geld verdienen, beraten sie dazu auch kaum. Ein Vergleich der über 130 gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland kann sich allerdings durchaus lohnen. Bei den Leistungen, dem Service und möglichen Zusatzbeiträgen gibt es zum Teil deutliche Unterschiede.

2. Nur die wichtigsten Risiken absichern
Gründer sind, wie jeder andere Mensch, einigen größeren finanziellen Risiken ausgesetzt, gegen die sie sich versichern können. Bei begrenzten finanziellen Ressourcen, sind nur zwei Versicherungen wirklich empfehlenswert.

Private Haftpflichtversicherung
Eine private Haftpflichtversicherung ist spätestens ab dem Ende der Erstausbildung notwendig. Ab diesem Zeitpunkt erlischt definitiv der Versicherungsschutz über die Eltern. Sie ist daher auch für Gründer ein Must-Have. Denn jeder Mensch haftet laut dem Bürgerlichen Gesetzbuch unbegrenzt mit seinem Vermögen für alle Schäden, die er versehentlich anrichtet. Eine gute Haftpflichtversicherung kostet etwa zwischen 40 und 70 Euro im Jahr. Es gibt sinnvolle Sonderklauseln, z.B. für Schlüsselverlust oder Mietsachschäden, auf die man im Zweifel nicht verzichten sollte.

Berufsunfähigkeitsversicherung
Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist nicht so wichtig wie eine private Haftpflichtversicherung, zählt aber zu den vom deutschen Verbraucherschutz sehr empfohlenen Absicherungen. Sie sorgt für den Unterhalt, wenn der Versicherte so schwer erkrankt, dass er nicht mehr arbeiten kann. Das kann nach einem Unfall, durch eine körperliche oder eine psychische Erkrankung wie Burn-Out oder Depression der Fall sein. Mit Kosten zwischen etwa 30-100 Euro pro Monat ist diese Absicherung nicht günstig. Sie ist aber gerade für Gründer interessant, die einen längeren oder gar dauerhaften Arbeitsausfall nicht durch eigene Rücklagen kompensieren könnten. Die Entscheidung für eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist komplex, da viele mögliche Details beachtet werden müssen. Man sollte vor Abschluss nicht auf eine professionelle Beratung verzichten.

3. Das Sparpotential liegt im Detail
Grundsätzlich gilt: Nicht aus Bequemlichkeit das nächstbeste Pauschalangebot im Internet abschließen oder dem altbekannten Vermittler der Eltern jede Empfehlung abkaufen. Häufig führt das zu einer unnötigen Überversicherung, denn der Teufel und das Sparpotential stecken im Detail. Ein fairer Berater führt eine gründliche Marktrecherche durch und setzt sich für seinen Kunden mit verschiedenen Tarifoptionen auseinander. Er empfiehlt faktenbasiert und nicht “aus dem Bauch heraus”. Über Details, Risiken und die mögliche Anbieterauswahl klärt er offen auf. Dann ist eine persönliche Beratung auch im Internetzeitalter nach wie vor der beste Weg, um sich für die richtigen Versicherungen zu entscheiden und diese an den eigenen Bedarf anzupassen.

Passend zum Thema: “7 Versicherungen, an denen kein Gründer vorbeikommt” und “Gesetzlich oder privat? Die richtige Krankenversicherung für Gründer“.

Zur Person
Christian Wiens ist Gründer des Online-Finanzdienstleisters Plan Forward. Das Unternehmen will mit einem völlig neuen Ansatz mehr Kundenorientierung in die Finanzbranche bringen, indem Berater nach Kundenzufriedenheit bezahlt werden und keine Verkaufsanreize erhalten. Nutzer können sich über Telefon und PC persönlich beraten lassen und ihre Versicherungsverträge online verwalten. Plan Forward vermittelt die Tarife von über 180 Versicherern.