#Gastbeitrag

So können Startups mit der passenden ESG-Strategie bei Investor:innen punkten

Die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) zeigt, wie ESG-Themen in der Finanzwelt an Bedeutung gewinnen. Eine transparente ESG-Strategie zeigt Investor:innen, dass das Unternehmen nachhaltig, verantwortungsbewusst und zukunftsfähig aufgestellt ist.
So können Startups mit der passenden ESG-Strategie bei Investor:innen punkten
Freitag, 17. November 2023VonTeam

In der schnelllebigen Welt der Startups stehen Wachstum und Innovation im Fokus. Doch parallel dazu erkennen immer mehr von ihnen die Bedeutung von Umweltschutz und gesellschaftlicher Verantwortung. Nicht alle Startups leisten mit ihrer Innovationskraft Pionierarbeit im Bereich Umwelt. Jedoch kann jedes bereits ab der Gründung mit ihrer Unternehmensführung zur Nachhaltigkeit beitragen. Laut dem Deutschen Start-up Monitor legen bereits drei von vier Startups großen Wert auf eine positive gesellschaftliche oder ökologische Wirkung. Und das lohnt sich gleich doppelt: Selbst wenn junge Unternehmen nicht direkt von einer ESG-Berichtspflicht betroffen sind, nehmen ESG-Kriterien auf dem Investitionsmarkt einen immer zentraleren Stellenwert ein. Ein transparenter und strukturierter ESG-Ansatz kann deshalb maßgeblich dazu beitragen, die Attraktivität für Investor:innen zu steigern – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil auf einem stark umkämpften Markt.

Mit ESG bei Investor:innen punkten

Die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) zeigt, wie ESG-Themen in der Finanzwelt an Bedeutung gewinnen. Seit März 2021 sind Venture-Capital-Fonds verpflichtet, Informationen zu ihrer ESG-Strategie öffentlich zugänglich zu machen. Die SFDR dient dazu, die Transparenz im Finanzmarkt zu erhöhen und Greenwashing zu bekämpfen. Für Investor:innen ist die SFDR jedoch nicht der einzige Grund, ESG-konforme Startups zu bevorzugen. Die Ausrichtung des Unternehmens nach den ESG-Kriterien kann zu einer höheren Rentabilität führen, da sie oft effizientere Betriebsabläufe und einen besseren Marktzugang ermöglichen. Eine transparente ESG-Strategie zeigt Investor:innen und anderen Interessengruppen darüber hinaus, dass das Unternehmen nachhaltig, verantwortungsbewusst und zukunftsfähig aufgestellt ist. Startups, die ESG-Kriterien integrieren, sind außerdem besser auf zukünftige regulatorische Anforderungen vorbereitet, können Risiken frühzeitig identifizieren und geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen. Gleichzeitig fördern sie eine Unternehmenskultur, die auf langfristigen Erfolg und Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Startups stehen daher vor der Herausforderung, ihre ESG-Strategien sichtbar zu machen und den Status quo in ihrem Unternehmen zu analysieren. Ein Assessment des eigenen ESG-Engagements ist der erste Schritt. Doch worauf kommt es Investor:innen genau an?

Fokus auf Social und Governance

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Differenzierung. Gründer:innen muss es gelingen, sich von der Masse abzuheben und andere durch ihre Einzigartigkeit zu beeindrucken. In der Welt der Finanzierung und Investitionen ist das Humankapital dabei eines der einzigartigen Unterscheidungsmerkmale.  Engagierte Mitarbeitende gehen gerne zur Arbeit und leisten insgesamt mehr. Sie haben tendenziell auch ein besseres Gespür für Kundenbedürfnisse und achten stärker auf Prozesse, Standards und Systeme. Mit einem solchen Humankapital, das bereit ist, sich stärker für das Unternehmen einzusetzen, erzielen hoch engagierte Geschäftseinheiten laut einer Gallup-Studie eine positive Differenz von 10 Prozent bei den Kundenbewertungen und 18 Prozent beim Umsatz. Diese Ergebnisse führen insgesamt zu einer positiven Rentabilitätsdifferenz von 23 Prozent. Engagierte Mitarbeitende können jedoch nur unter den richtigen Bedingungen langfristig Leistung erbringen und im Unternehmen gehalten werden. Und hier kommt die nachhaltige, soziale Unternehmensführung und ihre vielseitigen Aspekte ins Spiel: Diversität, Inklusion, faire Gehälter und eine gute Führung sind nur einige von ihnen. 

Mitarbeiterfeedback als Schlüssel

Investor:innen brauchen Beweise. Harte Fakten, wie CO2 Emissionen oder die Verteilung der Geschlechter in Führungsebenen lassen sich schnell mit quantitativen Daten belegen. Doch wie können Unternehmen beispielsweise den Grad der Inklusion, faire Gehälter oder den Führungsstil bewerten? Besonders Aspekte aus Social und Governance werden von den verschiedenen Teammitgliedern ganz unterschiedlich wahrgenommen. Wie sehr alle Mitarbeitenden im Team inkludiert sind, fair bezahlt werden oder wie wertschätzend Führungskräfte mit ihren Teammitgliedern umgehen, kann beispielsweise nur qualitativ gemessen werden. Um ehrliche Rückmeldungen aus ihren Teams zu erhalten, müssen Unternehmen die richtigen Rahmenbindungen schaffen: Jeder und jede einzelne muss gehört und die Befragung zielführend gestaltet werden, gleichzeitig braucht es volle Anonymität. 

Die Integration von ESG-Faktoren in die Geschäftsstrategie bietet Startups nicht nur die Chance, sich als verantwortungsbewusstes Unternehmen zu positionieren, sondern auch einen klaren Wettbewerbsvorteil im Hinblick auf Investorenbeziehungen. Es ist eine Win-Win-Situation: Startups leisten einen positiven Beitrag zu gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen und stärken gleichzeitig ihre Position auf dem Markt. Es ist an der Zeit, dass ESG nicht nur als Trend, sondern als notwendiger Bestandteil – bereits ab der Gründung – in die Unternehmensstrategie integriert wird.

Über den Autor
Volker Grümmer ist Geschäftsführer von Effectory Deutschland, Spezialist für Mitarbeiter- und Pulsbefragungen.

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Foto (oben): Shutterstock