#Interview

“Es ist ärgerlich, welches Ausmaß an Vertragswerk für eine Finanzierungsrunde anfallen”

Bei Metaloop dreht sich alles um Schrott. "Anfangs haben wir uns auf Handerwerk und Kleinunternehmen konzentriert und mittlerweile arbeiten wir hauptsächlich mit großen Unternehmen zusammen", sagt Gründer Jan Pannenbäcker. Zuletzt sammelte das Team 16 Millionen ein.
“Es ist ärgerlich, welches Ausmaß an Vertragswerk für eine Finanzierungsrunde anfallen”
Montag, 6. November 2023VonAlexander Hüsing

Das Unternehmen Metaloop aus Graz, 2016 von Jan Pannenbäcker und Alexander Schlick als Schrott24 gegründet, positioniert sich als “vertikale Softwarelösung für die Metallrecyclingbranche”. Konkret dreht sich bei Metaloop alles um das große Thema Altmetallhandel. “Wir kümmern uns für Industrieunternehmen um ihren Schrott. Sie bekommen mehr Geld und einen guten Service”, sagt Gründer Pannenbäcker. Zuvor hatte sich das Startup auf “Handerwerk und Kleinunternehmen konzentriert”.

FirstMark Capital, Silence VC und die Altinvestoren Statkraft Ventures und FJ Labs investierten zuletzt 16 Millionen Euro in Metaloop. “Mit der Finanzspritze wird Metaloop das weitere strategische internationale Wachstum vorantreiben und das Teams mit erstklassigen Fachkräften in den Bereichen Vertrieb und Operations im Bereich des Metallrecyclings zusätzlich stärken”, teilte das Team zur Investmentrunde mit.  Rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wirken derzeit für die Jungfirma.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Metaloop-Macher Pannenbäcker außerdem über Metallschmelzwerke, Software und Prozesse.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Metaloop erklären?
Wir kümmern uns für Industrieunternehmen um ihren Schrott. Sie bekommen mehr Geld und einen guten Service. Durch unsere Technologie verstehen wir den internationalen Schrottmarkt sehr gut und beliefern Metallschmelzwerke auf der ganzen Welt mit dem Schrott – die machen dann aus dem Schrott wieder neue Produkte. Durch unsere Technologie wissen wir wo, welches Material am besten hingehen sollte, organisieren Transport per LKW, Bahn oder Schiff und finanzieren unsere Kunden.

War dies von Anfang an euer Konzept?
Das Geschäftsmodell ist im Prinzip von Anfang an gleich, aber die Zielgruppe hat sich im Laufe der Zeit geändert. Anfangs haben wir uns auf Handerwerk und Kleinunternehmen konzentriert und mittlerweile arbeiten wir hauptsächlich mit großen Unternehmen zusammen.

Wie genau funktioniert denn euer Geschäftsmodell?
Industrieunternehmen zum Beispiel aus der Automobilzulieferindustrie bekommen von uns eine All-in-one Lösung für Ihr Altmetall.  Dabei kaufen wir das Material an, zahlen ihnen einen sehr guten Preis für das Material, holen es bei ihnen ab und geben ihnen eine Software, in der sie alle Prozesse managen und kontrollieren können. Im Hintergrund bündeln wir Mengen und bieten diese auf dem internationalen und volatilen Metallrecyclingmarkt an und beliefern damit Schmelzwerke auf der ganzen Welt. Durch unsere Technologie steuern wir den Absatz, orchestrieren Transporte und Finanzierung.

Wie ist überhaupt die Idee zu Metaloop entstanden?
Meim Mitgründer Alexander Schlick hatte die Idee, den Altmetallmarkt zu digitalisieren, als er den Familienbetrieb, einen Schrottplatz übernommen hatte und jahrelang aus erster Hand erlebt hat, wie intransparent und ineffizient der Markt ist im Vergleich mit anderen Rohstoffmärkten.

Wie hat sich Metaloop seit der Gründung entwickelt?
Wir sind derzeit knapp 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und haben ein neunstelliges Handelsvolumen.

Es herrscht derzeit Krisenstimmung in der weltweiten Startup-Szene. Was ist Deine Sicht auf die aktuelle Eiszeit?
Es ist sicherlich nicht leichter geworden, Geld aufzunehmen. VCs haben stärkeren Druck in diesem Zinsumfeld mit anderen Assetklassen zu konkurrieren und müssen daher genauer hinschauen. Zugleich gibt es immer noch viele Opportunitäten. Die Welt verändert sich und wer die richtigen Antworten für die Zukunft hat und zeigen kann, dass diese auch am Markt ankommen, wird auch Zugang zu Kapital haben.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Den Term Sheet für diese Runde haben wir bereits Ende Mai unterschrieben, es ist ärgerlich, welches Ausmaß an Vertragswerk und damit auch Kosten und Zeit für eine Finanzierungsrunde in Europa anfallen.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?
Wir freuen uns, mit Firstmark einen Partner gefunden zu haben, mit dem wir die gleiche Vision teilen.

Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer;innen mit auf den Weg?
Cut the crap and get it done.

Wo steht Metaloop in einem Jahr?
Wir werden uns wieder verdoppelt haben.

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben): Metaloop

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.