#Gastbeitrag

5 Dinge, die alle über das Startup-Ökosystem in Israel wissen sollten

Innovationsgeist und Lösungsorientierung sind tief verankert in der Denkweise vieler Israelis. Aufgrund seiner geografischen Lage und politischen Situation ist Israel dazu gezwungen, mit dem auszukommen, was da ist – ganz nach dem Motto „Not macht erfinderisch“.
5 Dinge, die alle über das Startup-Ökosystem in Israel wissen sollten
Donnerstag, 14. September 2023VonTeam

Dass Israel eine der weltweit spannendsten Startup-Landschaften der Welt hat, ist bekannt. An der Einwohnerzahl gemessen hat das Land nicht nur die höchste Gründungsrate, sondern auch die meisten Unicorns. Woran liegt das? In ihrem Gastartikel beschreibt Adina Krausz, Gründungspartnerin und CEO von InnoSource Ventures, welche Faktoren dazu geführt haben, dass das kleine Land am Mittelmeer zu der „Startup-Nation“ schlechthin aufgestiegen ist.

Geförderte Startup-Kultur

Die erste bemerkenswerte Eigenschaft ist die starke Förderung der Startup-Kultur seitens der Politik. Der israelische Staat hat eine proaktive Politik entwickelt, um Unternehmertum zu fördern. Es wurden sogar spezielle Institutionen geschaffen, die sich auf die Unterstützung von Startups in den frühesten Phasen spezialisieren. Dadurch erhalten Gründer nicht nur Kapital, sondern auch wertvolles Wissen. Das trägt zweifellos zu der erfolgreichen Überlebensrate israelischer Startups im globalen Vergleich bei.

Darüber hinaus zeichnet sich das israelische Startup-Ökosystem durch einen starken Wissenstransfer und eine enge Verbindung zwischen Universitäten und Industrien aus. Es gibt eine beeindruckende Anzahl hochqualifizierter Arbeitskräfte, darunter den weltweiten höchsten Anteil an Ingenieuren pro Einwohner. Diese talentierten Fachkräfte fassen insbesondere in der innovativen Startup Szene Fuß.

„Not macht erfinderisch“: Die Innovationskraft

Innovationsgeist und Lösungsorientierung sind tief verankert in der Denkweise vieler Israelis. Aufgrund seiner geografischen Lage und politischen Situation ist Israel dazu gezwungen, mit dem auszukommen, was da ist – ganz nach dem Motto „Not macht erfinderisch“. Dies zeigt sich beispielsweise im Umgang mit den Herausforderungen im Bereich Energie. Da fossile Energiequellen knapp sind, nutzt Israel das, was es im Überfluss hat: Sonne und Wind. Bereits heute nutzen über 90 Prozent der privaten Haushalte in Israel Solarenergie, um ihr Wasser zu heizen. Und die generelle Nutzung von erneuerbaren Energien wird weiter vorangetrieben.

Dieser Innovationsgeist wird insbesondere den jungen israelischen Männern und Frauen unter anderem während ihrer Zeit im Militär vermittelt. Auch auf andere Branchen des Landes wirkt sich diese Mentalität positiv aus, weshalb Israel in vielen Industrien nachhaltiges Wachstum verzeichnet.

Wenn das Scheitern Teil des Erfolgs ist

Misserfolge? Die gibt es nicht! Die geringe Angst vor Misserfolg ist tief in der israelischen Denkweise verwurzelt. Denn: Das Scheitern wird als Teil des Erfolgs betrachtet. Es gibt keine Kultur der Scham und Unternehmer haben die Möglichkeit, aus ihren Fehlern zu lernen. Die gesammelten Erfahrungen können sie dann in neue Projekte einbringen. Oftmals ist es gerade erst der zweite Startup, der bei den Gründern dann zum Erfolg führt.

Unter solchen Bedingungen fällt es Unternehmern leichter, innovativ zu sein und größere Risiken einzugehen. Nicht zuletzt aufgrund des heutigen Transformationsdrucks ist eine solche Denkweise von besonderer Wichtigkeit.

Internationale Konzerne suchen nach den Besten

Das Interesse internationaler Konzerne an israelische Startups ist enorm. Über 300 multinationale Unternehmen haben einen Innovations-Scout oder sogar Büros vor Ort und suchen kontinuierlich nach potenziellen Übernahmezielen oder Technologie-Partnerschaften. Auch KMUs nehmen mithilfe von externen Scouting-Teams zunehmend junge Unternehmen der Startup-Nation ins Visier. Als Ergebnis fließen viele ausländische Investitionen in das israelische Startup-Ökosystem, was zu dessen weiterem Erfolg beiträgt. 

Diese Investitionen spielen eine entscheidende Rolle und machen einen erheblichen Anteil der Gesamtinvestitionen in Startups aus. 

Erfolgreicher aber exklusiver Markt 

In den letzten Jahren haben israelische Startups enorme Summen an Investitionen aufgebracht. Im Rekordjahr 2021 beispielsweise sammelten sie insgesamt 25,8 Milliarden US-Dollar ein. Zum Vergleich: In Deutschland waren es im selben Zeitraum 17,4 Milliarden Euro. Wird die Bevölkerungszahl – rund neun Millionen Einwohner – dabei berücksichtigt, zeigt sich, welche Größe wirklich hinter diesen Zahlen steckt. 

Beeindruckend ist auch die Höhe des Investments in Risikokapital. 28.000 US-Dollar pro Einwohner waren es im Jahr 2021. Das entspricht dem 28-fachen der USA. 

Gut zu wissen für Startups hierzulande: Israels VCs investieren hauptsächlich im eigenen Ökosystem. Wer keinen direkten Bezug zum Land hat, hat es schwer, Risikokapital zu bekommen.

TippInnovationswunder Israel – Wie die Wüste Hightech schafft

Über die Autorin
Adina Krauszist Gründungspartnerin und CEO der InnoSource Ventures AG. Ihre besondere Expertise liegt in der High-Tech- und Startup-Welt Israels und den Wirtschaftsbeziehungen zur Startup-Nation. In über 20 Jahren Geschäftsbeziehungen zu Israel hat sich Adina Krausz ein außerordentlich breites Netzwerk aus israelischen High-Tech-Startups, VC-Gesellschaften aus der ganzen Welt und Corporates aus der DACH-Region aufgebaut. Das 20-köpfige InnoSource Team unterstützt die verschiedenen Akteure dabei, passende Technologien zu finden, beispielsweise um den Innovationsdruck entgegenzuwirken, um diese gewinnbringend in ihr Geschäft zu integrieren.

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Foto (oben): Shutterstock