#Gastbeitrag

Komplementäre Teams: Diversity ist eine Super-Power!

Wie bereichernd Vielfalt ist, stelle ich jeden Tag fest. Bei uns treffen rund 14 Nationalitäten, diverse Backgrounds aus Physik, Mathematik, und Ingenieurwesen aufeinander, Ganz schön wild, könnte man denken. Aber genau das Wilde ist unsere größte Stärke! Ein Gastbeitrag von Jan Leisse.
Komplementäre Teams: Diversity ist eine Super-Power!
Freitag, 8. September 2023VonAlexander Hüsing

Ein Bewerberkandidat, der optimal ins Team passt, ist der falsche! Wie ich zu dieser steilen These komme? Ich bin fest davon überzeugt, dass Vielfalt  für Teams wertvoller ist als Gleichheit. Klar ist nicht immer alles Friede-Freude-Eierkuchen, wenn viele verschiedene Menschen und Meinungen aufeinanderprallen, am Ende zählt aber der Outcome. Und der ist immer besser, je vielfältiger ein Team ist.

Wie bereichernd Vielfalt fürs Team ist, stelle ich in meinem Unternehmen jeden Tag fest. Bei uns treffen rund 14 Nationalitäten, diverse Backgrounds aus Physik, Mathematik, Informatik und Ingenieurwesen, Arbeitsweisen aus Forschung und Wirtschaft sowie die verschiedenen Charaktere aufeinander. Ganz schön wild, könnte man denken. Aber genau das Wilde, die Vielfalt ist unsere größte Stärke!

Denn in einem komplementären Team wie unserem werden Sachverhalte nie nur aus einer Richtung betrachtet. Sondern aus ganz vielen verschiedenen. So entstehen lebendige Diskussionen und regelrechte Ideen-Ping-Pongs, bei denen verschiedene Standpunkte und Meinungen ausgetauscht werden. Und am Ende steht eine völlig neue Lösung, auf die ein homogenes Team niemals gekommen wäre. Vielfalt ist ein Innovationsbeschleuniger!

Das ist wie beim Puzzle: Mit zwei identischen Puzzlestücken kannst du nicht viel anfangen. Wenn du aber zwei komplementäre Stücke hast, kannst du sie zusammenfügen. Und wenn du noch weitere komplementäre Stücke hast, kannst du so – Puzzlestück für Puzzlestück – ein Bild erschaffen.

Auch Soft Skills dürfen maximal unterschiedlich sein

Das gilt genauso für Soft Skills: je diverser, desto besser. Dazu gehören methodische, soziale und persönliche Kompetenzen. Kurz: Persönlichkeit und Charakter spielen die maßgebliche Rolle.

Wer geht wie mit welchem Problem um, wer ist wie gewissenhaft oder visionär, wer kann andere mitreißen und wer sorgt intern für den Feel-Good-Faktor? Am besten gibt es in einem Team von allem ein bisschen. Heißt auch: Nicht jeder muss eine Rampensau sein oder eine Vorliebe für Excel-Tabellen haben.

Spannend übrigens dazu: Der Sozialforscher Dr. Meredith Belbin hat 1970 verschiedene Persönlichkeitstypen und deren Beitrag zur Teamleistung untersucht und neun Rollen definiert. Große Leseempfehlung!

Was zählt: die gemeinsame Vision 

Klar ist: Bei so viel Verschiedenheit stehen Konflikte und Reibungen an der Tagesordnung. Es wird viel diskutiert. Und das kostet Energie und Zeit. Wenn aber allen bewusst ist, dass jede Diskussion das Team voranbringt und am Ende zu einem besseren Ergebnis führt, dann ist es okay. Die Mühe wird vielfach belohnt.

Bleibt noch die Frage, was dann überhaupt gleich sein muss im Team? Die Wertvorstellungen der Mitarbeitenden müssen schon ähnlich sein. Aber noch wichtiger ist die Vision. Hier müssen sich alle im Team einig sein, die muss felsenfest stehen und für diese Vision muss jeder einzelne Mitarbeitende kämpfen. Wenn das Team sich im innersten Kern einig ist, kann alles andere kreuz und quer sein. Oder sollte.

Die 3 goldenen Regeln komplementärer Teams:

Eine offene und wertschätzende Kommunikation fördern. Dafür braucht es regelmäßige Austauschtermine, in denen jeder seine Standpunkte und Gedanken teilen und mit anderen diskutieren kann. Eine Kultur des Zuhörens und Respekts ist ganz wichtig.

Die Vielfalt wertschätzen. Die Vielfalt im Team wird nicht als Bürde angesehen, sondern als Stärke. Das heißt, andere Denk- und Herangehensweisen werden akzeptiert, respektiert und gefördert. Ganz klar ist, dass es trotzdem Regeln geben muss, die für ALLE gelten.

Die gemeinsamen Ziele immer vor Augen haben. Immer wieder an die Vision des Unternehmens erinnern. Dann treten kleinere Reibungen schnell in den Hintergrund, denn am Ende wollen alle dasselbe.

Über den Autor
Jan Leisse ist CEO von eleQtron, dem ersten deutschen Hersteller für Quantencomputer. Mit seinen Mitgründern und dem Team arbeitet er daran, Quantencomputer in den nächsten Jahren für die Industrie verfügbar zu machen. Jan Leisse schloss sich 2021 dem Gründerteam an, um aus der Wissenschaft der Mitgründer ein Unternehmen zu formen. Er ist Diplom-Ingenieur mit zusätzlichem MBA und hat langjährige Erfahrung im Turnaround-Management und Corporate Development. Vor eleQtron war er Geschäftsführer beim Maschinenbauspezialisten Albrecht Bäumer.

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.