#Interview

“Wir legen Wert darauf, dass unser Team weiß, warum wir machen, was wir machen”

Gründeralltag - gibt es das überhaupt? "Wir nehmen uns viel Zeit für das Hiring. Es ist immer wichtig, darauf zu achten, was die Motivation ist und ob die Person zur Unternehmenskultur passt", erzählt Casimir Rob, Mitgründer von Every, über seine Gründererfahrungen.
“Wir legen Wert darauf, dass unser Team weiß, warum wir machen, was wir machen”
Freitag, 3. Februar 2023VonTeam

Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Dieses Mal antworten Benjamin Ahlers und Casimir Rob. Die beiden sind Gründer von Every, einem Berliner Food-Startup das schockgefrostete Fertiggerichte anbietet.

Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Ahlers: Ich trinke einen Kaffee und Ingwershot, fahre dann mit dem Fahrrad ins Büro. Dort gibt es dann den ersten Check-in mit dem Team.
Rob: Meistens lese ich morgens Nachrichten und trinke ein Zitronenwasser und einen doppelten Espresso. Dann laufe ich ins Büro und treffe mich mit dem Team.

Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Ahlers: Ich koche super gerne für Freunde und probiere neue Rezepte aus. Wenn ich mal Ruhe brauche, gehe ich spazieren oder joggen und höre dabei Hörbücher.
Rob: Ich bin ein Kunst-Fan und oft auf Ausstellungen unterwegs. Ansonsten teste ich gerne Restaurants quer durch Berlin.

Was über das Gründer:innen-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Ahlers: Dass der härteste Teil nicht der Start, sondern der Aufbau einer Organisationsstruktur werden würde.
Rob: Dass das Gründen mit einem guten Freund mehr Vorteile als Nachteile mit sich bringt. Da hätten wir uns vorher viele Gespräche und Kopfschmerzen sparen können.

Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstest?
Rob: Wir sind mitten im ersten Corona-Lockdown gestartet. Auf die neue Situation mussten auch wir uns erst mal einstellen. Rückblickend hat die Zeit das Momentum für unser Produkt durch Home Office und das häufigere Essen zu Hause gestärkt.

Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Ahlers: Wir haben einige Male aus rationalen Gründen Entscheidungen getroffen, obwohl unsere Intuition uns davon abgeraten hatte. Mittlerweile vertrauen wir mehr darauf.

Wie findet man die passenden Mitarbeiter für sein Startup?
Rob: Wir haben einen mehrstufigen Interview-Prozess entwickelt und nehmen uns viel Zeit für das Hiring. Es ist immer wichtig, darauf zu achten, was die Motivation ist und ob die Person zur Unternehmenskultur passt.

Welchen Tipp hast Du für andere Gründer:innen?
Ahlers: Geduld mitbringen. Die erste Phase, in der man sehr operativ arbeitet und schnell Dinge umsetzt, wird von einer Phase abgelöst, in der man mit dem richtigen Team skalieren, Strukturen schaffen und das Anfangstempo etwas rausnehmen muss, ohne an der nötigen Geschwindigkeit zu verlieren.

Ohne welches externes Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Rob: Wir nutzen viele Tools, aber es geht darum, dass sie auch richtig und sinnvoll genutzt werden.

Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Ahlers: Wir legen viel Wert darauf, dass unser Team weiß, warum wir machen, was wir machen. Dafür braucht es klare Ziele und viel Kommunikation. Außerdem steht im Zentrum von Every gutes Essen. Entsprechend finden bei uns viele Events und Meetings mit leckerem Essen und netten Drinks statt.

Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Rob: Der Moment, als unsere Rezeptkreationen das erste Mal produziert wurden, war für uns ein riesiger Meilenstein. Da wurde uns bewusst, dass wir nicht mehr nur für uns selbst kochen, sondern potenziell für ein paar Millionen Menschen.

Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.

Foto (oben): Every