#Gastbeitrag

Change Management und das Wohlbefinden von Teams in der Rezession

Eine gute Arbeitskultur fördert offene Kommunikation sowie den Austausch von Ideen und Feedback zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften. In anderen Worten: Unternehmen müssen dafür Sorge tragen, dass jede Stimme im Team gehört wird. Ein Gastbeitrag von Jenny von Podewils und Kajetan von Armansperg.
Change Management und das Wohlbefinden von Teams in der Rezession
Donnerstag, 2. Februar 2023VonTeam

In schwierigen wirtschaftlichen Zeiten, wie etwa während einer Rezession, stehen Unternehmensentscheider:innen vor einer Herkulesaufgabe. Sie müssen auf der einen Seite das operative Geschäft am Laufen halten, gleichzeitig aber auch nachhaltige Entscheidungen für die Zukunft des Unternehmens treffen. Während sie also Strategien, Prozesse und die Personalbedarfsplanung evaluieren und zukunftssicher (um)gestalten, jonglieren sie viele unsichere Variablen. Prognosen zufolge ist in den nächsten sechs Monaten keine Markterholung in Sicht. Und auch die Stabilität der Lieferketten und die Lage am Arbeitsmarkt sind noch ungewiss. Gerade in solch einer volatilen Phase ist es unerlässlich, dass Unternehmen den Wandel nicht nur effektiv, sondern auch nachhaltig gestalten und dabei die Unternehmenskultur im Auge behalten – und mit ihr insbesondere das Wohlbefinden der Belegschaft. 

Mitarbeitende als Individuum schätzen

Befragt man Mitarbeiter:innen nach ihren Stressfaktoren, fallen die Antworten ganz unterschiedlich aus. Viele Controller:innen müssen der Verantwortung für den Cashflow gerecht werden; Teams aus der Produktion treiben womöglich mangelnde Verfügbarkeiten um. Am Ende des Tages haben alle Teammitglieder ihre eigenen Ziele und Wünsche, aber auch Unsicherheiten und Ängste. Gerät das Unternehmen also in unruhige Fahrwasser, sind auch die Mitarbeitenden persönlich betroffen. Unter dem Gesichtspunkt der Produktivität kann eine ausgebrannte, beängstigte und entmutigte Belegschaft Unternehmensziele nicht erreichen. Was das Wohlbefinden der Mitarbeitenden betrifft, so können Stress, Unsicherheit und die Angst vor finanzieller Instabilität langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Beides wirkt sich negativ auf die Mitarbeiterbindung und Unternehmenskultur aus. Doch wie können wir auch in ungewissen Zeiten eine gesunde Arbeitskultur fördern?

Feedback-Plattform, Meditations-App und Co. – Effektive Maßnahmen zur Stärkung der Unternehmenskultur

Eine gute Arbeitskultur fördert offene Kommunikation sowie den Austausch von Ideen und Feedback zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften. In anderen Worten: Unternehmen müssen dafür Sorge tragen, dass jede Stimme im Team gehört und wertgeschätzt wird. Wichtig ist dabei, dass Kommunikationsprozesse strategisch aufgesetzt werden, denn ein kurzes Gespräch mit Kolleg:innen am Kaffeeautomaten erzeugt noch kein valides Stimmungsbild. Auch die hybride und dezentrale Arbeitskultur machen einen festen (digitalen) Rahmen für den Dialog zwischen Teammitgliedern und Entscheidungstragenden unabdingbar. Digitale Plattformen bieten neben automatisierten Feedbackprozessen und Check-in-Meetings auch anonyme Umfragen zum Engagement der Mitarbeitenden und zeichnen so ein ganzheitliches Bild ihres Wohlbefindens. 

Apps, die die psychische Gesundheit unterstützen, wie etwa Meditations- oder Achtsamkeits-Apps, nutzen Mitarbeitenden über den Arbeitsalltag hinaus und sind wichtige präventive Instrumente für leistungsstarke Teams. Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz ist ein unternehmerisches Wirkungsfeld, welches in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen wird. Denn ein Arbeitsumfeld, in dem die mentale Gesundheit der Teammitglieder gefördert wird, ist motivierend und letztlich produktiv. 

Weiterbildung in Zeiten von Rezession – Luxus oder Muss?

Möchten Betriebe ihre Vakanzen intern besetzen, gibt es einen deutlich kleineren Talentpool, aus dem sie wählen können. Doch wie stellen Unternehmen sicher, dass interne Bewerber:innen die nötigen Kompetenzen mitbringen? Die Antwort bieten berufsbegleitende Weiterbildungsmaßnahmen. Allgemein ist es wichtig, dass Unternehmen eine Kultur des kontinuierlichen Lernens fördern, um das Bedürfnis ihrer Teammitglieder nach beruflicher Entfaltung zu erfüllen und so ihre Leistung und Zufriedenheit zu steigern. Mit digitalisierten Weiterbildungsprogrammen beschreiten Mitarbeitende ihren eigenen Entwicklungspfad im Unternehmen und bauen ihre Kompetenzen aus. Social-Learning-Komponenten, wie Foren zum Wissensaustausch, Peer-to-Peer-Coaching und E-Mentoring, sorgen durch anregende Gespräche für Abwechslung und steigern so die Motivation der Lernenden. Durch die Bereitstellung von Weiterbildungsangeboten zeigen Unternehmen Wertschätzung für die Arbeit ihrer Teams und signalisieren, dass sie daran interessiert sind, in ihre persönliche Entwicklung zu investieren. Mitarbeitende die solch regelmäßige Unterstützung erfahren, sind letzten Endes kompetenter, glücklicher und folglich produktiver. Eine Lern- und Entwicklungssoftware kann so zu einem echten Wettbewerbsvorteil werden. 

Ein digitaler Rahmen für das Personalwesen – mehr Austausch und weniger Kontrolle

Die COVID-19-Pandemie hat die digitale Transformation in vielen Unternehmensbereichen beschleunigt. Auch das Segment der HR-Software ist gewachsen; neue Player sind auf den Markt gekommen. Mit der wachsenden Zahl von Personalmanagement-Tools stellt sich die Frage: Wie finden Unternehmen eine Plattform, welche die Unternehmenskultur fördert und von Mitarbeitenden akzeptiert statt als aufdringlich oder gar kontrollierend empfunden wird? Empfehlenswert sind Plattformen, die den Austausch im Unternehmen anregen – wie digitale Lösungen für Feedback oder Umfragetools zum Messen des Mitarbeiterengagements. Es ist wichtig, dass diese Maßnahmen unternehmensweit eingeführt werden, um eine umfassende Verbesserung der Arbeitskultur zu erreichen.

Das sind die HR-Trends für 2023

Wenn Unternehmen Veränderungen initiieren möchten, können HR-Technologien dazu beitragen, dass diese einheitlich, transparent und gesamtheitlich umgesetzt werden. Digitale Lösungen für People Enablement gewinnen zunehmend an Bedeutung: OKR-Software befähigt Teams mittels klaren Zielvereinbarungen, das Beste aus sich herauszuholen. Auch Lern- und Entwicklungstools, die Fähigkeiten verbessern und die Produktivität steigern, werden immer wichtiger. Automatisierte Feedbackprozesse und Engagementumfragen helfen zudem dabei, die Wünsche und Bedürfnisse von Mitarbeitenden besser zu verstehen. Unternehmen sollten nach Lösungen suchen, ihre Personalprozesse zu vereinfachen und die Effizienz zu erhöhen. All-in-One-Softwarelösungen können dazu beitragen, den Overhead zu minimieren und Gesamtausgaben zu senken, wodurch die Wettbewerbsfähigkeit steigt. 

Über die Autor:innen
Jenny von Podewils und Kajetan von Armansperg sind Co-Gründer und Co-CEOs von Leapsome, einer People-Enablement-Plattform, die von Insight Partners, Creandum und dem Visionaries Club unterstützt wird. Leapsome hilft 1500 Unternehmen (darunter Spotify, Unity und Babbel) dabei, die Entwicklung, Produktivität und Bindung ihrer Mitarbeitenden zu fördern, was zu leistungsstarken und engagierten Teams führt.

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Foto (oben): Shutterstock