#Gastbeitrag

5 Work Hacks, die die Arbeitswelt ein wenig besser machen

Ein Kickertisch und ein Home-Office-Versprechen allein machen eine neue und bessere Arbeitswelt nicht aus. Der Kulturwandel muss tief im Herzen des Unternehmens stattfinden. Wir waren eines der ersten Unternehmen, die den Begriff New Work isalonfähig gemacht haben. Ein Gastbeitrag von Jens Goldmann.
5 Work Hacks, die die Arbeitswelt ein wenig besser machen
Freitag, 30. Dezember 2022VonTeam

Die Arbeitswelt befindet sich bereits seit langem im Wandel. Das ist nichts Neues. Die vergangenen Pandemie-Jahre haben schließlich noch die letzten verstaubten Unternehmen dazu gebracht, einmal mehr über das neue Arbeiten nachzudenken. Mit Erfolg. Hybride Arbeitsmodelle sind auf dem Vormarsch, das Verständnis für Familie und Privatleben ist bei vielen Unternehmen gestiegen. Aber macht das nun gleich das so genannte New Work aus?

Ein Kickertisch und ein Home-Office-Versprechen allein machen eine neue und bessere Arbeitswelt nicht aus. Der Kulturwandel muss tief im Herzen des Unternehmens stattfinden.

Wir waren eines der ersten Unternehmen, die den Begriff New Work in Deutschland salonfähig gemacht haben. Bereits im Jahr 2010 haben sie begonnen, nach agilen und leanen Prinzpien zu arbeiten. Formelle Hierarchien gibt es kaum, dafür viel Selbstorganisation, Freiheit und Transparenz. Sogar bei Einstellungen und Kündigungen – denn diese werden von den Mitarbeiter:innen selbst gemanagt. Ein Unternehmen also, das New Work lebt.

Im Laufe der Jahre haben wir einige Work Hacks entwickelt, die den gelebten Kulturwandel innerhalb der Organisation nicht nur aufzeigen, sondern ihn auch ständig vorantreiben. Das sind einige der Work Hacks, die das Arbeiten ein bisschen besser machen. Hier fünf der wichtigsten Work Hacks.

Peer Recruiting

Wir setzen seit Jahren auf das sogenannte Peer Recruiting und fährt damit richtig gut! Die Teams entscheiden dabei selbst, ob sie Verstärkung brauchen oder nicht. Sie sind es auch, die neue Kolleg:innen einstellen und die Gespräche dazu führen. Die Teams sind übrigens auch dafür verantwortlich, regelmäßiges Feedback zu geben und das entsprechende Kündigungsgespräch zu führen – sollte es mal doch nicht so richtig gepasst haben. Und das hat einen relevanten Vorteil, weil die Verantwortlichen beim nächsten Einstellungsgespräch genau wissen, worauf sie bei einer erfolgreichen Einstellung achten müssen. Hilfe gibt es aber trotzdem, bei uns kümmert sich ein kleines Team aus Personal-Expert:innen, das so genannte Tam “NurGutes”. Eine klassische Personalabteilung gibt es so also gar nicht.

Cross-funktionale Teams

Um etwa neue Funktionen rund um unsere Produkte schneller auf den Markt zu bringen, heißt es, Zeit sparen. Wo spart man die am besten? Bei den Übergaben. Daher arbeiten wir in so genannten cross-funktionalen Teams. Jedes Team ist genau für ein Produkt verantwortlich. In solchen Teams arbeiten zum Beispiel Entwickler:innen, UX-Designer:innen, Product Owner:innen und Scrum Master:innen zusammen. Gemeinsam bauen sie Produktwissen auf und entwickeln es auf diese Weise nicht nur schneller, sondern auch effektiver.

Open Friday

Jeden zweiten Freitag können bei uns alle Mitarbeiter:innen das machen, was sie für das Unternehmen für das Wertvollste halten. Dazu gibt es einen Open Space, der bei uns Open Friday heißt. Das ist eine ad hoc Konferenz, mit der die Mitarbeiter:innen spontan ein Programm für mehrere Räume und Zeiten aufstellen können. Die Anwesenden schlagen zu Beginn Sessions vor. Dazu schreiben sie ihr Thema auf einen großen Klebezettel, stellen es kurz vor, suchen sich einen Raum und eine Zeit aus und führen ihre Session dann mit den Interessierten durch.

Transparente Zahlen

Geht man bei uns durch den Flur, erfährt man relativ schnell, welche Teams mit welchem Fortschritt woran arbeiten. Denn alle wichtigen Infos hängen an den Glaswänden der Büros. Das Interessante ist, wenn man Infos quasi ungefragt auf den Tisch serviert bekommt: Man erfährt Dinge, von denen man noch gar nicht wusste, dass sie für einen interessant sind. Für die Mitarbeiter:innen ist es wichtig, alle Zahlen und Fakten zu kennen, denn sie treffen eigenständig und im Sinne des gesamten Unternehmens Entscheidungen über die Entwicklung ihres Produktes.

Nicht mehr als 40 Stunden pro Woche

Bei uns gibt es keine Überstunden. Und das wird auch streng kontrolliert mit einer Stempeluhr. Ein junges und agil arbeitendes Unternehmen hat eine Stempeluhr? Ja und das schon viel länger, weit bevor das Bundesarbeitsgericht entschieden hat, dass die Arbeitszeiten von Arbeitnehmer:innen in Deutschland erfasst werden müssen. Stempeluhren sind nicht nur ziemlich cool, sondern auch mehr New Work, als sich viele denken können. Sie hilft dabei, keine Überstunden zu machen und zeigt auf, wo vielleicht noch nicht effektiv gearbeitet wird oder wo ein:e weitere:r Mitarbeiter:in eingestellt werden sollte. Schon Henry Ford sagte, Menschen haben ungefähr 40 Stunden produktive Zeit in der Woche in sich. Länger arbeiten führt nicht zu besseren Ergebnissen. Trotz der Stempeluhr gibt es übrigens keine zentral festgelegten Kernarbeitszeiten. Die Mitarbeiter:innen regeln innerhalb des Teams, wer sich die Zeit wie einteilen kann.

Eine Schablone anfertigen und diese auf jede andere Organisation legen, ist wahrscheinlich unrealistisch. Jede Organisation und jedes Unternehmen muss aus sich heraus von innen wachsen, um sich ehrlich und authentisch zu verändern. Diese Hacks sind ein kleiner Anreiz.

Tipp: Weitere Work Hacks hat sipgate-Gründer Tim Mois übrigens in dem Buch “24 Work Hacks” aufgeschrieben.

Über den Autor
Jens Goldmann ist seit dem Start in 2003 bei sipgate an Bord. Als Teil der Geschäftsleitung kümmert er sich seitdem um die Themen Strategie, Organisationsentwicklung und Vergütung.

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Foto (oben): Shutterstock