#Gastbeitrag

5 HealthTech-Startups, die das größte Unicorn-Potenzial haben

Im vergangenen Jahr konnten HealthTech-Startups aus Europa schon mehrere Milliarden US-Dollar einsammeln. Dennoch sieht es auf der Unicorn-Spielwiese noch spärlich aus. Aktuell gibt es aber 5 Startups, die großes Unicorn-Potenzial haben. Ein Gastbeitrag von Christian Weiss.
5 HealthTech-Startups, die das größte Unicorn-Potenzial haben
Freitag, 15. Juli 2022VonTeam

Obwohl der europäische HealthTech-Markt noch in den Kinderschuhen steckt, hat er schon einiges an Wachstum vorzuweisen. 2021 konnten HealthTech-Startups aus Europa schon mehrere Milliarden US-Dollar einsammeln, ein vielfaches als noch vor wenigen Jahren. Dennoch sieht es auf der Unicorn-Spielwiese noch spärlich aus. Denn nur wenige europäische HealthTech-Startups haben es bisher geschafft, von Investoren mit der magischen Marke von mindestens 1 Milliarde US-Dollar bewertet zu werden.

Und das, obwohl der Markt durch die Pandemie noch einmal gehörig an Fahrt aufgenommen hat. Grund dafür ist, dass die Gesundheitsmärkte in Europa nach wie vor noch sehr fragmentiert sind und sich die “eine” dominierende Plattform noch nicht herauskristallisiert hat – trotz Engagement der Tech-Giganten Alphabet, Apple und Amazon. Es ist jedoch wichtig, dass Europa jetzt aufwacht – denn noch sind wir unabhängig von internationalen Playern.

Damit das so bleibt, brauchen europäische HealthTech-Startups mehr Möglichkeiten auf Innovation und Wachstum und das vor allem in Geschäftsmodellen mit Plattform-Potential. HealthTechs stehen heute da, wo FinTechs vor sechs bis sieben Jahren waren. Damals sprach auch noch keiner von Big Playern wie N26 und Wefox. Eine ähnliche Entwicklung ist auch für den HealthTech-Bereich zu erwarten. Aktuell gibt es 5 Startups, die großes Unicorn-Potenzial haben.

Hedera
Hedera DX ist ein erst im letzten Jahr gegründetes Schweizer Startup, das eine “Liquid-Biopsy-Diagnoseplattform” entwickelt. “Liquid-Biopsy” stellt einen der größten Fortschritte in der Onkologiediagnostik und personalisierten Medizin dar und könnte die Krebsbehandlung revolutionieren. Trotz des Potenzials der Technologie und einer Reihe sehr erfolgreicher, großer US-Unternehmen in diesem Bereich hat sich kein europäisches Unternehmen als führend etabliert, um die Technologie in größerem Umfang einzuführen. Die Fragmentierung des europäischen Marktes und eine Reihe länderspezifischer Herausforderungen hat dies bisher verhindert. Wir sehen Hedera DX gut positioniert, um diese Herausforderungen des Marktzugangs zu lösen und den Motor für die Kommerzialisierung von Liquid Biopsy in Europa aufzubauen. 

 Gaia
Das in Großbritannien ansässige Unternehmen Gaia wurde mit dem Ziel gegründet, den Zugang zu Fruchtbarkeitsbehandlungen zu demokratisieren, indem es Daten zur reproduktiven Gesundheit mit Finanztechnologie kombiniert. Dadurch wird In-Vitro-Fertilisation individueller, zugänglicher und erschwinglicher. Derzeit sind die Ergebnisse und Erfolgsquoten von Fruchtbarkeitsbehandlungen meist unklar und Paare, die mit Fruchtbarkeitsproblemen zu kämpfen haben, werden oft im Dunkeln gelassen. Die hohe finanzielle Belastung, die in den meisten Fällen mit mehreren IVF-Behandlungsrunden einhergeht, stellt eines der größten Hindernisse für diese Paare dar. Das ist das erste Problem, das Gaia mit seinem innovativen Produkt angeht. Es sagt Fruchtbarkeitsergebnisse vorher und versichert das Risiko eines Misserfolgs. Durch die Analyse großer Mengen historischer Daten ist Gaia in der Lage, zuverlässige Vorhersagen über die persönlichen Erfolgschancen der Patienten zu treffen, den optimalen Behandlungspfad zu bestimmen und im Falle eines negativen Ergebnisses den Großteil der Kosten zu erstatten. Gaia begleitet die Patient:innen auf ihrem gesamten Weg zur Fruchtbarkeit und unterstützt sie sowohl finanziell als auch emotional, indem es ihnen ständige medizinische Unterstützung und Beratung bietet und so die Akzeptanz und das Engagement fördert.   

Cera Care
Cera ist ein technologiegestütztes Pflegeunternehmen, das vor fünf Jahren in Großbritannien gegründet wurde und sich zum Ziel gesetzt hat, den immer noch sehr papierlastigen Sektor zu revolutionieren, indem es Qualität, Effizienz und Transparenz in die Pflegeversorgung bringt. Im Ergebnis wird die Qualität der Pflege für die Betreuten deutlich verbessert, während die Angehörigen in der App regelmäßig und in Echtzeit Einblicke in den Gesundheitszustand ihrer Angehörigen erhalten, was wiederum zu einer Reduzierung von Krankenhausaufenthalten und Gesundheitskosten führt.  Das Geschäftsmodell von Cera führte in den letzten Jahren zu einer beeindruckenden Expansion, die durch die Covid-Pandemie verstärkt wurde. Cera hat seine Belegschaft auf mehr als 40.000 Mitarbeiter erweitert und führt täglich über 10.000 Pflegebesuche durch – wir sind gespannt, wie sich der jüngste Eintritt in den deutschen Markt entwickelt! 

Impress
Impress ist ein spanischer zahnmedizinischer VIMPRO (Vertically-Integrated Micro Provider). Impress bietet hausinterne personalisierte Diagnostik, digital unterstützte Behandlung und einen personalisierten Nachsorgeplan. Impress überzeugt durch einen sehr digitalen Ansatz und beeindruckendes Wachstum. Wir sind davon überzeugt, dass mit Customer Convenience große Gesundheitsplattformen entstehen können, sei es in Dental, Kardiologie oder woanders.  

 Avi Medical
Das in Deutschland ansässige Unternehmen Avi Medical hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Zukunft der hausärtzlichen Versorgung neu zu gestalten. Seit seiner Gründung im Jahr 2020 hat das Unternehmen ein unglaubliches Wachstum erlebt und kürzlich eine Serie-B-Runde über 50 Millionen Euro abgeschlossen. Die digitale Gesundheitsplattform von Avi ermöglicht es Patienten, schnell Termine für Online- und persönliche Konsultationen in Avis eigenen Kliniken zu buchen, gibt ihnen Transparenz über ihre eigenen Gesundheitsdaten und die Möglichkeit, diese zu verwalten. Gleichzeitig gibt es Zugang zu Ärzten über ihre App – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur End-to-End Gesundheitsbetreuung. Auf der Ärzteseite schafft Technologie echten Mehrwert, wodurch zum Beispiel 30 % ihrer Zeit frei wird und sich die Ärzte mehr auf ihre Patienten konzentrieren können. Avi Medical ist eine Investition von Heal Capital. 

Über den Autor
Dr. Christian Weiss ist Gründer & General Manager von Heal Capital. Er blickt auf mehrere Jahre Erfahrung im Bereich Venture Capital und Private Equity zurück, unter anderem bei McKinsey, Creathor Venture und AlixPartners. Das Team rund um Dr. Christian Weiss und Eckhard Weber investiert rund 100 Mio. Euro in europäische Start-ups, die die Digitalisierung unserer Gesundheit vorantreiben. Heal Capital screent dafür über hundert HealthTech-Startups pro Jahr.

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Foto (oben): Shutterstock