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Startups, die die Welt verbessern

Soziale Unternehmen unterscheiden sich von klassischen Gründungen, was die Gewinnung von Investor:innen oft erschwert. Woran das liegt und wie zwei soziale Startups in NRW bereits Unterstützung erhalten, erfährst du hier.
Startups, die die Welt verbessern
Dienstag, 31. Mai 2022VonTeam

Sozialunternehmen wollen die Welt mit ihren sozialen und ökologischen Innovationen ein Stück weit besser machen – und die Chancen sind so gut wie nie. Mit ihren Ideen bereichern sie Gesellschaft und Wirtschaft nachweislich in besonderer Weise: Laut dem Deutschen Social Entrepreneurship Monitor 2020-2021 reinvestieren oder spenden drei Viertel der Sozialunternehmen ihre Gewinne mehrheitlich in den gesellschaftlichen Zweck der Organisation. Doch genau das macht sich für Social Startups auf der Suche nach Kapital bemerkbar: Eine Kreditvergabe fällt dadurch häufig schwerer.

Damit jede erfolgsversprechende Idee in NRW auch die entsprechende Unterstützung erhält, fördert die NRW.BANK Gründer:innen, die Lösungen für gesellschaftliche, ökologische Aufgabenstellungen entwickeln. Dafür unterstützt sie regionale Initiativen und Netzwerke und steht Sozialunternehmen mit Förderangeboten zur Seite – von der Förderberatung über Eigenkapitalfinanzierungen bis zum Förderdarlehen, auch in Kombination mit Crowdfunding-Mitteln.

„Klimaschutz, digitale Innovationen für soziale Zwecke und nachhaltige Geschäftsmodelle – Sozialunternehmer sind wichtige Impulsgeberinnen und Impulsgeber, weil sie unternehmerische Ansätze mit gesellschaftlichen Anliegen verbinden“, so Michael Stölting, Vorstand der NRW.BANK. „Sie wollen die Welt verändern. Die NRW.BANK unterstützt sie dabei.“ So geschehen bei den Social Startups Tremaze und ichó.

Tremaze: Das Rückgrat der sozialen Arbeit

Das Dortmunder Startup Tremaze hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Digitalisierung nachhaltig in die Sozialarbeit zu bringen. Gestartet als Vertretungsplan-App zu Schulzeiten, stellen die heute zehn Mitarbeitenden mit ihrer Software-as-a-Service-Lösung sozialen Einrichtungen wie Diakonien, Kirchengemeinden oder Jugendzentren zeitgemäße und bezahlbare Websites und Apps zur Verfügung, um die Außendarstellung und Kommunikation nachhaltig und zielgruppengerecht zu verbessern sowie administrative Prozesse zu digitalisieren. So kann auch Personal ohne IT-Vorkenntnisse datenschutzkonform Termine koordinieren, vertrauliche Unterlagen archivieren oder Gespräche sicher per Videotelefonie durchführen.

Die Größe spielt dabei keine Rolle. „Von Einrichtungen mit fünf ehrenamtlichen Mitarbeitenden bis hin zu mittleren vierstelligen Belegschaften war schon alles dabei“, erzählt Sven Baumgart, Gründer und Geschäftsführer von Tremaze.

Ob Anmeldungen zu Freizeitangeboten oder Kontaktaufnahmen: Tremaze hilft sozialen Einrichtungen bei der Digitalisierung. (Quelle: NRW.BANK/Udo Geisler)

Auch die Suche nach Kapital wurde dank der Zusammenarbeit mit der NRW.BANK mit Erfolg gekrönt: Bereits beim zweiten Versuch , um Tremaze zukünftig noch flächendeckender anbieten zu können. Die Expert:innen des Beratungscenters Wirtschaftsförderung (BCW) der NRW.BANK standen hierbei beratend zur Seite. „In fünf Jahren sollen unsere Anwendungen Standard sein“, so Baumgart. Die Vision: Den sozialen Umsatz zu fokussieren und zu erhöhen. „Die Digitalisierung in der sozialen Arbeit betrifft bislang oft nur Verwaltungsprozesse“, erläutert Baumgart. „Zeit ist kostbar – vor allem wenn es darum geht, sich bestmöglich um Kinder, Jugendliche oder kranke Menschen zu kümmern. Die Digitalisierung entlastet bei administrativen Aufgaben, damit sich die Mitarbeitenden auf das wirklich Wesentliche konzentrieren können: Die Arbeit mit und für Menschen.“

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Ichó: Ein Ball gegen das Vergessen

Das Duisburger Startup ichó hat einen multifunktionalen Therapieball entwickelt, der die Therapie von Demenzpatienten oder Menschen mit Behinderung durch Gesang, Geschichten, Spiele und Rätsel unterstützt. Ichó birgt neben den Therapieansätzen vor allem auch Potentiale im Bereich der Datensammlung und –auswertung und kann damit Patient:Innen effektiv helfen: Der Ball kann körperliche Reaktionen, Tremores und vieles mehr messen, was dank der für die Proband:innen unbemerkten Erhebung zu authentischen Ergebnissen führt.

Diese Daten können zum Beispiel für Angehörige und Pflegeeinrichtungen sehr interessant sein, die Einblicke in den Förderfortschritt oder den aktuellen Gesundheitszustand des Betroffenen wünschen.

Hilft in vielen Anwendungsgebieten: Der Therapieball unterstützt vor allem Demenzkranke und Menschen mit Behinderung beim täglichen Training. (Bild: Katrin Temme)

Ichó und die NRW.BANK verbindet eine langjährige Zusammenarbeit: Bereits 2018 pitchte das Team rund um Gründerin Alkje Stuhlmann ihr Produkt erfolgreich bei der win Business Angels Initiative der NRW.BANK, in dessen Rahmen sich Unternehmen mit innovativen Wachstumsvorhaben auf den Business-Angel-Marktplätzen der NRW.BANK präsentieren können. Das so gewonnene Investment wurde dann zusätzlich von der NRW.BANK im Rahmen des NRW.SeedCap gespiegelt. Der NRW.SeedCap bietet Unternehmen bis zu drei Jahre nach ihrer Gründung offene Beteiligungen bis zu 200.000 Euro. NRW.BANK und Business-Angel beteiligen sich dabei zu gleichen Konditionen. „Das hat uns damals den nötigen, initialen Schub gegeben,“ erzählt Stuhlmann und ergänzt: „Wir profitieren noch heute vom so erschlossenen Netzwerk.“

Schon heute ist ichó in Einrichtungen im Einsatz, es laufen Pilotprojekte und Evaluationen. Das Ziel: Der Abschluss von Selektivverträgen mit den gesetzlichen Krankenkassen, um Ichó auf diesem Wege flächendeckend Patient:innen zur Verfügung stellen zu können.

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NRW.BANK: Die Förderbank für Nordrhein-Westfalen

Die NRW.BANK fördert Fortschritt und Entwicklung – und bietet Social Entrepreneur:innen auf diesem Wege umfassende Unterstützung. Doch wie genau unterstützt die NRW.BANK die verschiedenen Social Startups auf ihrem Weg?

  • Spezielle Informations- und Seminarangebote, um soziale Entrepreneur:innen auf Pitches und Finanzierungsgespräche vorzubereiten.
  • Fremdkapitalprogramme wie zum Beispiel „NRW.BANK.Gründung und Wachstum“, in dessen Rahmen zinsgünstige Darlehen bis 10 Millionen Euro in Anspruch genommen werden können.
  • Mikrodarlehen: Darlehen bis zu 50.000 €, ohne erforderliche Sicherheiten und mit festen Zinsen für eine Laufzeit von 10 Jahren.
  • MicroCrowd, das speziell für Crowdfunding-Projekte entwickelt wurde. Gründungen und junge Unternehmen erhalten in den ersten fünf Jahren einen Direktkredit in Kooperation mit einer Startnext-Crowd-Kampagne.
  • Eigenkapitalprogramme wie der NRW.SeedCap bieten offene Beteiligungen bis zu 200.000 Euro, bei denen Business-Angel und NRW.Bank sich zu gleichen Konditionen beteiligen.

Drei Fragen an Michael Stölting, Vorstandsmitglied der NRW.BANK

NRW.BANK-Vorstand Michael Stölting. (Quelle: NRW.BANK)

Wie entwickelt sich die Social-Startup-Szene in Nordrhein-Westfalen?
Sehr dynamisch. Man muss sich das mal klarmachen: Sogar im Jahr 2020, also im ersten Pandemie-Jahr, wurden in NRW etwa 1,3 Startups pro Tag gegründet – 15,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch der bundesweite Vergleich zeigt die Vitalität der hiesigen Start-up-Szene: 17 Prozent aller deutschen Startups wurden 2020 in NRW gegründet. NRW belegt diesbezüglich den 3. Platz nach Berlin und Bayern.

Warum engagiert sich die NRW.BANK verstärkt für Social-Start-ups?
Weil wir alles fördern, was NRW nachhaltiger macht. Social-Startups stehen für die soziale Dimension der Nachhaltigkeit. Sie sind in erster Linie am gesellschaftlichen Nutzen orientiert, nicht nur am Gewinn. Die Gewinnentwicklung kann daher schwer vorhersagbar sein, womit Hausbanken sich manchmal schwertun. Deshalb sagen wir als NRW.BANK: Da müssen wir in die Bresche springen – mit Informations- und Seminarangeboten, mit Förderprogrammen, mit Unterstützung beim Crowdfunding.

Viele Sozialunternehmen lassen sich in puncto Finanzierung von der NRW.BANK beraten. Woran liegt das?
Ich denke, das liegt erstens vor allem daran, dass unsere Leute da einen wirklich guten Beratungsjob machen. Zweitens daran, dass wir neutral und anbieterunabhängig beraten. Und drittens, glaube ich, passen Social-Start-ups und eine Landesförderbank wie wir auch einfach gut zusammen. Unser gesetzlicher Förderauftrag ist ja gewissermaßen auch ein sozialer Auftrag, wenn Sie so wollen. Auch bei uns geht es nicht vorrangig um Gewinne – sondern darum zu fördern, was NRW bewegt und voranbringt.

Du möchtest mehr Informationen über das Engagement der NRW.BANK im Bereich sozialer Unternehmen sowie Kontaktmöglichkeiten? All das sowie mehr Hintergründe zu den verschiedenen Angeboten findest du bei der NRW.BANK.

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Dieser Artikel erschien zuerst bei t3n; Autor: t3n Redaktion.
Fotos: (Oben): Social Startup Tremaze: Auf der Suche nach Kapital halfen Förderberater. (Bild: NRW.BANK/Udo Geisler)