#Gastbeitrag

Sensibilität gefragt: Marketing in Zeiten von Krieg und Krise

Corona ist noch nicht überstanden, in der Ukraine herrscht Krieg. Die Nachrichten zeigen Bilder von Bombeneinschlägen und trauernden Menschen, aber ebenso von Solidarität und Hilfsaktionen. Wie kann Marketing in solchen Zeiten stattfinden? Ein Gastbeitrag von Kristin Woltmann.
Sensibilität gefragt: Marketing in Zeiten von Krieg und Krise
Dienstag, 12. April 2022VonTeam

Gerade Startups können in der Aufbauphase nicht auf Werbung und Marketing verzichten. Dafür gibt es aus meiner Sicht auch keinen Grund. Aber wie kann ein sensibles Marketing von Unternehmerinnen und Unternehmern aktuell stattfinden, ohne ignorant oder rücksichtslos zu wirken?

Schockstarre hilft niemandem

Statt in eine Schockstarre im Business zu verfallen, dürfen Gründer:innen das Wort Unternehmertum gern wörtlich nehmen, denn es kommt von „unternehmen“. So ist es auch in Krisenzeiten angebracht, im Business weiterzumachen – achtsam und mit Feingefühl. Es schließt sich nicht aus, die eigenen Kunden zu begeistern und gleichzeitig etwas Gutes zu tun.

Unaufgeregt Gutes tun

Beispielsweise könnte ihr euren nächsten Launch wie geplant durchführen, und einen Teil der Einnahmen für einen guten Zweck spenden. So bleibt ihr auf Kurs mit eurem Business, tut jedoch gleichzeitig etwas Gutes. Ganz unaufgeregt und trotzdem wirkungsvoll.

Wenn ihr Spendenaktionen und ähnliches plant, dann denkt zuerst an die Betroffenen. Stellt euch die Frage: Was brauchen die Menschen wirklich? So mag die Übergabe von Produkten werbewirksam sein – die meisten Hilfsorganisationen plädieren aber für Geldspenden, da sie damit genau das einkaufen können, was gebraucht wird.

Ebenfalls wichtig bei solchen Aktionen: Die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen. Ungefragt die Bilder Geflüchteter zu veröffentlichen ist unschön und erweckt schnell den Eindruck, auf dem Rücken der Leidtragenden Werbung zu machen.

Werbeanzeigen und Content überprüfen

Die aktuelle Content-Planung bedarf der Prüfung. Newsletter-Texte und Werbeanzeigen müssen eventuell angepasst werden. Redewendungen wie „schlägt ein wie eine Bombe“ sind aktuell völlig unangemessen. 

Dabei solltet ihr auch an Werbeanzeigen denken, die bereits länger oder dauerhaft laufen. Mit unpassendem Inhalt sorgen sie sonst nicht für neue Kunden, sondern schlimmstenfalls für den nächsten Online-Shitstorm.

Solidaritätsbekundungen auf der Webseite, den Social Media Profilen oder im Newsletter sollten nur dann stattfinden, wenn sie ernst gemeint sind. Ich bin überzeugt, die Menschen haben ein feines Gespür dafür, was ehrlich ist und was aus Profitgedanken heraus ins Netz gestellt wird. 

Businesskontext statt hitziger Diskussionen

Gründerinnen und Gründer sollten sich nicht in Hassreden und wütenden Emotionen verstricken. Mit eurer Reichweite und eurem Einfluss tragt ihr auch immer eine Verantwortung. Seid euch der Wirkung eurer Botschaften bewusst und bleibt im Zweifelsfall lieber bei eurem eigentlichen Business-Kontext, statt hitzige Diskussionen auf euren Kanälen anzuheizen. 

Über die Autorin
Mit ihrem ganzheitlichen Ansatz als Holistic Business Coach hat Kristin Woltmann seit 2018 über 1.000 Frauen auf dem Weg zu ihrem eigenen Business begleitet. Vor ihrer Selbständigkeit absolvierte Woltmann eine Banklehre und studiere BWL, während sie gleichzeitig in einem Finanzkonzern schnell Karriere machte. Ihre Leidenschaft für gesunde Lebensweise und Spiritualität lebte sie anfangs als Yoga-Lehrerin, erfolgreiche Bloggerin und Buch-Autorin aus und folgt heute als ganzheitlicher Business Coach ihrer eigentlichen Berufung. Der Erfolg gibt ihr Recht. Allein 2021 lag ihr Umsatz bei 1,5 Millionen Euro.

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Foto (oben): Shutterstock