#Interview

“Anhand von dem Feedback treffen wir alle Entscheidungen”

Bei Yak finden Onliner:innen unter anderem Boxspringbetten. Kundenzufriedenheit steht für die Gründer dabei ganz hoch im Kurs! "Wir kümmern uns um jede Anfrage und finden zu jedem Problem eine Lösung", sagt Gründer Philipp Waczek.
“Anhand von dem Feedback treffen wir alle Entscheidungen”
Montag, 15. November 2021VonAlexander Hüsing

Das junge Unternehmen Yak verkauft Boxspringbetten, Kopfkissen und Bettdecken. “Wir nutzen jede Kommunikation mit dem Kunden, um Feedback für Verbesserungen der Produkte, unseren Service und unseren Online-Shop einzuholen. Das ist vermutlich der Grund, warum unser Umsatz dieses Jahr um 300 % gestiegen ist. Für nächstes Jahr planen wir eine Steigerung von 200 %”, sagt Philipp Waczek, der Yak gemeinsam mit Arian Simon in Maria Enzersdorf gegründet hat.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Yak-Macher Waczek außerdem über Betrüger, Schadensfälle und Fehler.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Yak erklären?
Wir verkaufen Boxspringbetten und weitere Schlafprodukte, wie Kopfkissen und Bettdecken, online. Damit unsere Kunden keine Nachteile durch einen Online-Kauf haben, gibt es ein 101-Nacht Probeschlafen, in der sie das Bett in gewohnter Umgebung ausprobieren können. Bei Nichtgefallen holen wir es kostenlos wieder ab. Zusätzlich fördern wir aktiv die Regeneration und verbessern die Schlafqualität. Diese Vorteile sind in Studien nachgewiesen. Diese Effekte tragen und waschen sich nicht aus und passieren einfach während man schläft.

Die Corona-Krise traf die Startup-Szene zuletzt teilweise hart. Wie habt ihr die Auswirkungen gespürt?
Am Anfang vom Lockdown war es sehr beunruhigend. Denn es war eine totale Stille. Wir haben keinen einzigen Anruf, keine Mail und auch keine Bestellung erhalten. Doch nach zwei Wochen hat sich das Blatt gewendet. Die Leute hatten Zeit, Geld und konnten nicht im stationären Handel einkaufen gehen. Deswegen haben sie alle Einkäufe von Zuhause abgewickelt – was zum Glück positive Auswirkungen hatte.

Wie ist überhaupt die Idee zu deinem Startup entstanden?
Arian und ich waren bereits in unserer Jugend sportlich aktiv und haben uns intensiv mit dem Thema Schlaf auseinandergesetzt und experimentiert. Das ist der Grund, warum ich drei Jahre lang über 500 Boxspringbetten und über 200 Matratzen für meine Testportale – Websites, Youtube Kanal und Social Media Auftritte – getestet habe. In dieser Zeit habe ich viel praktische und fachliche Erfahrung sammeln können. Wir haben gemeinsam studiert und sind nach dem Studium im Kontakt geblieben. Bei unseren Gesprächen ist uns aufgefallen, dass die meisten Möbelhändler kein Interesse am Onlinehandel haben und die meisten Marken nur ein Konzept kennen: „Ich bin günstiger und habe das bessere Produkt!“ – Ohne Vision, ohne Seele und ohne Ideen! Doch ein Schlaf muss viel mehr können, als nur günstig und gut zu sein, und mit dieser Idee war Yak geboren. Deswegen mussten Innovationen und Konzepte her, die den Schlaf verbessern, gleichzeitig das Leben vereinfachen und der Kunde keinerlei Nachteile durch einen Online-Kauf hat. Vom Konzept bis zum fertigen Produkt vergingen eineinhalb Jahre, da es immer wieder Rückschläge mit Lieferanten, Dienstleistern und Logistikpartnern gab. Doch wir glaubten an uns, an unseren Traum und unsere Vision! Schlussendlich ist das fertige Produkt auf dem Markt und für unsere Kunden ist das Yak-Boxspringbett ein “Gamechanger” – Erfahrungen auf unserem Youtube-Kanal. Die Position ist klar: “Das Bett für Sportler” – egal ob Hobbysportler, Profisportler oder Manager, wir bieten unseren Käufern mehr Energie und Leistungsfähigkeit im Alltag. Wir unterstützen mit unseren Produkten die Muskelregeneration, beschleunigen das Einschlafen und verbessern das Durchschlafen. Zudem setzen wir auf Produkte, die sich im Onlineshop einfach individualisieren lassen. Mit 101 Nacht Probeschlafen, kostenloser Lieferung, Aufbau und Abholung und mit 10 Jahren Garantie stehen wir für unser Produkt.

Wie hat sich Yak seit der Gründung entwickelt bzw. wie groß ist dein Startup inzwischen?
Wir haben im Mai 2019 gegründet und im Oktober 2019 das Yak-Boxspringbett auf den Markt gebracht. Es gibt keine Investoren, wir haben es bisher gebootstrappt. Wir nutzen jede Kommunikation mit dem Kunden, um Feedback für Verbesserungen der Produkte, unseren Service und unseren Online-Shop einzuholen. Anhand von dem Feedback treffen wir alle Entscheidungen. Das ist vermutlich der Grund, warum unser Umsatz dieses Jahr um 300% gestiegen ist. Für nächstes Jahr planen wir eine Steigerung von 200 %. Seit Kurzem haben wir drei Mitarbeiter – auf die wir sehr stolz sind – und bereits über 500 zufriedene Kunden. Was uns besonders glücklich stimmt sind Produktbewertungen mit 4,8 von 5 Sternen, sowie das Zertifikat für einen “Top Service”.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Die drei größten Probleme: Wir hatten ein paar Betrüger als Kunden – Bett bestellt und niemals gezahlt – das ist bei einem Auftragswert von über 3.000 Euro sehr schmerzhaft, vor allem in der Anfangsphase, in der jeder Euro wichtig ist. Bei Lieferungen nach Österreich gab es über 70 % Schadensfälle: fünf von sieben Lieferungen sind defekt angekommen. Deswegen haben wir bereits nach zwei Monaten den österreichischen Markt wieder schließen müssen. Erst zwei Jahre später und mit einer neuen Spedition, konnten wir den österreichischen Markt wieder beliefern. Eine komplette LKW-Ladung war falsch etikettiert. Unser Logistikpartner musste deswegen jede Box, jede Matratze und jedes Kopfteil einzeln öffnen und prüfen, was sich darin befindet. Dabei lassen sich Farben sehr leicht prüfen, aber die Prüfung der Härtegrad der Matratzen ist sehr umständlich und zeitintensiv.

Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht?
Es gibt zwei Dinge, auf die wir immer achten und damit alles richtig gemacht haben: Kundenfeedback – Bei jedem Kontakt mit Interessenten und Kunden, erhoffen wir ein Feedback zu bekommen, damit wir uns ständig weiter verbessern können. Wir rufen sogar Kunden proaktiv an, um ihre Meinung und Eindruck von unseren Produkten und Leistungen zu hören. Kundenzufriedenheit – diese steht an oberster Stelle. Wir kümmern uns um jede Anfrage und finden zu jedem Problem eine Lösung. Wir probieren ständig neues aus – und wo gehobelt wird fallen Späne. Doch wir lernen aus jedem Fehler und machen jeden Fehler nur einmal.

Wo steht Yak in einem Jahr?
Nächstes Jahr möchten wir weitere Produkte im Sortiment aufnehmen, die bestehenden Produkte und Leistungen verbessern, 3x so viele glückliche Kunden haben wie bisher und die Kundenbewertung von 4,8 Sternen halten.

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Foto (oben): Yak

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.