#Interview

“Als modernes Unternehmen muss man den Markt immer genau beobachten”

Studitemps heißt jetzt jobvalley. Und auch sonst ändert sich einiges beim Kölner Grownup. "Als modernes Unternehmen muss man den Markt und alle Player immer genau beobachten und sich den Bedürfnissen der Zeit anpassen oder auch vorangehen – und genau das tun wir", sagt jobvalley-Chef Eckhard Köhn.
“Als modernes Unternehmen muss man den Markt immer genau beobachten”
Mittwoch, 6. Oktober 2021VonAlexander Hüsing

Aus Studitemps wird jobvalley! “Der Arbeitsmarkt verändert sich gerade radikal – Corona hat diesem Wandel nochmal zusätzlichen Schub verschafft. Digitalisierung, Flexibilisierung und Demokratisierung von Arbeit boomt. Altbewährte und vermeintlich unumstößliche Modelle beginnen zu erodieren. Dieser Fortschritt, dieser Wandel, verlangt nach einem neuen Namen: jobvalley”, sagt jobvalley-Macher Eckhard Köhn.

Vor dem Namenswechsel stand beim Kölner Unternehmen aber ein Strategiewechsel. “Als modernes Unternehmen muss man den Markt und alle Player immer genau beobachten und sich den Bedürfnissen der Zeit anpassen oder auch vorangehen – und genau das tun wir. Wir sehen gerade eine Revolutionierung der Arbeitswelt, einen radikalen Wechsel – es war klar, dass wir uns auch ändern müssen, um Studierenden und Unternehmen die richtigen HR-Tech-Lösungen für diesen Wandel zu bieten. Also fiel die Entscheidung auf eine konsequente Neuausrichtung zur Entwicklung einer State of the Art digitalen Plattform. Der Schritt zur Namensänderung war dann ein ganz natürlicher”, führt Köhn weiter aus.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht er ausführlich über den Namenswechsel und die neue Strategie von jobvalley.

Aus Studitemps wird nun jobvalley. Warum dieser Namenswechsel?
Der Arbeitsmarkt verändert sich gerade radikal – Corona hat diesem Wandel nochmal zusätzlichen Schub verschafft. Digitalisierung, Flexibilisierung und Demokratisierung von Arbeit boomt. Altbewährte und vermeintlich unumstößliche Modelle beginnen zu erodieren: Vollzeitbeschäftigung, wie sie Jahrzehnte lang der Klassiker unter den Arbeitsmodellen war, wird zunehmend, auf Wunsch der Arbeitnehmer:innen, aufgebrochen. Arbeitsformen diversifizieren sich hinsichtlich Arbeitsweise-, -zeit, und -ort. Das zeichnet sich bereits in Studentenjobs und auch beim ersten, zweiten und dritten Job nach dem Studium ab – also den Bereichen, in denen wir aktiv sind. Wir haben diesen Wandel mit begleitet, unser Unternehmen auf die neuen Bedürfnisse ausgerichtet, flexibler und digitaler gemacht. Dieser Fortschritt sollte sich nach innen wie nach außen kenntlich abzeichnen – Studitemps, das es seit 2008 gibt, haben wir im positiven Sinne hinter uns gelassen, um einen Sprung nach vorne zu machen zur führenden digitalen Plattform für flexible Arbeit für Akademiker:innen. Dieser Fortschritt, dieser Wandel, verlangt nach einem neuen Namen: jobvalley.

Was ändert sich mit dem neuen Namen jetzt noch bei euch?
Gemeinsam mit dem neuen Namen launchen wir unsere neuen voll-digitalen HR Tech-Services: Für unsere Studierenden und Young Professionals einerseits, für unsere Unternehmenskunden andererseits. Unser Kundenportal jobvalley now bietet all unseren Kunden die Möglichkeit, sich 24/7 anzumelden und selbstständig, in nur wenigen Minuten, den individuellen Personalbedarf, mögliche Einsätze und Schichtpläne zu erstellen. Die jobvalley Software matcht und plant dann passende Talente ein, die vorab von jobvalley qualifiziert wurden. Digitale Zeiterfassung, Einsatzübersichten, Feedback über Einsatzkräfte sowie die gesamte Prozessverwaltung sind voll digital integriert. Student:innen wiederum können über unsere App rein digital ihre Jobs suchen und einplanen – unsere intelligente Tech-Lösung berücksichtigt dabei individuelle Interessen, Verfügbarkeiten, Standort- und Gehaltswünsche. Damit wird die Jobsuche so einfach wie online eine Pizza zu bestellen.

Früher lief euer Modell unter dem Schlagwort Zeitarbeit. Ist dieser Begriff noch zeitgemäß?
Für uns definitiv nicht. Zeitarbeit galt lange als Mittel von Arbeitgebern, um Löhne und soziale Standards zu drücken – das Image ist, teils durchaus verständlich, schlecht. Davon ist heute jedoch nicht mehr viel übrig. Auch wenn es in der Branche Ausnahmen gibt, bei uns stehen die Student:innen an erster Stelle. Es geht uns darum, ihnen durch eine Auswahl an flexiblen und vor allem gut bezahlten Jobs (deutlich über dem Mindestlohn), die zur eigenen Verfügbarkeit, Standort und Interessen passen, Selbstbestimmtheit zu ermöglichen. Damit unterstützen wir gleichzeitig tausende Kundenunternehmen dabei zu wachsen, zu skalieren und auf die gestiegenen Anforderungen eines modernen Arbeitsmarktes digital, schnell und zuverlässig einzugehen. Wir nennen dieses Modell Workforce as a Service – WaaS. WaaS erlaubt den Unternehmen wie den Akademiker:innen die Flexibilität, die zu ihren individuellen Ansprüchen passt: Jobeinsätze können auf unserer digitalen Plattform je nach Wunsch beider Seiten angepasst werden. Dieses Modell hat absolut nichts mehr mit der Zeitarbeit von vor 10 oder 20 Jahren zu tun. Selbstbestimmtheit ist das Schlagwort.

Wie lange habt ihr an diesem Namens- und Strategiewechsel gearbeitet?
Am Anfang stand der Strategiewechsel. Als modernes Unternehmen muss man den Markt und alle Player immer genau beobachten und sich den Bedürfnissen der Zeit anpassen oder auch vorangehen – und genau das tun wir. Wir sehen gerade eine Revolutionierung der Arbeitswelt, einen radikalen Wechsel – es war klar, dass wir uns auch ändern müssen, um Studierenden und Unternehmen die richtigen HR-Tech-Lösungen für diesen Wandel zu bieten. Also fiel die Entscheidung auf eine konsequente Neuausrichtung zur Entwicklung einer State of the Art digitalen Plattform.Der Schritt zur Namensänderung war dann ein ganz natürlicher. Die Erneuerung des technischen schrie ja geradezu nach einer Erneuerung des Namens. Außerdem öffnen wir unsere Zielgruppe zunehmend in Richtung Absolvent:innen und Young Professionals. Studitemps, „temporäre studentische Beschäftigung”, passt da also auch nicht mehr. Wir alle haben gemeinsam auf das Renaming hingearbeitet, es wurde intern als Fokusthema definiert, und so konnten wir das Projekt innerhalb von nur 6 Monaten realisieren.

Im vergangenen Jahr haben die Studitemps-Gründer Benjamin Roos und Andreas Wels das Unternehmen verlassen. Was hat sich seitdem verändert?
Wir Drei haben eine Dekade lang zusammen gefochten und eine großartige Ausgangsposition für unsere Produkte und Services geschaffen. Für den ‘Gründer-Typus’ war es wohl Zeit weiterzuziehen wieder Neues zu erschaffen. Mit großartigen Teams haben wir Monat für Monat in Growth & Transformation Prozessen die Firma in die führende digitale Plattform für flexible Arbeit verwandelt, in jeder Dimension. Und es gibt noch so viel mehr Schönes zu entwickeln für die 2,9 Millionen Studenten, die Young Professionals und unsere treuen und neuen Kunden.

Wo steht jobvalley in einem Jahr?
In einem Jahr ist jobvalley als neue Marke voll im Bewusstsein der Unternehmen und Studierenden angekommen. Wer an flexible Arbeit mit Akademiker:innen denkt, denkt an jobvalley als Vorreiter im Bereich Digital Workforce Management und Workforce as a Service. Wir helfen kleinen Unternehmen, die nur eine:n Student:in brauchen, genauso wie den ganz großen, die auf weit über 100 Studierende pro Monat setzen oder unsere Absolvent:innen über unseren Kanal gewinnen wollen. Wir haben noch so einige Ideen, viel frische Energie und eine Menge Motivation im Unternehmen, um unsere Ziele gemeinsam zu erreichen.

Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness

In unserem Themenschwerpunkt Köln werfen wir einen genaueren Blick auf das Startup-Ökosystem der Rheinmetropole. Wie sind dort die Voraussetzungen für Gründerinnen und Gründer, wie sieht es mit Investitionen aus und welche Startups machen gerade von sich reden? Mehr als 550 Startups haben Köln mittlerweile zu ihrer Basis gemacht. Mit zahlreichen potenziellen Investoren, Coworking-Spaces, Messen und Netzwerkevents bietet Köln ein spannendes Umfeld für junge Unternehmen. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderung. #Koelnbusiness auf LinkedInFacebook und Instagram.

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Foto (oben): jobvalley

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.