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#EXKLUSIV ManuCo soll Thrasio herausfordern! Alstin und Thrasio-Finanzierer Upper90 investieren bis zu 100 Millionen

Der Berliner D2C-Champion ManuCo bekommt von Alstin Capital, also Carsten Maschmeyer, dem Thrasio-Finanzierer Upper90 und einer Stiftung bis zu 100 Millionen Dollar. Hinter ManuCo stecken Szeneköpfe wie Sebastian Funke, Mark Hartmann, Sascha Krause und Taro Niggemann.
#EXKLUSIV ManuCo soll Thrasio herausfordern! Alstin und Thrasio-Finanzierer Upper90 investieren bis zu 100 Millionen
Mittwoch, 27. Januar 2021VonAlexander Hüsing

Bereits Anfang Januar haben wir im Insider-Podcast ein (bis zu) 100-Millionen-Dollar-Investment in ein Berliner Thrasio-Konzept enthüllt bzw. angekündigt. Nun können wir endlich die versprochenen Details und den Namen des jungen Unternehmens liefern. Der Münchner Geldgeber Alstin Capital, also Carsten Maschmeyer, investiert gemeinsam mit Thrasio-Finanzierer Upper90 und einer Stiftung in ManuCo. Wobei alle bisherigen Aktivitäten künftig unter das Dach von The Stryze Group wandern. 

Wer Thrasio bzw. den großen Thrasio-Klon-Komplex noch nicht kennt: Thrasio aus den USA kauft Amazon-Shopbetreiber auf und führt deren Geschäfte weiter. Seit einigen Monaten sind Thrasio-Klone das Thema in der deutschen Startup-Szene. Startups wie Brands UnitedOrange BrandsRazor Group, SellerX und Zeelos – um nur einige der bekannte Startups zu nennen – wollen auch hierzulande kleinere Amazon-Händler (FBA – Fulfillment by Amazon) aufkaufen und weiterführen.

Wer Upper90 aus New York nicht kennt: “Upper90 is a hybrid fund that provides founder-friendly credit and equity to top disruptors in e-commerce, enterprise and fintech”. Das Geldgeber (Fremdkapitalgeber) von Thrasio ist dabei ganz tief im Thema. Und Upper90 hat ganz tiefe Taschen: “We typically start with a $2-$10M credit facility with the ability to scale to $25-$50M+ for Seed to Series B businesses. Launched in June 2018, we began making founder friendly credit investments often as a flexible alternative to equity (to protect founding teams and early investors from excessive equity dilution). Already, we have deployed over $500M in support of the companies with which we have partnered”.

Und wer ManuCo aus der deutschen Hauptstadt nicht kennt: “Als Online Vertriebsexperte legen wir unseren Fokus auf die Entwicklung und Vermarktung von Direct-to-Consumer (D2C) Brands und vereinen jetzt schon zahlreiche starke Eigenmarken unter unserem Dach”. Zum Team und Gesellschafterkreis von ManuCo gehören Seriengründer und Investor Sebastian Funke (Springtech Partners, Stoyo, Gourmesso, Amalendo), Mark Hartmann (ebenfalls Springtech Partners), Taro Niggemann (Goldman Sachs) und Sascha Krause.

ManuCo betreibt seit etlichen Jahren Direct-to-Consumer-Brands wie Gourmesso, Glorybrew, Barista Moments, Amazy, Lineavi, High Pulse, Eberbart, Bella & Balu sowie Nutrani. Im Gegensatz zu vielen Thrasio-Klonen sind die ManuCo-Macher somit bereits ganz tief im Thema. In einer Stellenanzeige beschrieb sich das Unternehmen zuletzt als “fast growing start-up with reputable VC investors (US and German)”. Zur Strategie verkündete ManuCo: “Buy-and-build strategy – acquire e-commerce shops and integrate them into a large e-commerce group; first stage of the strategy is focused on Amazon, second stage will be focused on other platforms (e.g. Facebook, Instagram)”. Zum Management hieß es zu guter Letzt: “Amazon Top 200 Seller for 7 Years (CEO & COO), Goldman Sachs for 12 years (CFO), Venture Partner Project A Ventures for 6 years (CSO)”. Aus dem Umfeld des Unternehmens ist noch zu hören, dass das Team weiter “kanalspezifische Marken” aufbauen möchte. Es geht also nicht nur darum, möglichst viele kleine Amazon-Händler aufzukaufen, sondern Marken (und Preise), die zu jeweiligen Kanal passen.

Das Investment von Alstin und vor allem Upper90 dürfte das Boom-Segment rund um das Thrasio-Konzept noch mehr Aufwind geben. Vielleicht aber auch einige Marktteilnehmer verunsichern, weil immer größere Summen im Spiel sind. Zumal auch etablierte Händler wie Berlin Brands Group (ehemals Chal-Tec) und KW-Commerce sich derzeit im Hype-Segment in Stellung bringen. ManuCo kann in diesem Millionenspiel nun gut mithalten. Bis zu 100 Millionen US-Dollar (Eigen- und Fremdkapital) – gekoppelt an diverse Meilensteine – sind auf jeden Fall eine Ansage. Alstin hält nun knapp 12 % an ManuCo.

Tipp: So bringt sich Thrasio gegen seine deutschen Klone in Stellung

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.