#Gastbeitrag

Unternehmenswachstum: Gekonnt und nachhaltig!

Nach der Gründung ist der nächste logische Schritt das Streben nach Wachstum. Dieses Ziel auf eine nachhaltige und werteorientierte Weise zu erreichen, ist eine Herausforderung für sich. Wie können Start-ups dieses Vorhaben sinnvoll umsetzen? 
Unternehmenswachstum: Gekonnt und nachhaltig!
Donnerstag, 21. Mai 2020VonTeam

Obwohl sich Unternehmen individuell entwickeln, sind bei genauer Betrachtung vier Phasen zu unterscheiden, die nacheinander durchlaufen werden. Wie Unternehmer diese Phasen gut durchstehen und ihr Start-up erfolgreich durch die verschiedenen Abschnitte führen, stellt dieser Beitrag vor.

Die Start-up-Phase – Mut und voller Einsatz sind gefragt 

Ein Unternehmen zu gründen, verlangt viel ab. Es fängt mit einer innovativen Idee an, hört dort aber nicht auf. Gefragt ist großes Vertrauen in sich selbst und sein Team sowie die Bereitschaft, “all in” zu gehen und sich für einige Monate gänzlich darauf zu konzentrieren. Dazu braucht es auch eine ganze Menge Mut und Durchhaltevermögen – eine wichtige Basis für zukünftigen Erfolg. In dieser Anfangsphase wird die erste Testversion des Produktes oder der Dienstleistung (Minimum Viable Product) entwickelt. Tests stellen sicher, dass das Produkt den Bedürfnissen des Marktes entspricht. Bis dieses auf den Markt kommt, stehen noch einige Feedbackschleifen an. In dieser Phase verläuft die Entwicklung von Unternehmen und Produkt sehr dynamisch. Die Gründer haben alle Hände voll zu tun und müssen gleichzeitig die operativen To-dos unter sich aufteilen. Zusätzlich gibt es wichtige strategische Aufgaben zu meistern: So muss sich das Start-up um Kapital bemühen, um eine finanzielle Grundlage für den nächsten Wachstumsschritt sicherzustellen.

Die Scale-up-Phase – Prozesse etablieren und eine Basis schaffen

Sobald die Produktentwicklung angelaufen ist und erste Umsätze erzielt sind, geht es darum, das Geschäftsmodell sinnvoll zu skalieren. Hierbei steht die Optimierung interner Prozesse und Abläufe im Fokus: Tools, Software und Algorithmen helfen, die Prozesse effizienter zu gestalten bzw. zu automatisieren. Da besonders Investoren die Rentabilität ihres Investments im Blick haben, drängen diese meist auf schnelles Wachstum sowie auf eine Internationalisierung zur Sicherung von Marktanteilen. Für diesen schnell ansteigenden Workload werden mehr Mitarbeiter benötigt. Sind intern keine strukturierten Abläufe etabliert, kann diese Phase schnell chaotisch werden und das Unternehmen in Mitleidenschaft ziehen. Zusätzlich müssen sich Gründer an den Gedanken gewöhnen, dass sie nicht mehr den Überblick über alle Aufgaben und Entscheidungen haben. Es ist daher besonders wichtig, loszulassen, zu vertrauen und Zuständigkeiten zu delegieren.

Die Phase “establish and network” – Ein stabiles Fundament legen

Nachdem das Produkt steht und die Prozesse innerhalb des Unternehmens aufgebaut sind, ist auch die Mitarbeiterzahl deutlich angestiegen, das Team ist häufig über mehrere Büros verteilt. Eine klare Vision ist nun besonders wichtig, um intern abgestimmt und nach außen konsistent zu agieren. Identifizieren sich die Mitarbeiter mit der Vision und können daraus Ziele und Aufgaben ableiten, ist es ihnen möglich, ruhig und fokussiert zu arbeiten. Ohne dieses Fundament wird die benötigte Stabilität nicht erreicht. Studien haben ergeben, dass ein klares Unternehmensziel, das deutlich nach innen wie außen kommuniziert wird, den Unternehmenserfolg steigert. Üblicherweise etablieren sich mit der Zeit auch verschiedene Abteilungen. Diese sollten stets miteinander vernetzt sein, um sich cross-funktional austauschen zu können. Manager sollten empathisch sein und eine gute Unternehmenskultur etablieren, die für gute Zusammenarbeit steht und über Hierarchieebenen hinweg funktioniert. 

Die Decline-Phase – Das vermeidbare Scheitern

Lediglich 40 Prozent aller Neugründungen sind nach fünf Jahren noch auf dem Markt vertreten. Besonders in Deutschland sinkt aktuell deren Gesamtzahl. Dafür gibt es eine verschiedene Gründe: Für Start-ups ist Kapital oft der springende Punkt. Ist das Produkt nicht schnell genug rentabel, geht über kurz oder lang das Kapital aus. Gleichermaßen können Marktveränderungen oder der Verlust wertvoller Mitarbeiter ein Unternehmen ins Aus treiben. Es ist essentiell, die eigenen Abläufe, Entwicklungen und Kosten stets im Auge zu behalten, um innovativ auf Veränderungen reagieren zu können. Diese Art der Unternehmensführung, die einer Stagnation entgegengewirkt, kann motivierend auf das Personal wirken. 

Fazit: Aufmerksamkeit und Anpassungsfähigkeit für nachhaltiges Wachstum

Fakt ist: Jedes Unternehmen will wachsen. Dieser Prozess verläuft allerdings in verschiedenen Phasen, die schneller oder langsamer, leichter oder schwieriger ablaufen können. Macht die Führungsriege sich diese Phasen aber bewusst, können sie sich darauf einstellen. Dadurch kann ein bedrohlich wirkendes Scheitern leichter abgewandt werden. Stattdessen wächst das Start-up dynamisch – und mit realistischen Zielen.

Über die Autorinnen
Stefanie Peters ist Gründerin und CEO der Wachstumsberatung enable2growHelga Trölenberg ist Beraterin bei enable2grow

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Foto (oben): Shutterstock