#Interview

“In welchem Haifischbecken wir schwimmen lernten, war uns anfangs gar nicht bewusst”

"Wir haben aus der reinsten Passion gegründet. Wir wollten Sportlern helfen, bestens und ohne Sorgen rundum mit Nährstoffen versorgt zu sein", sagt Jennifer Althoff, die das Startup Evope Nutrition gegründet hat. Für 2019 peilt die Jungfirma "einen höheren sechsstelligen Umsatz an".
“In welchem Haifischbecken wir schwimmen lernten, war uns anfangs gar nicht bewusst”
Dienstag, 14. Mai 2019VonAlexander Hüsing

Vor drei Jahren starteten Jennifer und Matthias Althoff Evope Nutrition, eine Plattform rund um Nahrungsergänzungsmittel. “Wir starteten mit der Idee an einem Samstagmorgen beim Frühstück, von da an setzten sich sämtliche Puzzleteile zusammen. Gerade zu Beginn mussten wir viel über die Entwicklungsprozesse und die technische Umsetzbarkeit lernen”, sagt Jennifer Althoff. Zuvor hatte das Pärchen bereits Evope Sports, eine Art Trainingscenter ins Leben gerufen.

Die ersten Jahre stemmten die Althoff ihr Startup komplett alleine. “Jetzt sind wir inzwischen auf ein 7-köpfiges Team gewachsen. Unsere Produktpalette umfasst aktuell sieben Produkte und wird im Laufe dieses Jahrs um weitere fünf Produkte wachsen. Wir streben für 2019 einen höheren sechsstelligen Umsatz an. Für 2020 erwarten wir den ersten siebenstelligen Bereich”, sagt Althoff. Im Interview mit deutsche-startups.de sprechen die Evope-Macher unter anderem über Ritterschläge, Entwicklungsprozesse und Feuer.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Evope erklären?
Liebe Oma, weißt du noch als wir uns darüber unterhalten haben, dass du dich immer so krank fühlst, wenn du tagtäglich deine 12 Tabletten schlucken musst? Wir haben genau verstanden, was du meintest. Stelle dir vor, du könntest all die Vitamine, Mineralien, Spurenelemente so einfach trinken wie ein Glas Orangensaft. Komplett frei von künstlichen Zusätzen, genmanipulierten Rohstoffen oder anderen unnötigen Zutaten. Stelle dir vor, du könntest dir aussuchen, welche Wirkung der Shake auf dich haben soll. Du möchtest besser schlafen? Du möchtest dein Immunsystem stärken? Du möchtest deine Darmflora unterstützen? Deine Knochen stärken? Für all deine Wünsche haben wir eine Lösung. Rein ins Glas, angerührt, genossen. Kostbare Zeit, die du sparen und mit deiner kleinen Enkelin und uns verbringen kannst!

Hat sich das Konzept seit dem Start irgendwie verändert?
Das Grundkonzept – saubere Nahrungsergänzungsmittel zu erstellen – ist gleich geblieben, jedoch gehen wir mit der Zeit und haben ein Auge auf viele Zutaten und Pflanzenextrakte, welche in der Zukunft noch unglaublich spannend werden. Da wir ein kleines Unternehmen sind, können wir wahnsinnig schnell reagieren. Bestes Beispiel war unser Relieved CBD Öl. Erst wenige Monate zuvor nahm die WADA – Welt-Anti-Doping-Agentur – den Pflanzenstoff Cannabidiol von der Liste der verbotenen Substanzen. Für uns das absolute GO, CBD auch in Deutschland anbieten zu können. CBD ist in der medizinischen Forschung in der Behandlung von Krebspatienten, Rheuma, Morbus Crohn, Multiple Sklerose etc. schon lange bekannt. Uns ist wichtig das wir immer auf dem aktuellsten Stand in der Sport- und High-Performance Szene sind.

Wie genau funktioniert euer Geschäftsmodell?
Wir funktionieren bei vor allem über E-Commerce. Der Kunde kann unsere Produkte in unserem Online Shop und über Amazon bestellen und bekommt sie zur eigenen Haustür geliefert. Wir wachsen momentan im B2B-Bereich. Viele CrossFitboxen, Gyms und Leistungszentren aus Deutschland, Österreich und den Niederladen vertreiben unsere Produkte. Seit März 2019 verkauft auch die die erste österreichische Apotheke unsere Produkte – das war ein richtiger Ritterschlag für uns.

Wie genau hat sich Evope seit der Gründung entwickelt?
Wir haben viel dazu gelernt und somit hat sich auch unser Unternehmen entwickelt. Wir starteten mit der Idee an einem Samstagmorgen beim Frühstück, von da an setzten sich sämtliche Puzzleteile zusammen. Gerade zu Beginn mussten wir viel über die Entwicklungsprozesse und die technische Umsetzbarkeit lernen. Unsere Zielgruppe und die Ausrichtung unserer Produkte bestehen seit der Gründung und bis heute. Aktuell erweitert sich allerdings unsere Zielgruppe durch ein neues Produkt, an dem wir arbeiten. Denn durch meine Schwangerschaft und mein aktuelles Leben als Mutter und Unternehmerin ist mir aufgefallen, dass es gerade in Deutschland noch nicht viele gut recherchierte und praktische Produkte gibt. Daher kreieren wir gerade ein Meal Replacement für Schwangere & Stillende für eine ideale Nährstoffversorgung.

Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist Evope inzwischen?
Butter bei die Fische – ihr werdet es vielleicht nicht glauben, aber wir waren bis Oktober 2018 für zwei Jahre tatsächlich nur zwei Personen. Jetzt, Anfang 2019, sind wir inzwischen auf ein 7-köpfiges Team gewachsen. Unsere Produktpalette umfasst aktuell sieben Produkte und wird im Laufe dieses Jahrs um weitere fünf Produkte wachsen. Wir streben für 2019 einen höheren sechsstelligen Umsatz an. Für 2020 erwarten wir den ersten siebenstelligen Bereich.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Ach Gott – wirklich unglaublich viel. So viel, das ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll. Wir haben aus der reinsten Passion gegründet. Wir wollten Sportlern helfen, bestens und ohne Sorgen rundum mit Nährstoffen versorgt zu sein. In welchem Haifischbecken wir schwimmen lernten, war uns anfangs gar nicht bewusst. Das änderte sich schlagartig, als die ersten namenhaften Athleten sich von ihren Sponsoren abwandten und unsere Produkte nahmen. Wir hatten anfangs kein Geld für Marketing – noch ein großer Fehler. Daher waren wir super froh, dass sich unsere Produkte über Mundpropaganda so positiv herumsprachen. Und von da an wurde es für uns zum absoluten Spießrutenlauf. Größere Firmen versuchten alles, um uns vom Markt zu kicken. Wir wurden sogar bei der Veterinär- und Lebensmittelaufsicht anonym angezeigt. Dort hieß es, unsere Produkte seien verunreinigt. Wir haben uns über privates Geld finanziert. Unser Ansatz ist damals nicht auf taube Ohren gestoßen und so haben wir einen Geldgeber mit an Board geholt. Dass solche Entscheidungen nicht immer die Richtigen sind, lernt man als Gründer immer erst im Nachhinein. Zum Glück haben wir ein super Team, dass uns dabei half unser Performance Center zu leiten. So hatten wir etwas Rückendeckung als es darum ging sich sauber zu trennen. Eine wirklich schmerzhafte und zeitintensive Erfahrung, die uns fast Alles gekostet hätte. Aber wir haben es geschafft!

Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht?
Bei unseren Produkten! Und dass wir nicht aufgegeben haben. Es ist schwer zu beschreiben, aber in uns brennt ein Feuer, das uns immer weiter vorantreibt. Ständige Entwicklung ist Teil unserer DNA. Daher heißen wir auch Evope. Es steht für Evolution of human Perfomance. Wir wissen, dass wir mit unseren Produkten und unserem Performance Center einen so großen, positiven Impact auf die Leben der Menschen haben, dass wir gar nicht anders können, als weiterzumachen. Und wahrscheinlich ist es auch ein wenig verrückt und größenwahnsinnig – aber wir wissen, dass wir mit Evope Nutrition etwas verändern werden.

Wo steht Evope in einem Jahr?
In dem kommenden Jahr wird sich viel tun in der Branche und wir wollen die Entwicklung vorantreiben. Wir optimieren gerade unsere Verpackungen und Vertriebswege und wollen noch mehr auf die Bedürfnisse unserer Zielgruppe eingehen. Wir werden im kommenden Jahr nicht nur den Bereich der Nahrungsergänzungsmittel, der Betreuung und Training, sondern auch den Ausbildungs- und E-Learning Bereich für den Sport mit abdecken! Evope wächst und in einem Jahr werden wir vielleicht auch dich dort draußen erreichen und dabei unterstützen deine Gesundheit, Performance und Wissen auf das nächste Level zu bringen!

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Foto (oben): Evope

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.