Gastbeitrag

5 Fragen, die sich Gründer vor dem Start stellen sollten

Der wohl wichtigste Aspekt, geht um den Antrieb Ihrer zukünftigen Tätigkeit. Wenn Sie zu wenig Leidenschaft mitbringen, wird Ihnen auf lange Sicht die Energie fehlen und somit auch der Geldhahn versiegen. Hören Sie in sich hinein: Was lässt Ihr Herz höherschlagen?
5 Fragen, die sich Gründer vor dem Start stellen sollten
Donnerstag, 11. Januar 2018VonTeam

Sie stehen vor der Gründung eines Startups? Gratulation! Speziell in der ersten Zeit, der Anfangsphase, ist es enorm wichtig, ein solides Fundament zu schaffen, auf das Sie auch zukünftig bauen können. Somit ist es essentiell, dass Sie gewisse Punkte berücksichtigen und einige Fragen für sich beantworten, bevor es losgeht.

Wieso mache ich das?

Die Frage nach dem Ansporn

Sie wollen am liebsten gleich die Ärmel hochkrempeln und loslegen? Eine gute Einstellung, jedoch müssen Sie genau wissen wohin es geht und vor allem: warum. Hier kommt nun die erste Frage, die Sie sich stellen sollten: Warum gründen Sie ein Startup? Ihr Ansporn sollte nicht „nur“ auf Geldverdienen und flexible Zeiteinteilung bauen, sondern verbindlicher und persönlicher sein. Nur so bleiben Sie wirklich am Ball.

Wohin will ich?

Die Frage nach dem Ziel

Sie wollen gute Geschäfte machen und Ihre Startup-Idee vermarkten. Das ist schön und gut, aber Sie brauchen eine Vision! Und diese muss nach außen getragen werden. In Ihrer Corporate Identity – Logo, Visitenkarten, Webseite – und auch Ihrer internen Organisation. Aber auch für Kunden und Mitbewerber sollte diese gut sichtbar sein.

Finden Sie Ihre USP (Unique Selling Proposition), indem Sie alles weglassen, was nicht zu Ihnen passt und sich auf den Kern konzentrieren. Ihre Kunden sollen Sie nach einer Weile schon an einem Wort, einer Geste, einer Farbe erkennen. Und damit sind wir schon bei der nächsten Frage:

Wofür stehe ich?

Die Frage nach der Positionierung

Warum fällt es uns so schwer, Dinge wegzulassen? Weil wir uns für zu viel interessieren oder auch Angst haben etwas zu verlieren oder auf ein Geschäft verzichten zu müssen. Wir separieren uns mit einem NEIN von anderen, stellen uns allein. Doch genau im Wort „Alleinstellen“ ist es schon drinnen, unser Alleinstellungsmerkmal, unsere USP.

Jedes unangebrachte JA bedeutet Arbeit. Oft unbezahlt, weil wir uns dann doch noch ein paar Stunden oder gar länger in ein Thema einarbeiten müssen. Der Stundenlohn sinkt ins Lächerliche und unsere Leistung bleibt möglicherweise auch auf der Strecke.

Eine gute strategische Positionierung ist ein Prozess des Weglassens und beginnt also mit einem klaren und lauten NEIN.
Einem NEIN zu

    • … bestimmten Kunden, die nicht zu Ihnen passen.
    • … manchen Produkten und Dienstleistungen. Konzentrieren Sie sich auf Ihr Fachgebiet.
    • … gewissen Märkten, insbesondere großen. Nischen sind meist profitabler.
    • … mehr Funktionen, wenn es um Produkte oder Apps geht. Bestechen Sie durch Einzigartigkeit und hohe Funktionalität.
  • … mehr Wahlmöglichkeiten. Je mehr Wahlmöglichkeiten Sie Ihren Kunden anbieten, umso geringer ist die Abschlussrate, so wissenschaftliche Forschungen.
  • …überflüssigen Worten, z.B. in Pitches und Präsentationen. Bringen Sie Ihren Mehrwert klar auf den Punkt.

Wie unterscheide ich mich?

Eine Frage nach der Positionierung II

Es geht darum, ein Thema zu finden, das für Sie und Ihr Startup passt.  Welche Faktoren müssen erfüllt sein, damit man sagen kann, Ihr Thema passt gut?

#1: Sie müssen es gerne tun

Der wohl wichtigste Aspekt, geht es doch um den Antrieb Ihrer zukünftigen Tätigkeit. Wenn Sie zu wenig Leidenschaft mitbringen, wird Ihnen auf lange Sicht die Energie fehlen und somit auch der Geldhahn versiegen. Hören Sie in sich hinein: Was lässt Ihr Herz höherschlagen?

#2: Sie müssen gut darin sein

Sie haben Punkt 1 bereits erfüllt. Sehr gut. Dieser Faktor ist etwas leichter veränderbar. Denn mit Freude an Ihrer Tätigkeit haben Sie auch die Energie um alles zu tun und auch dazuzulernen, um richtig gut darin zu werden. Es sollte eindeutig zu Ihren Zielen gehören, einer der Besten in diesem speziellen Fachgebiet zu werden.

#3: Es muss ein Markt dafür vorhanden sein

Dieser Punkt muss geklärt sein, geht es doch darum in Ihrer Nische zu überleben. Es steht Ihnen natürlich auch offen, einen Markt aufzubauen. Das ist eine aufregende Variante, jedoch ist der Ausgang relativ unsicher, darüber hinaus sind unter Umständen Marketingkosten aufzuwenden bevor Sie die Chance haben, etwas zu verdienen.

Wen will ich?

Die Frage nach den Zielkunden

„Jeder, der mein Produkt oder meine Dienstleistung braucht, ist mein Zielkunde“, werden jetzt viele sagen oder denken. Doch gibt es hier einen Haken: Je größer die Zielgruppe, desto mehr potentielle Kunden müssen erreicht werden, desto breiter muss Ihr Angebot gefächert sein. Dann ist es allerdings so, dass sich keiner mehr konkret angesprochen fühlt.

Die Frage, die sich also stellt, lautet: Alle um jeden Preis bedienen oder durch gute Positionierung die Kunden bekommen und den Preis erzielen, der Ihre Gründung erstrebenswert macht?

Zielkundeneingrenzung erfordert Mut

NEIN sagen fällt schwer, besonders wenn es NEIN sagen zu einem Auftrag, der einem angeboten wird und der halbwegs lukrativ erscheint, ist. Vor allem dann, wenn man sich noch am Anfang befindet und das Überleben noch nicht gesichert ist.

Gehören Sie nicht zu jenen, die der Versuchung erliegen, zusätzlichen Umsatz von Kunden, die eigentlich nicht so richtig zu einem passen, zu machen. Dann kann es passieren, dass Ihnen nachgesagt wird, Sie führen einen „Bauchladen“ und „machen es jedem Recht“.

Sie sollten sich daher sehr gut überlegen, mit wem Sie geschäftlich zu tun haben wollen.

Wenn Sie den für Sie richtigen Kundenkreis gefunden haben, führt es womöglich schnell dazu, dass Sie sich gar nicht mehr „verkaufen“ müssen, weil Sie von Ihren Zielkunden gefunden werden.

Sie haben einen Namen. Und das ist es, was Ihnen den Erfolg bringt.

Wenn Sie alle 5 Fragen zufriedenstellend für sich beantworten können, steht der Gründung Ihres Startups nichts mehr im Wege!

Über den Autor
Roman Kmenta ist als Unternehmer, Keynote Speaker, Berater und Autor seit mehr als 30 Jahren international in Verkauf, Marketing und Führung erfolgreich tätig. Als Autor verfasste er sein aktuelles Buch „Nicht um jeden Preis“, “Der Stretchfaktor” sowie den Verkaufsbuch Bestseller “Die letzten Geheimnisse im Verkauf”. Seinen Blog lesen jeden Monat ca. 10.000 Menschen.

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Foto (oben): Shutterstock