Auf den Hund gekommen

Für Von Hund schmissen zwei Gründer ihre guten Jobs

Die beiden Freunde Rohan Michael Moole und Isabel Kücke sind auf den Hund gekommen. Sie gründeten in Berlin ihr Modelabel, welches sich an Hunde und deren Herrchen richtet. Das besondere dabei: Sie legen ihre gesamte Kalkulation offen für ihre Kunden.
Für Von Hund schmissen zwei Gründer ihre guten Jobs
Donnerstag, 24. November 2016VonConny Nolzen

Rohan Michael Moole und Isabel Kücke gründeten gemeinsam das Berliner Start-up Von Hund. Für diesen Traum schmissen beide ihre gute bezahlten Jobs. Moole produzierte Filme für Firmen wie GQ und Vogue, während Kücke in Mumbai eine Produktion für Stickereiarbeiten aufbaute. Sie wollen in ihrem neuen Label nun vor allem ihre Werte wiederspiegeln, wie sie selbst sagen. So ist neben der Preistransparenz auch ersichtlich wo die Kleidungsstücke produziert worden sind.

“Wir sehen eine große Zielgruppe vom Hundebesitzern”

Im Interview mit deutsche-startups.de de berichtet Gründer Rohan Michael Moole über faire Produktion und über coole Hundekleidung.

Welches Problem wollen Sie mit Von Hund lösen?
Die meisten Käufer stehen irgendwann vor der Wahl zwischen der billigen und qualitativ eher fragwürdigen Ware von Fast-Fashion-Unternehmen oder qualitativ hochwertiger aber beinahe unbezahlbarer Ware. In beiden Fällen ist der Produktionsprozess der Kleidung meist nicht nachvollziehbar. Das ist ein Problem, wenn man an die Existenz von wahrhaft furchtbaren Sweatshops in Entwicklungsländern denkt und der Tatsache, dass die Bekleidungsindustrie nach Öl und Gas, die zweitgrößte umweltbelastende Industrie ist. In 2016 sollten Konsumenten verstehen, dass sie mit ihrer Kaufentscheidung all die Komponenten rund um die Herstellung der Kleidung beeinflussen können. Unsere Mission ist es daher, Kleidung herzustellen, welche im Bezug auf Material und Verarbeitung die Qualität eines Luxuslabels hat und mit ethischem Bewusstsein produziert wird. Möglich wird dies, indem wir radikal transparent sind, was die Kosten aller von uns produzierten Waren angeht. Wir brechen alle Preise en Detail runter, damit der Konsument versteht wie die Kosten entstehen, außerdem geben wir sowohl Auskunft über den Ort wo die Kleidung hergestellt wird, als auch wo der Stoff herkommt. Jeder soll genau wissen, wofür er sein Geld ausgibt. Dazu kommt, dass wir fanden, dass es einfach nicht genügend coole und gut designte Hundeprodukte auf dem Markt gibt, aber hier sehen wir eine große Zielgruppe vom Hundebesitzern, denen ihre Vierbeiner sehr nahe stehen und die Lust haben, sie zu verwöhnen.

Wer sind Ihre Konkurrenten?
Im Grunde ist jeder und niemand ein Konkurrent. Wir setzen COS als unseren Maßstab und schätzen ihre Produkte und ihr Preis-Leistungs-Verhältnis, aber es fehlt dem Käufer an Auswahl. Wenn ich bei COS nichts finde, ist meine einzige wirkliche Optione das dreifache bei APC oder ACNE auszugeben. Die Realität ist, der Käufer wiegt ab, wie er sein teuer verdientes Geld einsetzen möchte und wir möchten mit unserer Kleidung immer eine sinnvolle Option dafür bieten.

Wo steht Von Hund in einem Jahr?
Im Moment machen Isabel und ich alles alleine, vom Designen der Kollektion, über das Retouchieren der Fotos bis hin zum Managen des Webstores. Der Plan ist, über das nächste Jahr wachsen und kleine Teams für diverse Departments wie Design, Produktion und Marketing zu bilden. Zusätzlich planen wir einen Shop in Berlin zu eröffnen. Wir können uns den Mund über Qualität fusselig reden, aber wenn unsere Käufer die Möglichkeit hätten zum Beispiel einmal unsere T-Shirts in die Hand zu nehmen und die Qualität zu fühlen, dann würden sie verstehen, warum 29 Euro so ein guter Deal sind. Sie könnten die Sachen einmal anprobieren und dann in Zukunft von Zuhause aus bestellen. So wollen wir unseren Fokus weiter im Onlinehandel setzen, sehen die Zukunft aber im Omni-Channel-Bereich. Wir glauben dass ein Shop in der echten Welt wichtig ist, um dem Konsumenten einen Ort zu geben wo er mit uns auf einer haptischen Ebene interagieren und sich seine eigene Meinung über unsere Marke bilden kann, anstatt sich nur auf das von uns digital mitgeteilte beziehen zu müssen. Ohnehin ist die Zukunft Omni-Channel.

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Conny Nolzen

Conny Nolzen, geboren 1989, arbeitet seit September 2015 als Volontärin bei deutsche-startups.de. Die Hamburgerin konnte bereits, neben ihrer Tätigkeit als Pferdewirtin, verschiedene Start-ups mit kreativen Ideen unterstützen. Ihr besonderes Interesse galt hierbei den Gründerinnen der Szene. Erste journalistische Erfahrungen sammelte sie in der Nachrichtenredaktion eines Hamburger Radiosenders. Mit Conny kam auch der erste Bürohund zu ds - welcher (meistens) auf den Namen Emil hört.