TV-Sender sucht Start-ups

Ideas first! Sky startet Open Innovation Hub in München

Mit dem Bewerbungsaufruf startet Sky Deutschland ab sofort die erste Phase des in München neu eingerichteten Innovations-Programms "Play". Bis zu sechs Ideen sollen dort innerhalb von sechs Monaten weiterentwickelt werden und dem Bezahlsender eine Innovationsspritze verpassen.
Ideas first! Sky startet Open Innovation Hub in München
Freitag, 12. August 2016VonThomas Riedel

Fernsehsender haben es heutzutage nicht leicht. Das Nutzerverhalten verlagert sich mehr und mehr ins Internet. Die Konkurrenz aus USA ist groß, was sowohl die Inhalte als auch die Vertriebskanäle angeht. Dazu treibt neuerdings dieses Pokemon Go die Kids auf die Straße, wer soll da in Zukunft noch Fernsehen schauen? Sky hat diesen Zug nicht einfach an sich vorbei ziehen lassen und bietet Filme und Serien on demand an, auf dem heimischen Zugangsgerät, als auch mobil.

Wenn es nach Sky geht, ist die Zukunft des Fernsehens – oder des Entertainments, wie es im Sky-Sprech heißt – damit noch längst nicht geschrieben. So zumindest lässt sich das Programm des neuen Play-Hubs auf dem Paul Heyse Campus in München lesen. Auf zwei Etagen soll auf 320 Quadratmetern innerhalb von sechs Monaten bis zu sechs Teams arbeiten und, wenn alles klappt, direkt als Produkt in die Sky-Familie aufgenommen werden.

Gesucht: Ideen

Der Prozess sieht dabei so aus: Ab sofort können sich Studenten, Absolventen, Angestellte von Sky und Startups in der Gründungsphase mit einer Idee für den Pitch-Day am 1. September in München bewerben. Sky wolle dabei in Ideen, nicht in bereits gegründete Ideen investieren, so das Unternehmen. Startups, die bereits gegründet haben, fallen damit raus. Fünf Minuten stehen pro Idee auf dem Pitch-Day zur Verfügung. Eine siebenköpfige Jury sucht dabei die besten Ideen heraus. In maximal sechs Monaten sollen die bis zu sechs Ideen umgesetzt werden. Je nach Komplexität und Größe der erforderlichen Teams können das auch weniger als sechs Teams sein. Der Ideengeber verpflichtet sich mitzuarbeiten. Dafür winken 25.000 Euro, die sofort ausgezahlt werden sollen.

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Eine siebenstellige Summe fließt in das Programm

Eine siebenstellige Summe fließe in das Programm, so Sky Deutschland, und zwar hauptsächlich in die Umsetzung der Ideen. Dafür stünden erfahrene Teams zur Verfügung, die von erfahrenen Mentoren unterstützt werden, wie Jan Hendrik Merlin Jacob, CTO von OnPage.org, der gar nicht weit von den Räumen von Play seinen eigenen Arbeitsplatz hat. Weitere Mitglieder des achtköpfigen Mentorenteams sind Curt Simon Harlinghausen (Publicis Media) und Freya Oehle (CEO Spottster).

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Einmalige Ausrichtung

Während es zu den Themen FinTech und E-Commerce zahlreiche Inkubatoren und Hubs gäbe, fehle es der deutschen Startup-Szene an medienbezogenen Programmen. Die Ausrichtung auf Entertainment und der Fokus auf Ideen in einer sehr frühen Phase sei so einzigartig in Deutschland, so das Unternehmen im Gespräch mit deutsche-startups.de.

Weitere Pitch-Days geplant

Auf Nachfrage von uns soll es dabei nicht bei einem Pitch-Day bleiben. Bereits zu den Medientagen am 27. Oktober findet der nächste Pitch-Day statt. Anfang November dann der Dritte.

Soll die Initiative funktionieren, hängt das stark davon ab, wie der Ideengeber das umsetzende Team begeistern kann. Nicht zuletzt zeigt sich das Ideen austauschbar sind, aber die Umsetzung eines starken Teams das ist, was auch Investoren überzeugt zu investieren.

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Thomas Riedel

Thomas Riedel, Online-Redakteur von deutsche-startups.de und dem neuen Schwestermagazin digitale-leute.de und arbeitet seit 2005 als Journalist. Schon während seinem Volontariat bei einem regionalen Familienmagazin bloggt er über die Tech-Szene und baut den Online-Kalender Nerdhub auf, der deutschlandweit Termine agreggiert. Einen Namen machte er sich als Beobachter der regionalen Tech-Szene in NRW.