Honeypot startet durch

“Developer Recruiting funktioniert einfach nicht effizient”

"Mit Honeypot haben wir einen Marktplatz geschaffen, der die technischen Recruiter in Firmen bei zwei der Kernaufgaben ihres Arbeitsalltags fundamental unterstützt: Sourcing und Screening von Talenten", sagt Honeypot-Macher Kaya Taner.
“Developer Recruiting funktioniert einfach nicht effizient”
Freitag, 11. Dezember 2015VonAlexander Hüsing

AppLift-Mitgründer Kaya Taner will erneut durchstarten – diesmal mit Honeypot, einer Plattform, die das Finden und Einstellen von Entwicklern vereinfachen soll. “Technologierecruiting in seiner aktuellen Form ist ineffizient und intransparent. Entwickler wiederum werden oft mit irrelevanten Angeboten von Firmen oder Mittelsmännern angeschrieben. Honeypot bietet beiden Seiten eine Plattform, die diese Probleme löst”, sagt der Berliner. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Taner über den Reiz, Problem zu lösen, Learnings im Gesamtaufbau und transparente Teamkultur.

Sie haben bereits AppLift gegründet und starten nun mit Honeypot erneut durch: Was reizt Sie daran wieder etwas Neues aufzubauen?
Einer der Bereiche für die ich bei AppLift direkt mit verantwortlich war, war das Personalwesen. Dabei habe ich immer wieder festgestellt, dass das Recruiting insbesondere im Hinblick auf Developer Recruiting einfach nicht effizient funktioniert: Firmen schreiben oft direkt – oder indirekt über Headhunter – hunderte bis tausende Entwickler proaktiv an, ohne zu wissen, ob die Entwickler überhaupt offen für neue Herausforderungen sind, welche Gehaltsvorstellungen sie hätten oder ob ein Umzug für sie in Frage käme. Diese manuelle Herangehensweise resultiert für Firmen daher meist in sehr geringen Erfolgsraten und ist ebenfalls für Entwickler lästig, die oft überhäuft werden mit zum Teil irrelevanten Anfragen. Der Reiz zur Neugründung lag also daran ein existierendes Problem zu lösen und den aktuellen Status Quo im Recruiting sowohl für Entwickler als auch für Firmen zu verbessern.

Wie genau soll dies funktionieren?
Mit Honeypot haben wir einen Marktplatz geschaffen, der die technischen Recruiter in Firmen bei zwei der Kernaufgaben ihres Arbeitsalltags fundamental unterstützt: Sourcing und Screening von Talenten. Firmen können über unsere Plattform passende Entwickler über Suchkriterien effizient finden und kontaktieren und haben auch sofortigen Zugang zu weiteren Informationen wie Gehaltserwartungen oder Arbeitserlaubnis. Dabei zeigt die Plattform nur Profile, die aktuell wirklich auf der Suche nach neuen Herausforderungen sind. Zudem durchlaufen alle Entwickler bei Honeypot ein erstes Pre-Screening beispielsweise durch die von unseren Ingenieuren eigens entwickelten Code Challenges, die wir für Firmen auswerten und ihnen zur Verfügung stellen. Somit können Recruiter, auch ohne technischen Hintergrund, die Profile besser verstehen und einschätzen.

Was kostet dieser Spaß?
Das Honeypot-Screening ist dabei komplett kostenfrei und Firmen zahlen ein Erfolgshonorar nur falls eine Einstellung erfolgt.

Welchen Vorteil haben Entwickler durch Honeypot?
Für Entwickler besteht der Vorteil darin, dass sie ihre Präferenzen bezüglich Gehalt, Branche, Tech Stack etc. genau angeben können und nur relevante Jobangebote erhalten. Zudem müssen sich Entwickler bei Honeypot nicht aktiv bei verschiedenen Firmen bewerben, sondern erstellen nur einmalig ein Profil und Firmen bewerben sich bei ihnen.

Welche Erfahrungen aus ihrer Zeit bei AppLift können Sie in Honeypot einfließen lassen?
Bei Honeypot haben wir es mit einem zweiseitigen Modell mit B2B-Komponente zu tun, ein Modell, was ich durch meine AppLift Zeit gut kenne. Viele der Learnings im Gesamtaufbau und der Organisation eines solchen Businesses lassen sich daher übertragen. Darüberhinaus ist AppLift ein sehr technologiegetriebenes Unternehmen. Daher habe ich dort selber eng mit den Produkt- und Tech Teams zusammengearbeitet, was natürlich bei der Entwicklung eines neuen Produktes und insbesondere komplexerer Features hilfreich ist.

Welche Phasen beim Aufbau eines Unternehmen finden Sie generell besonders spannend?
Jede Phase hat ihren eigenen Reiz. In der sehr frühen Phase ist es vor allem spanned die Idee zu verwirklichen. Dazu gehören beispielsweise der Produktlaunch, der selektive Aufbau des Kernteams und den Nutzen eines Produktes anhand erster User-Feedbacks und Umsätze bestätigt zu bekommen. Das ist hochmotivierend. Später, gefällt es mir insbesondere das Produkt ständig weiterzuentwickeln und zu sehen, wie das Business skaliert. Nach Deutschland und England expandieren wir mit Honeypot derzeit in weitere europäische Länder – das macht viel Spaß. Generell, über alle Phasen des Unternehmens hinweg finde ich es sehr spannend eine kohäsive und transparente Teamkultur zu schaffen und sich als Organisation ständig weiterzubilden. Wir bestreiten zum Beispiel mit allen im Honeypot Team, die keinen Softwareingenieurs-Hintergrund haben, kollektive Coding-Kurse. Ich habe nach HTML/CSS gerade meinen zweiten Python Kurs beendet.

Wird HoneyPot ihr letztes Unternehmen gewesen sein?
Das ist schwierig vorauszusagen. Derzeit bin ich gemeinsam mit dem 15-köpfigen Team voll darauf fokussiert mit Honeypot die Zukunft des Tech-Recruitings aktiv mitzugestalten und wir haben nicht vor in absehbarer Zeit etwas anderes zu unternehmen.

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.