Ricardo Ferrer Rivero von Pey

“Für uns ist es sehr wichtig, eine sichere Lösung zu schaffen”

Das Start-up Pey um Gründer Ricardo Ferrer Rivero hat ein smartphonebasiertes Zahlungssystem entwickelt, das das Bitcoin-Netzwerk nutzt und sich sowohl an Konsumenten als auch Händler richtet. Im Gründer-Kurzinterview spricht er über Bitcoins als Sachbezug, die breite Masse und Bitcoin-Nerds.
“Für uns ist es sehr wichtig, eine sichere Lösung zu schaffen”
Dienstag, 13. Oktober 2015VonChristina Cassala

Das Start-up Pey um Gründer Ricardo Ferrer Rivero hat ein smartphonebasiertes Zahlungssystem entwickelt, das das Bitcoin-Netzwerk nutzt und sich sowohl an Konsumenten als auch Händler richtet. Im Gründer-Kurzinterview spricht über Bitcoins als Sachbezug, die breite Masse und Bitcoin-Nerds.

Welche Idee steckt hinter Ihrem Start-up?
PEY arbeitet daran, die Zahlungsinfrastruktur der Zukunft aufzubauen. Wir haben ein Hardware-Terminal entwickelt, das Läden, Restaurants oder Cafés sehr einfach und unkompliziert ermöglicht, Bitcoins als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Wir werden im Herbst 2015 damit beginnen, Zahlungen auch für Endkunden zu vereinfachen in Zusammenarbeit mit verschiedenen Arbeitgebern, die eine anteilige Gehaltsauszahlung von Bitcoins als Sachbezug ermöglichen, mit dem großen Vorteil, das dies steuerbefreit ist.

Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Wir entwickeln uns jeden Tag weiter und beobachten und messen unser Zahlungssystem, um schnell auf neue Herausforderungen reagieren zu können. Es ist für uns sehr wichtig, agil zu sein und zu bleiben. Am Anfang war es unser Ziel, möglichst viele Bitcoin-Akzeptanzstellen in Hannover zu schaffen, ohne zu wissen, dass wir dafür eine eigene Hardware entwickeln mussten.

Kurz nachdem wir das erreicht hatten, wurde uns klar, dass es immer noch kompliziert ist, an Bitcoins zu kommen. Nachdem wir verschiedene Ansätze ausprobiert hatten, haben wir uns vor ein paar Monaten entschieden, die Lösung für Arbeitgeber zu entwickeln.

Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?
Zum Glück ist der Markt noch sehr jung. Direkte Konkurrenten im Hardwarebereich gibt es wenige, z.B. Coinkite. Deren Hardware ist jedoch teuer, die Einstiegshürde für Händler ist dadurch zu hoch. Wir bieten hingegen über die Hardwarelösung hinaus noch Support und einen hochwertigen Service. Unser Produkt ist für die breite Masse konzipiert, nicht nur für Bitcoin-Nerds. Mit unserer neuen Lösung zur Zahlung vom Bitcoins als Teil des Gehalts, werden wir auch noch zusätzlich dazu beitragen, dass noch mehr Traffic über die Terminals läuft, was für die Händler sehr attraktiv ist.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Start-up den Durchbruch schafft?
Wir beschäftigen uns schon heute mit alle regulatorische und steuerlichen Fragen, die entstehen können. Für uns ist es wichtig, dass der Gesetzgeber sich mit der Thematik intensiv beschäftigt und keine unnötigen regulatorischen Hürden aufbaut, die Innovation in der gesammten FinTech-Brache hindern könnte. Deutschland hat gute Chancen Marktführer beim Thema Blockchain-Technologie und Kryptowährung zu werden. Durch Kooperationen mit Banken, die unsere Technologie benutzen wollen um Kosten zu sparen, können wir den Durchbruch schaffen.

Wie wollen Sie Geld verdienen und wann schreiben sie schwarze Zahlen?
Für uns ist es sehr wichtig, eine sichere Lösung zu schaffen, die so schnell und bequem ist wie Barzahlung. Wir führen in dieser Phase viele Tests durch und und passen Kleinigkeiten an, die unseren Kunden wichtig sind. Wenn wir unsere Kunden einen zusätzlichen Nutzen bieten können, werden wir unsere Dienstleistung irgendwie monetariesieren können. Wie diese Monetarisierung aussieht, ist noch unklar und wir werden sicherlich verschiedene Möglichkeiten in Betracht ziehen, wenn es soweit ist. Wichtig ist, dass unsere Kunden ein gutes Gefühl haben, wenn sie etwas bezahlen.

Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?
Zurzeit läuft unser Pilotprojekt hauptsächlich im Stadtteil Linden (Hannover). Wir sind dabei mehr Akzeptanzstellen in der Landeshauptstadt zu gewinnen und möchten Anfang 2016 in zusätzliche deutsche Städte ausrollen. Der Europäischen Roll-out soll spätestens in Herbst 2016 stattfinden.

Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?
Wir wollen in verschiedenen Städten präsent sein und unsere ersten zahlenden Kunden haben.

Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews

Zur Person:
Ricardo Ferrer Rivero begann schon zur Schulzeit an mit Programmierung, Technologie und dem Internet zu experimentieren und studierte dann Wirschaftsinformatik. In die letzten 4 Jahre hat er zusätzlich mehrere Unternehmen gegründet, darunter das bitcoin und Kryptowährung Zahlungsterminal namens Pey.

Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.