Fabian Wolfart von Clipduell

“Die Idee zu Clipduell geht zurück bis in meine Kindheit”

Sich mit anderen Nutzern in der Disziplin Werbe-Raten zu messen, ist bei Clipduell möglich. Es hat eine kostenlose Social-Gaming-App entwickelt, mit der sich Nutzer im Erraten von Videoclips messen können. Gründer Fabian Wolfart spricht im Gründer-Kurzinterview über Kindheit, Spaß an Werbung und Datenschutz.
“Die Idee zu Clipduell geht zurück bis in meine Kindheit”
Dienstag, 22. September 2015VonChristina Cassala

Manchmal müssen nur wenige Takte einer Melodie erklingen um zu wissen, welche Werbung das ist. Viele Claims sind unvergessen. Sich mit anderen Nutzern in der Disziplin Werbe-Raten zu messen, ist bei Clipduell möglich. Es hat eine kostenlose Social-Gaming-App entwickelt, mit der sich Nutzer im Erraten von Videoclips messen können. Gründer Fabian Wolfart spricht im Gründer-Kurzinterview über Kindheit, Spaß an Werbung und Datenschutz.

Welche Idee steckt hinter Ihrem Start-up?
Die Idee zu Clipduell geht zurück bis in meine Kindheit – im letzten Jahr habe ich mich daran erinnert, dass ich früher mit meiner Schwester immer gerne „Werbung Raten“ vor dem Fernseher gespielt habe. Wer in der Werbepause als erstes den Clip erkannte, bekam einen Punkt und wenn der Film oder die Sendung wieder weiterging, hatte der gewonnen, der die meisten Punkte gemacht hat.

Heutzutage schaut man weniger fern und vor allem auch weniger Werbung, weil man in der Werbepause schnell sein Handy in die Hand nimmt und zum Beispiel auf Facebook checkt, ob es irgendetwas Neues gibt. In meinem Studium zum Filmproduzenten habe ich mich viel mit Werbung beschäftigt und da deutsche Spots immer besser werden und sogar richtig Spaß machen können, lag die Idee zu Clipduell recht nah.

Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich Ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Eigentlich kaum. Mir war es in erster Linie wichtig, dass die App Spaß macht und dass sie für jeden geeignet ist, egal ob man aktuelle Werbefilme aus dem Fernsehen kennt oder nicht. In der Entwicklung haben wir dann aber schnell festgestellt, dass Clipduell noch mehr Potential bietet und sich nicht nur für Werbeclips eignet, sondern im Prinzip für alle Arten von kurzen Video-Clips. So haben wir nun auch Ausschnitte aus Filmen, Serien und Musikvideos aufgenommen und sogar populäre Internet-Videos in denen man etwas erraten kann, funktionieren sehr gut.

Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?
Direkte Mitbewerber gibt es kaum. Die meisten Apps die sich mit Werbung beschäftigen sind keine Stand-Alone Lösungen, sondern brauchen das herkömmliche Fernsehprogramm und sind meist sogenannte Second-Screen-Apps. Ich selbst glaube nur bedingt an den Second-Screen, da er nur sinnvoll ist, wenn er unterstützend mit Zusatz-Informationen eingesetzt wird und nicht als eine Art Doppel-Display. Der Mensch hat zwar zwei Augen, aber die können nur auf eine Stelle fokussieren.

Clipduell funktioniert völlig ohne TV-Gerät und ist somit zeit- und ortsunabhängig. Es lässt sich an der Bushaltestelle, beim Friseur oder auch vorm Einschlafen im Bett spielen.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Start-up den Durchbruch schafft?
Der App Markt ist mittlerweile sehr hart umkämpft und mit viel Marketingkapital kann man schnell weit kommen und sich viele User „erkaufen“. Ich denke aber, dass hier die Nachhaltigkeit zählt. Wir haben uns sehr viele Gedanken gemacht und vieles ausprobiert um die App so userfreundlich zu machen wie möglich. Der User steht jederzeit im Mittelpunkt: Wir schätzen unsere Nutzer, antworten auf jede E-Mail innerhalb kürzester Zeit und nehmen den Datenschutz extrem ernst.

Auch wenn es unsere App wahrscheinlich schneller verbreiten würde, werden wir niemals unter dem Namen eines Spielers etwas auf seiner Facebookseite posten und fragen bei der Registrierung auch nur das Nötigste ab um einen guten Gameflow zu ermöglichen.

Wie wollen Sie Geld verdienen und wann schreiben Sie schwarze Zahlen?
Natürlich wollen wir auch in absehbarer Zeit schwarze Zahlen schreiben und haben sogar schon jetzt erste Clipbuchungen in der App. Mit der gerade gestarteten Kategorie Challenges bieten wir dem Werbekunden, neben der normalen Buchung von Clips, eine neue Möglichkeit seine Marke oder sein Produkt in der App spielerisch zu präsentieren. Jeder User kann diese Challenge annehmen und bekommt Clips rund um das Produkt, die er erraten muss und kann attraktive Preise gewinnen.

Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?
Deutschland, Österreich und die Schweiz boten sich zum Launch direkt an, weil wir hier auch die meisten Clips kennen. Derzeit arbeiten wir aber schon an einer englischen und französischen Version und sind in Gesprächen mit ersten möglichen Partnern.

Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?
Ehrlich gesagt haben wir zu Beginn unsere ersten Milestones schneller erreicht als wir angenommen hatten und müssen nun die weiteren etwas nach oben korrigieren. In den nächsten Monaten wollen wir aber unsere aktive Userzahl in den sechsstelligen Bereich bringen und die monatliche Clip-Ausspielung auf über zwei Millionen steigern. Das sind noch ambitionierte Ziele, aber gerade auf den Android Devices sehe ich in den nächsten Wochen noch extremes Steigerungspotenzial, weil wir hier durch technische Herausforderungen später online gehen konnten als wir eigentlich geplant hatten.

Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews

Zur Person:
Fabian Wolfart studierte Politologie und Soziologie an der LMU München. Nach einer ersten Gründung war er tätig für Yahoo! Deutschland, danach für Premiere und Premiere World. Im April 2009 gründete er mit dem Regisseur Marco Kreuzpaintner die Filmproduktionsfirma Summerstorm Entertainment GmbH und übernahm die Geschäftsführung. 2014 gründete er die Firma Clipduell.

Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.