Gastbeitrag von Florian Peter

Vom Reißbrett zum erfolgreichen Geschäftskonzept

Was schnell beginnt, muss kein Garant für Erfolg sein. Wirkungsvolle Methoden verbessern Geschäftskonzepte nachhaltig und erleichtern den Start in den Wettbewerb deutlich. Diese wären: Bedürfnisse und Nutzen, Markenwerte und Kernbotschaften sowie Erfolgsindikatoren als Meilensteine.
Vom Reißbrett zum erfolgreichen Geschäftskonzept
Freitag, 19. Dezember 2014VonTeam

Crowdfunding, Mentoringprogramme und einfach zugängliche Infrastrukturen machen es jungen Entrepreneuren heutzutage leicht, ihre innovativen Ideen und Visionen in potentielle Geschäftsmodelle zu verwandeln und den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Doch was schnell und einfach beginnt, muss kein Garant für langfristigen Erfolg sein. Wirkungsvolle Methoden verbessern Geschäftskonzepte nachhaltig und erleichtern den Start in den Wettbewerb deutlich. Diese wären:

Bedürfnisse und Nutzen
Jeder Geschäftsidee geht eine spezifische Nachfrage bzw. ein Bedürfnis voraus. Die klare Frage nach dem Nutzen eines Angebots ist die Basis für jede erfolgreiche Geschäftstätigkeit. Nur wer seine potentiellen Kunden und ihre Bedürfnisse kennt, kann ein maßgeschneidertes, aber auch sinnvolles Angebot entwickeln. Die grundlegende Frage lautet also: Welches Bedürfnis ist vorhanden und welches Angebot kann es befriedigen? Auch die Zusammenhänge und Auswirkungen des Angebotes auf das erweiterte Ökosystem sind hier genau zu betrachten. Bei der Segmentierung der Bedürfnisse aller relevanten Anspruchsgruppen lassen sich verschiedene Perspektiven einnehmen. Der Kreis der Stakeholder ist meistens viel größer als auf den ersten Blick angenommen. Nicht nur Kunden oder (staatliche) Organisationen, sondern auch Mitarbeiter, Gesellschafter, Investoren und Geschäftspartner sind an der langfristigen Entwicklung der Produkte interessiert. Das Angebot steht mit allen Anspruchsgruppen in einer stetigen Wechselwirkung, die unbedingt in die Betrachtung mit einfließen muss. Für einen langfristigen Erfolg sollten Kooperationsbereitschaft und Konfliktpotenziale der einzelnen Stakeholder untersucht werden, woraus sich ganzheitliche Handlungsstrategien ableiten lassen. Auch wenn sich die Geschäftsidee fest positioniert hat, ist es sehr zu empfehlen, die Stakeholder und ihre Ansprüche regelmäßig zu untersuchen.

Markenwerte und Kernbotschaften
Vielen fällt es schwer, die Werte, für die ihre Marke steht, kurz und prägnant zusammenzufassen. Für klare Botschaften sind die Werte einer Marke elementar. Einfache Methoden wie ein klassisches Brainstorming oder Mind Mapping helfen, die Werte für alle Stakeholder herauszuarbeiten. Im Vordergrund sollten hier primär gesellschaftliche und ökologische Mehrwerte stehen, wie zum Beispiel Innovation in nachhaltigen Produktionsprozessen, faire Lieferantenbeziehungen oder die Unterstützung gemeinnütziger Projekte durch das Angebot.
In Relation zu den Anspruchsgruppen lassen sich aus den Werten konkrete Kernbotschaften formulieren. Ihre Relevanz für Stakeholder lässt sich gut mit einer Werteskala vergleichen. Dennoch sollten abschließend die Kernbotschaften dahingehend kritisch hinterfragt werden, ob sie mit der tatsächlichen Leistungsfähigkeit des Angebots umgesetzt und erlebbar gemacht werden können. Im Nachhinein nicht eingehaltene Versprechen lassen Marken und Unternehmen unglaubwürdig erscheinen und wirken sich langfristig negativ auf die eigene Entwicklung am Markt aus.

Erfolgsindikatoren als Meilensteine
Kennzahlen wie die Key Performance Indicators (KPI) spielen in der Erfolgsmessung eines jeden Unternehmens eine gewichtige Rolle. Mit den Leistungsindikatoren lassen sich Rückschlüsse ziehen, ob die selbst gesteckten Ziele in den verschiedenen Geschäftsbereichen erreicht wurden. Sogenannte Stärken-Schwächen-Analysen geben ein gutes Bild, um eigene Chancen und Risiken auf dem Markt zu erkennen und die sich bietenden Potentiale bestmöglich auszuschöpfen. Aber nicht nur monetäre Kennzahlen sind ein Indiz für den Erfolg einer Marke. Gleichermaßen sind gesellschaftliche und ökologische Wechselwirkungen für eine langfristig nachhaltige Entwicklung von großer Bedeutung. Inwieweit gesellschaftliche Mehrwerte mit dem Angebot geschaffen werden, lässt sich ebenso über Ziel-Indikatoren feststellen: Ein Zufriedenheitsindex aller Stakeholder, die Umsetzung und Reichweite gesellschaftlich wertvoller Aktivitäten oder die Erfassung einer Umweltbilanz sind nur einige Beispiele, die fest als Meilensteine in der Unternehmensstrategie verankert werden sollten.

Die Leitbilder der heutigen Unternehmenskultur sind stark im Umbruch: Nachhaltige Geschäftskonzepte brauchen nicht nur ein gewisses Durchhaltevermögen, sondern auch Dynamik und einen täglichen 360 Grad-Blick. Denn wer sich verbissen an einem festen Ideenkonstrukt und straffen Businessplänen festhält, wird sich langfristig nicht in den Markt integrieren und sich entwickeln. Eine Geschäftsidee lebt vom permanenten Feedback ihrer Stakeholder und deren Wechselwirkungen. Nur wer darauf dynamisch reagiert und auf die sich verändernden Bedürfnisse und Ansprüche eingeht, kann nicht nur dauerhaft seinen Erfolg sichern, sondern wird auch den angestrebten positiven Mehrwert generieren.

Zur Person
Florian Peter ist als CEO von Mandalah Europe Berater und Referent mit einem tiefen Gespür für neue Trends und Innovationen. Der gebürtige Berliner studierte International Business an der European School of Business in London und Reutlingen. Seine Karriere begann er im Anschluss in der Digitalagentur Pixelpark in Berlin. Bei einem globalen Projekt für GM für nachhaltige Mobilität lernte Florian Peter Mandalah kennen. Aus dieser Zusammenarbeit entwickelte sich eine feste Partnerschaft: 2012 gliederte er CScout in das Mandalah Netzwerk ein und leitete die Geschäfte für Mandalah USA in New York. Für den Ausbau von Mandalah in Europa zog Florian Peter 2013 nach 16 Jahren Auslandsaufenthalt zurück nach Berlin.

Foto: The quality dimensional inspector/engineer checking metal components from Shutterstock