Warum Testen so wichtig ist

10 häufige Fehler beim Testen von Software

Die Erstellung von Software, Apps oder Webseiten ist oft sehr komplex und kostet viel Geld. Umso wichtiger ist es, dass die Software vor der Auslieferung an den Kunden sorgfältig getestet wird. Welche Fehler dabei passieren können, erklärt Testexperte Jan Schwenzien von testCloud.de.
10 häufige Fehler beim Testen von Software
Dienstag, 10. Dezember 2013VonTeam

Warum Testen so wichtig ist: 10 häufige Fehler beim Testen von Software. Die Erstellung von Software, Apps oder Webseiten ist oft sehr komplex und kostet viel Geld. Umso wichtiger ist es, dass die Software vor der Auslieferung an den Kunden sorgfältig getestet wird. Gastbeitrag von Jan Schwenzien, Mitgründer und CTO von testCloud.de.

1. Keine professionellen Tester im Einsatz
Auch Entwickler sind nicht vor Betriebsblindheit gefeit. Jemandem der unter Zeitdruck steht und bereits monatelang an einem Projekt sitzt, fallen bestimmte Fehler einfach nicht auf. Der Blick von außen auf die Software ist ein wichtiger Baustein im Software-Testing. Profi-Tester wissen worauf es ankommt und kennen typisch fehleranfällige Bereiche.

2. Keine methodische Planung
Oft folgt das Testen von Software keinem geplant methodischen Vorgehen. Am Ende des Projekts wird die Anwendung von einzelnen Mitarbeitern ausprobiert, es gibt jedoch kein strategisch geplantes Konzept oder eine Software die sich der Fehler strukturiert annimmt. Werden in dieser Phase zu viele Fehler gefunden, kann es sein, dass der Zeitplan nicht eingehalten werden kann.

3. Zu wenig Zeit
Wenn Projekte zum Ende hin zeitkritisch werden, kürzt man oft beim Testen. Das Problem: Fehlerhaft ausgelieferte Software und deren Überarbeitung kostet am Ende deutlich mehr Zeit und Geld als eine ordentlich durchgeführte Testphase.

4. Zu spät beginnen
Häufig beginnen Unternehmen erst nach Fertigstellung der Software mit dem Testen. Einige Fehler aber sind erst dadurch entstanden, dass man nicht gleich von Beginn der Entwicklung an ein professionelles Fehlermanagement aufgesetzt hat. Wer hier frühzeitig Tester einbindet, kann weitere Fehler von vorn herein vermeiden. Dies betrifft vor allem auch die frühzeitige Einbindung der Crowd- also normaler Benutzer die am Ende mit der Software arbeiten werden.

5. Den normalen Nutzer vergessen
Wer Software-Tests ausschließlich von Profis durchführen lässt, verpasst wertvolle Hinweise der relevanten Zielgruppe. Es ist wichtig, dass ein Profi den Webshop oder die App nach Fehlern untersucht (siehe Punkt 1). Am Ende jedoch muss sich vor allem der „normale User“ mit dem Produkt zurechtfinden. Ob das der Fall ist, kann man nur herausfinden wenn man die Software oder die Webseite auch von der angepeilten Zielgruppe testen lässt.

6. Usability vernachlässigen
Wer ausschließlich auf Fehler testet, wird langfristig keinen Erfolg haben. Eine App etwa wird nur dann erfolgreich sein, wenn die Bedienung intuitiv und logisch ist. Dass sie fehlerfrei ist, wird ohnehin erwartet. Erfolgreiche Testverfahren beinhalten daher nicht nur die reine Fehlersuche, sondern untersuchen ganz konkret und gleichberechtigt auch die Benutzerfreundlichkeit.

7. Fehler-Analyse geht nicht tief genug
Jeder Fehler hat eine Ursache. Behebt man ihn nur, dann wird er beim nächsten Projekt so oder in anderer Form erneut auftauchen. Wichtig ist daher auch die Analyse wie es zu einzelnen Fehlern gekommen ist, und wie sich diese in Zukunft vermeiden lassen.

8. Nicht alle Geräte testen
Die heutige Gerätevielfalt bringt meist auch viele verschiedene Betriebssysteme und somit auch Browser zum Einsatz. Eine Webseite die auf einem Desktop-Rechner perfekt funktioniert, kann auf einem Smartphone große Probleme machen. In Zeiten, in denen Tablets, Smartphones und andere mobile Geräte den Markt erobern, muss ein gelungener Software-Test immer für möglichst viele Geräte durchgeführt werden um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen.

9. Folgen unterschätzen
Was kann eine fehlerhafte Software eigentlich nach sich ziehen? Angefangen von Kundenbeschwerden, schlechte Bewertungen, über eine Beschädigung der Marke bis hin zu rechtlichen Problemen sollte ein Testverfahren immer alle Blickwinkel des Unternehmens einbinden. Der Test ist damit nicht nur für Entwickler relevant, sondern auch für nahezu alle anderen Geschäftsbereiche (Vertrieb, Marketing, Redaktion etc.).

10. Interne Tests können zu teuer sein
Manche Unternehmen scheuen die Kosten für das Testen Ihrer Software. Entwicklerressourcen sind rar und kosten Geld, somit wird das Testen intern oft zu teuer. Unternehmen, die ihre Software-Tests an die Crowd auslieferen, zahlen im Schnitt 40 % weniger. Dieses Investment aber ist lohnenswert. Ein zu spät erkannter Softwarefehler ist oft teurer, als wenn man die Fehler frühzeitig behebt. So können Kosten fu?r die Überarbeitungen von Software bis zu 41% der gesamten Projektkosten ausmachen berichtet Crowd-Software-Testing-Experte Jan Schwenzien.

ds-Jan-Schwenzien

Zur Person
Jan Schwenzien ist Gründer und CTO von testCloud.de. Er gründete das Start-up 2011 gemeinsam mit Thomas Grüderich und Carsten Lebtig. Das junge Unternehmen kümmert sich um das Testen von Software via Crowdsourcing. Vor testCloud.de wirkte Schwenzien als freiberuflicher Webentwickler – unter anderem für Rocket Internet und betterplace.org.

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