Gastbeitrag von Gary Swart

4 Dinge, die Manager Ihrem Team bieten müssen

Ein Manager ist nur so gut wie sein Team. Anfänglich gilt es, die richtigen Mitarbeiter zu finden. Wie aber geht es weiter, wenn Ihr Team steht? Die Aufgabe eines des Managers ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem jeder sein Bestes geben kann. Gastbeitrag von Gary Swart (oDesk).
4 Dinge, die Manager Ihrem Team bieten müssen
Montag, 2. Dezember 2013VonTeam

4 Dinge, die Manager Ihrem Team bieten müssen – Gastbeitrag von Gary Swart, CEO von oDesk. Ein Manager ist nur so gut wie sein Team. In einem früheren Artikel schrieb ich über die Evaluierung von Kandidaten. Anfänglich gilt es, alles daran zu setzen, die richtigen Mitarbeiter zu finden. Wie aber geht es weiter, wenn Ihr Top-Team steht? Die Aufgabe eines des Managers ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem jeder sein Bestes geben kann.

Der Erfolg und das Versagen Ihrer Teammitglieder liegen in Ihrer Verantwortung. Darüber hinaus bedeutet dies auch, dass der Erfolg, aber auch der Misserfolg Ihres Unternehmens davon abhängt, wie effektiv Ihr Team seine Aufgaben erfüllen kann. Im Klartext heißt das, Mitarbeiter dürfen mehr erwarten als nur kostenloses Mittagessen und Tischfußball. Von einer guten Führungskraft können Mitarbeiter Klarheit, eindeutige Verantwortungsbereiche, Beurteilungsstandards und offene Kommunikation erwarten. Betrachten wir diese Kriterien einmal näher:

1. Klarheit über die Unternehmensplanung
Ihr Team muss die Ziele des Unternehmens kennen und wissen, wie diese Ziele erreicht werden sollen. Stellen Sie sich vor, Sie planen einen Roadtrip: „Wir sind in San Francisco und fahren nach Denver. Um unser Ziel zu erreichen, nehmen wir die Route 80.“

In meiner Anfangszeit bei oDesk führte ein Mangel an Klarheit im Unternehmen dazu, dass sich zwei Gruppen bildeten, die völlig unterschiedliche Ziele verfolgten. Es lief darauf hinaus, dass die Spannung in Besprechungen, in der Kaffeeküche und auf den Gängen wirklich spürbar war. Gleich in den ersten dreißig Tagen wurde mir klar, dass dies nicht lange gut gehen würde und dass wir alle an demselben Strang und in dieselbe Richtung ziehen müssten. Wir sammelten Daten und unterhielten uns mit Mitarbeitern, um einen wohldurchdachten Plan ausarbeiten zu können. Letztendlich entschieden wir, einen Online-Arbeitsplatz mit dem Ziel aufzubauen, Menschen miteinander in Kontakt zu bringen, damit sie standortunabhängig zusammenarbeiten können. In Anbetracht dessen, dass wir als Technologieplattform ohne Markt angefangen hatten, war das ein gehöriges Unterfangen, aber wir wussten, dass dies der richtige Weg für uns war, und brauchten jetzt nur noch einen Plan, wie wir dorthin gelangen würden, wo wir hin wollten.

Sobald wir uns über unser Ziel im Klaren waren, darüber, wie wir es erreichen würden und wie unser Erfolg aussehen würde, teilten wir unseren Plan allen Mitarbeitern des Unternehmens mit, um niemanden im Unklaren zu lassen. Da wir wussten, dass einige Personen andere Vorstellungen hatten, gaben wir jedem die Möglichkeit, sich für oder gegen den Plan zu entscheiden – ohne weitere Fragen zu stellen.

2. Eindeutige Verantwortungsbereiche
Neben klaren Unternehmenszielen sollte jeder Mitarbeiter genau wissen, wer wofür zuständig ist. Jeder Mitarbeiter muss nicht nur seinen eigenen Aufgabenbereich genau kennen, sondern er muss auch wissen, wofür seine Kollegen zuständig sind. Anderenfalls riskieren Sie ein dysfunktionales Team und überflüssige Doppelarbeiten.

Bei oDesk erhält jeder neue Mitarbeiter ein Dokument mit seinen übergreifenden Zielen und den kurz-, mittel- und langfristig erwarteten Arbeitsergebnissen. Dazu gehört auch eine Auflistung mit Eigenschaften, die seiner Rolle zugeschrieben werden. Wir nehmen uns die Zeit, Erwartungen auszuformulieren, um dem Mitarbeiter seine Eigenverantwortung ins Bewusstsein zu rufen, ihn zu motivieren und ihn im Team willkommen zu heißen. Um noch einmal auf die Roadtrip-Analogie zurückzugreifen: Jeder muss wissen, wo er im Bus sitzt, wer die Karte liest, wer für die Unterhaltung zuständig ist und wer die Snacks verteilt – sonst kommen Sie möglicherweise in Tucson und nicht in Denver an, und haben genug belegte Brote übrig, um eine ganze Kleinstadt zu versorgen.

3. Verständliche Beurteilungsstandards
Sobald die Zuständigkeiten klar umrissen sind, muss der Mitarbeiter wissen, wie seine Leistung in seiner Rolle gemessen wird. Klare Ziele müssen definiert werden, um Schuldzuweisungen und Ablehnung der Verantwortung zu verhindern. Jeder Mitarbeiter im Team möchte wissen, ob er gut arbeitet, und wir alle möchten wissen, ob auch unsere Kollegen richtig mit anpacken. Manager konzentrieren sich oft auf den Inhalt des Projekts, vergessen aber mitzuteilen, wie der Erfolg des Projekts gemessen wird. Wenn Sie bereits zu Anfang die Erwartungen im Rahmen des Projekts bestimmen, wird es Ihnen leichter fallen, die Aufgaben zu erläutern, und so jede Menge Zeit zu sparen und Verwirrungen vermeiden.

Wieder zurück zu dem Roadtrip nach Denver: Wenn der Manager so schnell und preiswert wie möglich nach Denver möchte, dies aber nicht den Kartenleser wissen lässt, kann er sich auch nicht darauf verlassen, dass seine Erwartungen erfüllt werden. Das Team kommt vielleicht in Colorado an, aber in den Augen des Managers wird die Reise kein Erfolg gewesen sein, weil es 16 Stunden länger als erwartet gedauert und 30 Prozent mehr als kalkuliert gekostet hat.

4. Ein transparentes Umfeld fördert offene Kommunikation
Nachdem wir unseren Plan aufgestellt und diesen kommuniziert hatten, haben wir das gesamte Team befragt, um den Ablauf transparent zu gestalten und eine Vertrauensbasis zu schaffen. Jeder hatte die Möglichkeit, seine Meinung offen oder aber auch anonym mitzuteilen. Dabei haben wir auch jeden gebeten, seinen eigenen Zuständigkeitsbereich und den seiner Manager zu definieren. Das Ergebnis war erstaunlich. Ich musste 140 Unstimmigkeiten feststellen! Es dauerte 90 Tage, bevor wir diese Unstimmigkeiten geklärt hatten.

Die Erfüllung dieser vier Voraussetzungen (Klarheit, eindeutige Verantwortungsbereiche, Beurteilungsstandards und offene Kommunikation), für die erfolgreiche Führung eines Teams, erfordern ständige Bemühungen. Ich bin stolz darauf, dass es uns gelungen ist, unsere Unstimmigkeiten in diesen 90 Tagen zu klären, aber die Herausforderungen, die die Leitung eines Teams darstellt, verschwinden nie ganz. Man muss ständig am Ball bleiben. Obwohl sich der Plan im Kern vielleicht nicht ändert, ändert sich doch das Umfeld, und im Laufe der Zeit ändert sich natürlich auch die Dynamik im Team.
In oberster Instanz bin ich als CEO für die Leitung des gesamten Teams zuständig. Ich messe meinen eigenen Erfolg an den Ergebnissen der Umfrage, die wir jährlich durchführen und mir zeigen, in welche Richtung sich unser Unternehmen bewegt. Ich werde die Umfrage in einem meiner zukünftigen Artikel zur Verfügung stellen. Leider gibt es keine Zauberformel, aber solange Sie sich darüber im Klaren sind, wie gut Ihre Teams nach Ansicht aller Mitarbeiter arbeiten, und Sie dies mit Ihrer Zielsetzung klar abgleichen können, sollte Ihnen dies helfen, Ihr Ziel schneller zu erreichen.

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Zur Person
Gary Swart ist CEO von oDesk, dem weltweit größten Online-Arbeitsplatz.