Reale Treffen statt Chats

Online-Dating ist doof – meint dayte.me

Der Slogan "Online-Dating ist doof" passt nun gar nicht zu einer Dating-Plattform wie dayte.me. Gemeint ist aber nicht, dass Online-Dating verwerflich oder überflüssig sei, sondern, dass es viel zu oft erst spät zum Kennenlernen komme. Mit realen Treffen will dayte.me nun bestehen.
Online-Dating ist doof – meint dayte.me
Freitag, 29. November 2013VonThorsten Panknin

“Online-Dating ist doof” lautet der Slogan der österreichischen Dating-Plattform dayte.me. Was sich auf den ersten Blick widersprüchlich anhört, hat Methode: Gemeint ist nicht, dass Online-Dating generell verwerflich sei, sondern, dass es viel zu oft erst spät zum Kennenlernen komme. Bei dayte.me ist das Ziel ganz klar das reale Treffen, Flirt-Chats werden einfach ausgelassen.

Das Team suchte vor Gründung nach Ideen im Onlinebereich, das Thema Dating schien ihnen interessant zu sein; besonders, da ihnen nach Gesprächen mit Online-Datern bewusst wurde, dass nicht alle Nutzer lange in Profilen herumstöbern sondern lieber schnell zum eigentlichen Date übergehen wollen. Der Dienst schlägt montags, mittwochs und freitags jeweils zwei Nutzer einander vor, an Informationen gibt es lediglich ein Foto und einige persönliche Angaben. Jede Person wird der anderen nur einmal vorgeschlagen, innerhalb von 24 Stunden können die Vorgeschlagenen reagieren. Finden sich beide auf Anhieb sympathisch, beantworten sie den Vorschlag positiv und können ein Treffen vereinbaren. Getroffen wird sich in Wiener Partnerlokalen, die dem Dating-Paar einen Gutschein für Getränke oder Nachtisch kredenzen. Ein erstes Treffen an anderen Orten ist nicht vorgesehen.

Vom Date-Vorschlag… direkt zum Date

Date-Vorschläge kosten jeweils 10 Credits, zu Beginn bekommen Interessierte bis zu 100 davon, mit denen sie dayte.me eine Weile ausprobieren können. Weitere Credits werden in Paketen erworben oder durch Aktionen wie das Werben von Freunden erarbeitet. Ein Abomodell gibt es hier nicht, es läuft alles über die virtuelle Währung.

Neben den eigentlichen Vorschlägen unterhält Teammitglied Verena Thiem ein Blog mit Dating-Tipps. Im Österreichischen Wien gestartet, soll der Dienst auf weitere Bundesländer ausgeweitet werden, die Einführung in Deutschland ist für Mitte 2014 geplant.

Screenshot der dayte.me-Website: Datevorschlag

Ein Wiener Business Angel hilft bei der anstehenden Marketingkampagne

Lukas Keindl teilt in Sachen Finanzierung mit: “Wir waren zu Beginn eigenfinanziert, haben aber inzwischen einen Wiener Business Angel an Bord, mit dessen Hilfe wir unsere
Marketingkampagne angehen wollen. Oberstes Ziel ist jetzt die Erhöhung der Nutzerzahlen für dayte.me” und damit die Erhöhung der Reichweite. Er fährt fort: “Wir sprechen im Moment mit einigen österreichischen und deutschen Medienhäusern. Diesen werden wir dayte.me als white-label Plattform zur Verfügung stellen.”

Dayte.me ist in einen Markt eingestiegen, der voller Mitbewerber ist, darunter große Portale wie Parship (www.parship.at) oder FriendScout24 (www.friendscout24.at). Das Team um Lukas Keindl möchte den Dating-Vorgang einfach und schnell gestalten, es gibt kein langes Suchen und Lesen in Profilen.

Fazit

Dayte.me macht es anders als so manche bestehenden Online-Dating-Portale, bei denen die Sichtung von ausführlichen Profilen im Mittelpunkt zu stehen scheint. Im Gegensatz dazu ist dayte.me auf das frühzeitige Kennenlernen ausgelegt, bei dem sich, laut Lukas Keindl, eh erst feststellen lasse, ob man sich wirklich sympathisch sei. Wird heutzutage so im Netz nach Partnern gesucht? Nur wenige Kurzdaten und dann ab ins Café? Wer für ein Kennenlernen vor dem Treffen keine Zeit oder Lust hat, könnte den Dienst durchaus nutzen. Andere wissen vor einem Treffen vielleicht gern mehr über das Gegenüber, bevor sie sich in das Abenteuer „Date“ einlassen.

Thorsten Panknin

Kommt beruflich aus den Bereichen der Mediengestaltung und der Betreuung demenziell erkrankter Menschen. Seit Ende 2012 ist er freier Journalist mit dem Schwerpunkt Start-ups, interessiert sich aber auch für E-Reading und Open Source.