Sammy Gebele von TastyBox

“Wir lernen ständig am Markt”

Foodiesquare versendet Lebensmittel aus ausgewählten Manufakturen an Genießer. Diese finden sich nicht nur bei Privatkunden, sondern auch im Businessbereich. Im Gründer-Kurzinterview mit deutsche-startups.de spricht Mitgründer Sammy Gebele über Geschmack und glückliche Kunden.
“Wir lernen ständig am Markt”
Mittwoch, 6. November 2013VonChristina Cassala

Foodiesquare aus München (www.tastybox.de) versendet seit Ende November Lebensmittel aus ausgewählten Manufakturen an Genießer. Diese finden sich nicht nur bei Privatkunden, sondern auch im Businessbereich, wo foodiesquare seine Einzelprodukte und auch die sogenannte “TastyBox” an Feinkostläden und Spitzengastronomie verschickt. Gleichzeitig dürfen sich auch Genießer am heimschen Herd über eine AboBox freuen. Im Gründer-Kurzinterview mit deutsche-startups.de spricht Gründer Sammy Gebele über Geschmack und glückliche Kunden.

Welche Idee steckt hinter Ihrem Start-up?
Irgendwo in Deutschland und Europa gibt es eine Manufaktur, die noch in Handarbeit den besten Schinken, das beste Dry-Aged Porterhouse Steak oder die besten Pralinen herstellt. Diese Manufakturen sind meist nur regional bekannt und deren Produkte kann man nur vor Ort kaufen. Um das zu ändern haben wir foodieSquare ins Leben gerufen. Wir sind Food Scouts und suchen zum einen nach sauber und ehrlich hergestellten Lebensmitteln – wir gehen hier viel weiter als Bio, bei uns sind noch Menschen mit Handarbeit am Werk. Zum zweiten muss uns der Geschmack vom Hocker hauen – nur wenn wir das Wow-Gefühl haben, nehmen wir ein Produkt wirklich an. Diese Produkte vertreiben wir dann an B2B (gehobene und Sternegastronomie und Feinkostläden) als auch an B2C über www.tastybox.de.

Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Die erste Idee war einen B2C-Marktplatz zu schaffen bei dem die Kunden direkt von den Manufakturen Produkte einkaufen können. Das Problem war, dass hier die Versandkosten einfach zu hoch waren, wenn ein Kunde von mehreren Manufakturen bestellt. Weiteres Problem war, dass wir wussten, dass wir einmalig gute Produkte haben die geschmacklich überzeugen – das wussten aber unsere Kunden nicht.

Also kreierten wir die TastyBox – eine Box mit allen Zutaten die man braucht für ein Gericht ab 2 Personen, inkl. Rezept und Geschichte zu den Produkten. Wir dachten wir waren die Ersten mit solch einer Idee.
Dann ermöglichten wir den Kauf der Einzelprodukte, bekamen Anfragen von Gastronomen und starteten Ende 2012 den Vertrieb an B2B und führten Anfang 2013 unser Abo-Modell TastyClub ein. Im TastyClub erhalten unsere Kunden einmal monatlich eine geschmacklich abgestimmte Auswahl von z.B. Käse, Fleisch oder Schokolade. Wir lernen also ständig am Markt und sind nun z.B. sehr zufrieden mit unserem B2B-Geschäft und Abo-Modell TastyClub, welches wir beides weiter stark forcieren werden.

Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?
Wir sind Food-Scouts und suchen nach den besten nachhaltig hergestellten Lebensmitteln. Lebensmittel mit Charakter, bei denen noch Menschen Hand anlegen und mit viel Liebe und Sorgfalt absolute geschmackliche Sensationen schaffen. Diese vertreiben wir dann B2B an Gastro und Feinkost und B2C über unsere Website. Im B2C Geschäft sehen wir die engsten Wettbewerber eher im Feinkost und „Gourmet“-Bereich als in den anderen Kochboxen – denn die sind convenient und machen satt, aber wir sind geschmacklich eine andere Liga und machen unsere Kunden glücklich.

Im B2B-Geschäft verdrängen wir etablierte große Player wie z.B. Deltafleisch mit unserem Fokus auf Nachhaltigkeit und Geschichte zu den Produkten. Heutzutage wollen viele Kunden auch in den Restaurants wissen, woher die Ware kommt und wer diese Herstellt. Was uns unterscheidet, ist also der absolute Fokus auf Geschmack und Nachhaltigkeit. Nur so sind wir in der Lage als so junges Unternehmen Sternerestaurants zu beliefern und Kochboxen zu zaubern, die jeden einfachen Koch zum Künstler machen.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Start-Up den Durchbruch schafft?
Dass der schon existierende Trend zu Nachhaltigkeit und auch zu „sich was kulinarisch gönnen“ weiter anhält. Denn diese Welle reiten wir und treiben diese auch aktiv voran – ein Ritt, der sehr viel Spaß macht!

Wie wollen Sie Geld verdienen und wann schreiben sie schwarze Zahlen?
Wir verdienen Geld mit dem Verkauf unserer Lebensmittel. Im Online-Bereich hilft uns sehr stark der Fokus auf unser Abo-Modell TastyClub bei dem wir einen ganz anderen Customer Lifetime Value haben als bei Einzelkäufen.

Im B2B sind agieren wir als Großhändler – was uns als Gesamtfirma natürlich exzellente Einkaufskonditionen verschafft. Auf Monatsbasis werden wir dieses Jahr noch schwarze Zahlen schreiben. Wenn wir weiterhin so gut wachsen, werden wir uns noch einige Zeit darauf konzentrieren weiter zu wachsen und zu investieren und so den Break-Even auf Jahresbasis in die Zukunft verlegen.

Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?
Wir glauben sehr stark daran, dass wir unsere Hausaufgaben in Deutschland richtig machen müssen. Sprich, für B2B absoluter Fokus auf München, auch wenn wir schon Kunden bis hoch auf Berlin haben, z.B. in der Markthalle 9. Danach kommen die anderen deutschen Städte dran. Im B2C gibt es ebenso noch sehr viel zu holen – hier sind wir in spannenden finalen Gesprächen mit einem reichweitestarken Partner der uns hier andere Möglichkeiten eröffnen wird die sonst mit viel Geld erkauft werden müssten. Nach Deutschland kommt Österreich, dann der Rest Europas – denn wir werden Marktführer für den Vertrieb einzigartiger Lebensmittel – und das in ganz Europa!

Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?
Unsere Abomodell TastyClub weiter vorantreiben und etablieren. Im B2B-Bereich München erobern und in weitere deutsche Städte expandieren. Wir werden auch sehr bald eigene Kochvideos produzieren und unsere eigene Kochschule eröffnen – es bleibt lecker!

Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews

Zur Person:
Sammy Gebele studierte mathematische Finanzökonomie. Bereits gegen Ende des Studiums war sicher, dass etwas Eigenes gründen zu wollen, weshalb er zunächst als Unternehmensberater tätig wurde und schloss seinen MBA in Madrid an. Kochen und Genießen ist seine Welt: er bezeichnet sich als leidenschaftlicher Fischer und Jäger. Bei foodieSquare ist er verantwortlich für den Offline-Bereich. Dies betrifft die gesamte Logistik, die Suche und Auswahl nach Manufakturen, die Kreation von TastyBoxen mit unseren Köchen, den Aufbau des B2B-Vertriebs, PR, HR, Finanzen sowie die Anbahnung von Kooperationen.

Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.