EXI-Gutscheine: Unterstützung für Gründer im Ländle

EXI-Gutscheine: Unterstützung für Gründer im Ländle – Gastbeitrag von Stefanie Springer, Leiterin des Projektteams Innovations- und Unternehmensförderung bei der Wirtschaftsinitiative Baden-Württemberg: Connected (bwcon). Gründer aus technologienahen Branchen brauchen einen Berater, der sie und […]
EXI-Gutscheine: Unterstützung für Gründer im Ländle
Donnerstag, 26. September 2013VonTeam

EXI-Gutscheine: Unterstützung für Gründer im Ländle – Gastbeitrag von Stefanie Springer, Leiterin des Projektteams Innovations- und Unternehmensförderung bei der Wirtschaftsinitiative Baden-Württemberg: Connected (bwcon). Gründer aus technologienahen Branchen brauchen einen Berater, der sie und ihr Produkt versteht. In Baden-Württemberg können Start-ups deshalb auf die Expertise von Top-Beratern aus der eigenen Branche zurückgreifen.

Berlin genießt den Ruf, arm, aber sexy zu sein. Und genau dieser Ruf zieht jedes Jahr viele Gründungswillige in die Bundeshauptstadt. Start-ups schießen dort wie Pilze aus dem Boden. Das hat zur Folge, dass neben vielen guten und soliden Unternehmungen auch Luftschlösser entstehen. Lars Hinrichs, der Gründer von Xing, lieferte dafür unlängst eine mögliche Erklärung: “Die Gründerszene in Europa ist dominiert von Betriebswirten.” Diese kopierten oft inbrünstig das Geschäftsmodell von bereits erfolgreichen Start-ups. Was ihnen fehle, sei die Leidenschaft fürs Produkt, wie sie Ingenieure oder Programmierer mitbringen.

Gründungsprojekte aus Baden-Württemberg sind besonders solide

Baden-Württemberg kann sich in dieser Hinsicht glücklich schätzen: Hier gibt es jede Menge technikaffine Leute, es gibt Technologieunternehmen von Weltruf wie SAP, HP, IBM, Bosch oder Agilent. Und es gibt drei Hochschulen, die den Titel Exzellenzuniversität führen dürfen – mehr als in jedem anderen Bundesland. Die günstigen Rahmenbedingungen führen allerdings auch dazu, dass Baden-Württemberg nicht ganz so viele technologieorientierte Neugründungen vorweisen kann wie zum Beispiel Berlin.

Viele der Absolventen von Kaderschmieden wie dem Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) oder der Konstanz Research School Chemical Biology bleiben etwa in der Forschung, weil sie hier interessante Projekte und eine großzügige Förderung vorfinden. Andere zieht es in die großen Technologiekonzerne, die mit Sicherheit und Internationalität punkten.

Und natürlich gibt es auch hier sehr viele erfolgreiche Start-ups. Zudem sind die meisten Gründungsprojekte hierzulande besonders solide, weil sie größtenteils von Leuten mit einem technischen Hintergrund gegründet werden. Schließlich ist es für einen Ingenieur oder IT-ler naturgemäß leichter, sich kaufmännische und vertriebliche Unterstützung zu holen als umgekehrt. Insofern ist der Südwesten sogar im Vorteil, denn fundierte, technisch ausgereifte Produkte haben immer einen Markt.

Existenzgründungen im Hightech-Sektor sollen attraktiver werden

Trotzdem kann und soll Baden-Württemberg sich nicht zurücklehnen. Denn Existenzgründungen sind ein Garant für Innovation und wirtschaftliches Wachstum. Das zeigt die lange Liste schwäbischer Weltkonzerne eindrücklich. Bosch, Daimler, Stihl, SAP – sie alle würde es ohne die Vision und den Fleiß ihrer Gründerväter heute nicht geben. Deshalb will das Land dafür sorgen, dass Existenzgründungen im Hightech-Sektor noch attraktiver werden. Neben einer Reihe von Förderprogrammen – zum Beispiel die der L-Bank oder der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg – gibt es zahlreiche Beratungsangebote. Schließlich ist eine qualifizierte Beratung oft der Türöffner bei Banken oder VC-Gesellschaften.

Aber Beratung ist nicht gleich Beratung. Und gerade technologieorientierte Gründer stoßen auf Hindernisse, die andere Gründer so nicht kennen. Häufig verkaufen sie erklärungsbedürftige Produkte, die so komplex sind, dass nur Experten sie verstehen. Kunden und Finanzierungspartner sind aber nicht unbedingt Experten. Ein Berater muss deshalb die Sicht des Unternehmens verstehen, aber auch die Anforderungen des Marktes kennen.

EXI-Gründungsgutscheine bieten Top-Beratung zum Spartarif

“Aus der Branche für die Branche” heißt der neue Beratungsansatz, mit dem Baden-Württemberg seine Gründer unterstützt. Ganz konkret hat das Land dafür ein zweistufiges Beratungsangebot geschaffen, das mit den sogenannten EXI-Gründungsgutscheinen Top-Beratung zum Spartarif bietet. Am Anfang steht der Gründungs-Check-up: eine kostenlose Erstberatung durch die Mitarbeiter von Baden-Württemberg: Connected (bwcon). Anders als der Name suggeriert ist der Check-up ein Angebot, das durchaus in die Tiefe gehen kann. Bis zu 10 Beratungsstunden stehen dafür zur Verfügung. Die zweite Stufe ist ein Intensiv-Coaching, in dem die Gründer ausgewählte Themen mit spezialisierten Beratern vertiefen können. Dafür zahlen sie pro Beratungstag 160 Euro.

Neu an EXI ist nicht nur der branchenspezifische Ansatz, sondern auch die Beratungstiefe. Bislang hatten Gründer die Wahl zwischen einer Kurzberatung und einem Intensiv-Coaching. Die Kurzberatung ist aber häufig zu knapp, um zentrale Themen ansprechen zu können. Mit dem EXI-Programm schließt das Land genau diese Lücke. Denn jetzt erhalten Gründer schon im ersten Schritt – also im Check-up – ein sehr detailliertes Feedback zu Themen wie Businessplan, Wettbewerb, Vertrieb oder Patentschutz. Wenn sie eines oder mehrere Themen vertiefen wollen, können sie im Anschluss ein Intensiv-Coaching buchen.

Gründer erhalten Zugang zu den Experten-Netzwerken von bwcon, CyberForum und BIOPRO

Dafür vermittelt bwcon als Träger der EXI-Gutscheine geeignete Berater. Dabei achten wir sehr genau darauf, dass Coaches und Unternehmen zusammenpassen. Alle Berater müssen beispielsweise selbst in der Branche gearbeitet haben, die sie beraten. Und sie müssen eine entsprechende Qualifikation nachweisen. Nur dann werden sie in die Liste akkreditierter EXI-Coaches aufgenommen. Aktuell umfasst diese Liste 62 Experten mit den verschiedensten Schwerpunkten. Viele der Coaches waren in der Vergangenheit schon für die bwcon Coaching Group tätig. Außerdem arbeiten wir eng mit BIOPRO Baden-Württemberg und dem CyberForum Karlsruhe zusammen.

Auf diese Weise bieten wir den Gründern nicht nur Top-Beratungsleistungen zu einem Bruchteil der üblichen Kosten, sondern auch den Zugang zu einem Netzwerk, das sich auf ganz Baden-Württemberg erstreckt und hochrangige Experten zu seinen Mitgliedern zählt. Für viele Gründer sind die Kontakte, die sie über ihre Berater knüpfen, von unschätzbarem Wert. Aus der Zusammenarbeit mit der bwcon Coaching Group wissen wir, dass viele dieser Kontakte auch lange Jahre nach der Gründung bestehen – sei es, dass der Berater im Aufsichtsrat des gegründeten Unternehmens sitzt, selbst in das Projekt eingestiegen ist oder Kontakte zu einem potenziellen Investor vermittelt hat.

Für die Hightech-Branche hat sich das Projekt EXI bislang in jeder Hinsicht ausgezahlt. Seit der Einführung vor einem Jahr hat sich die Zahl der Gründungsberatungen verdoppelt. Hightech-Gründer schätzen an dem Angebot, dass es niedrigschwellig ist und trotzdem fundierte, auf die Branche bezogene Beratung bietet. Ob sich dadurch mehr Absolventen für die Selbstständigkeit entscheiden, bleibt abzuwarten. Fest steht aber schon jetzt, dass Gründungswillige deutlich besser vorbereitet in die nächste Runde gehen.

Zur Person
Stefanie Springer ist Leiterin des Projektteams Innovations- und Unternehmensförderung bei der Wirtschaftsinitiative Baden-Württemberg: Connected (bwcon) und Ansprechpartnerin für die EXI-Gründungsgutscheine.

Foto: Fahne Flagge Baden-Württemberg from Shutterstock