“Rund 10 Milliarden Bilder werden jeden Monat alleine auf Facebook hochgeladen” – Florian Beba von roombeats

Seit einigen Monaten treiben der ehemalige Jamba-, studiVZ- und myHammer-Chef Markus Berger-de León und Florian Beba roombeats (www.roombeats.com) voran. Das gemeinsame Projekt des Duos, das bereits von Digital Pioneers unterstützt wird, läuft unter […]

Seit einigen Monaten treiben der ehemalige Jamba-, studiVZ- und myHammer-Chef Markus Berger-de León und Florian Beba roombeats (www.roombeats.com) voran. Das gemeinsame Projekt des Duos, das bereits von Digital Pioneers unterstützt wird, läuft unter dem Motto “Machen Sie jedes Bild zum interaktiven Schaufenster”. Im Gründer-Kurzinterview mit deutsche-startups.de spricht Mitgründer Beba über dumme Pixel, Banner-Klickraten und Bilderkataloge.

Welche Idee steckt hinter Ihrem Start-up?

Rund 10 Milliarden Bilder werden jeden Monat alleine auf Facebook hochgeladen. Ob geshared, gepinnt und gebloggt: Bilder nehmen im Internet stark an Bedeutung zu. Das Problem aber ist: Bilder sind in erster Linie eine Ansammlung von “dummen” Pixeln. Die Information, was sich genau in einem Bild befindet, fehlt in den meisten Fällen. Bilder sind auf der anderen Seite aber extrem kauf-anregend. Man sagt nicht umsonst „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Im Internet kann ich heute primär nur über eine Suche oder einzelne Produktbilder einkaufen, was (bisher) fehlt ist visuelle Anregung, die ich in eine Kaufentscheidung umsetzen kann. Ich laufe eine Einkaufsstraße hinunter und sehe etwas Schönes in einem Schaufenster und will zuschlagen. Das Internet ist voll von schönen Schaufenstern, aber nirgendwo kann ich zuschlagen.

Deswegen haben wir mit Roombeats die Möglichkeit geschaffen, Objekte in Bildern zu markieren und Informationen und Shoplinks dahinter zu legen. Vor allem Blogger und Online-Magazine haben dadurch jetzt die Möglichkeit, mit ihren Bildern Geld zu verdienen und gleichzeitig Ihren Lesern einen Mehrwert zu bieten. Auch wenn die Bilder im Netz herumgereicht werden, die Informationen bleiben am Bild. So sieht der Webseitenbetreiber was mit seinen Bildern passiert, und profitiert von jedem Klick, auch von dem auf einer fremden Webseite. Stark sinkende Banner-Klickraten und stark zunehmende mobile Nutzung rufen förmlich nach neuen Werbeansätzen. Ansätze die den Nutzer nicht belästigen, sondern ihm an der richtigen Stelle einen context-spezifischen und deswegen willkommenen “Tipp” geben. Und genau das will Roombeats erreichen.

Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Roombeats hat sich mehrfach stark verändert. Das ist nicht immer einfach für alle Beteiligten. Mit jedem Pivot mussten wir Investoren, Mitarbeiter, Kunden und manchmal auch uns selbst neu abholen. Wichtig in unserem Fall war, dass wir von Tag eins an eine Grundannahme hatten, die sich bis heute nicht geändert hat: Wir glauben daran, dass Bilder Menschen inspirieren und das diese Inspiration zu Kaufabsichten führt. Vom einem Bilderkatalog über ein Dienstleister- und Shopverzeichnis, einer Bildagentur, bis hin zu einen One-Stop-Shop haben wir getestet, viel mit Nutzern geredet und Daten analysiert. Immer mit der Frage im Hinterkopf: Wo können wir am meisten Mehrwert schaffen und was lässt sich gleichzeitig auch umsetzen mit den Möglichkeiten, die wir haben? Unser jetziger Stand ist, dass es da draußen eine Menge richtig guter und motivierter Kuratoren gibt, die mit ihren persönlichen Geschmack durch Bilder Menschen erreichen. Denen wollen wir helfen damit Geld zu verdienen. Sind wir am Ziel? Noch nicht, wir sind aber auf dem Weg.

Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?
Im Bereich On-Image-Tagging tummeln sich einige Firmen wie Luminate, kiosked, crowdsend, taggstar. Im Gegensatz zum Wettbewerb bieten wir unseren Kunden an, die Bilder für Sie aufzuwerten und zu verlinken. Dies ist insbesondere möglich durch unseren klaren Fokus auf die Einrichtungsbranche.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Start-up den Durchbruch schafft?
Ganz klar: Relevanz. Bildbezogene Anzeigen und Informationen die unsere Nutzer sehen, müssen für Sie Sinn machen – nur dann werden Sie klicken und Kauentscheidungen treffen. Diese Relevanz mit kosteneffizienten, teil-automatisierten Prozessen zu erreichen, stellt die größte Herausforderung dar.

Wie wollen Sie Geld verdienen und wann schreiben sie schwarze Zahlen?
Aktuell konzentrieren wir uns auf die Entwicklung des Modells. Geplant ist, dass Roombeats ein Drittel der auf den Bildern erzielten Werbe-Einnahmen erhält. Es wird dann von unserem Wachstum abhängig sein, wann wir schwarze Zahlen schreiben wollen und können.

Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?
Nach der Entwicklung des Modells werden wir sehr schnell internationalisieren wollen – Bilder sind international. Unser System ist bereits heute darauf vorbereitet, so dass wir im Bedarfsfall schnell ausrollen können.

Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?
Wir werden ein funktionierendes Modell entwickeln. Wir wollen Publisher in den größten europäischen Ländern gewinnen. Und wir wollen die viele Möbelshops und –Hersteller anbinden. Und wenn alles gut läuft, dann sind wir auch in den USA auf Seiten integriert.

Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews

Zur Person
Florian Beba wirkte zuletzt unter anderem als Head of Customer Experience bei Zalando GmbH und Head of Product Management Businesses bei myHammer. Zuvor gründete der Diplom-Kaufmann mit openVR und 4tiitoo bereits zwei Unternehmen.