“Bei fast allen Wettbewerbern läuft das Abo-Angebot eher nebenbei” – Marlon Ikels von Monatsgeschenke

Bei Monatsgeschenke (www.monatsgeschenke.de) finden Onliner viele verschiedene Abo-Angebote – unter anderen rund um Pralinen, Bier oder Wein. Jeder Nutzer kann sich dabei die Reigenfolge der monatlichen Pakete individuell zusammenstellen. Im Gründer-Kurzinterview mit deutsche-startups.de […]

Bei Monatsgeschenke (www.monatsgeschenke.de) finden Onliner viele verschiedene Abo-Angebote – unter anderen rund um Pralinen, Bier oder Wein. Jeder Nutzer kann sich dabei die Reigenfolge der monatlichen Pakete individuell zusammenstellen. Im Gründer-Kurzinterview mit deutsche-startups.de spricht Gründer Marlon Ikels über Biersorten, schöne Genuß-Momente und das langfristige Geschäft durch Online-Direktverkäufe.

Welche Idee steckt hinter Ihrem Start-up?
Abo-Commerce ist ja generell seit einiger Zeit ein großes Thema, das mit der tollen Gossybox-Idee zusätzlichen Schwung bekommen hat. Wir bei www.monatsgeschenke.de bieten Abos in verschiedenen Produktbereichen, sowohl Food als auch Non-Food. Kunden bestellen bei uns zum Beispiel ein Bierabo und wir versenden jeden Monat 9 neue Biersorten von unterschiedlichen Privat-Brauereien. Wir sind in 2012 mit Abonnements für Bier, Wein, Pralinen, Schokolade, Tee, Käse, Blumen, Whisky und Zigarren gestartet und werden unser Sortiment sukzessive erweitern.

Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Im Wesentlichen sind wir der Ursprungsidee treu geblieben. Ich finde es auch einfach lecker, zum Beispiel im Rahmen eines Bierabos jeden Monat 9 neue Biersorten oder auch neue Weine auszuprobieren.

Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?
Es existieren für die einzelnen Produktbereiche jeweils durchaus renommierte Wettbewerber, zum Beispiel Brauereien, Delikatessen-Händler, Weinversender, neue Start-ups usw. Bei fast allen relevanten Wettbewerbern läuft das Abo-Angebot aber eher nebenbei und stellt keinen wesentlichen Teil des Business Modells dar. Zudem stellen die angebotenen Abo-Inhalte häufig nur einen sehr kleinen Ausschnitt des Produktangebots im Gesamtmarkt dar. Unser Ansatz ist neu: Eine breite Palette aus verschiedenen Produkten verschiedenster Hersteller mit klarem Fokus auf Abonnements. Zudem positionieren wir uns schwerpunktmäßig als Geschenke-Anbieter für schöne Genuß-Momente, nicht als Produktspezialist. Das hat viele Vorteile in der Vermarktung.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Start-up den Durchbruch schafft?
Ein wesentlicher Faktor besteht in der Generierung interessanter, themenspezifischer Affiliate Partner. Die Erfahrungen mit den ersten Partnern übertreffen unsere Performance-Planungen und auch die Affiliate Partner sind begeistert von den conversion rates unserer Abonnements.

Wie wollen Sie Geld verdienen und wann schreiben sie schwarze Zahlen?
Aktuell handelt es sich um ein klassisches E-Commerce Modell: Wir planen mit der Marge aus Einkaufs- und Verkaufspreisen. Wir werden nach jetzigem Plan circa 18 Monate nach Gründung operativ schwarze Zahlen schreiben.

Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?
Mit Blick auf das Produktportfolio: Wir beobachten verschiedene Abo-Angebote anderer Anbieter und analysieren diverse Produktkategorien. Nur wenige davon halten wir für unseren Ansatz für zukunftsträchtig. Wir werden vor jedem Launch neuer Produkte die „Abo-Fähigkeit“ der Artikel überprüfen und erst nach längerer Analyse Kontakte zu Kooperationspartnern und Lieferanten aufnehmen. Der Blick ins Ausland lohnt sich dabei immer. Mit Blick auf regionale Märkte: Wir wollen zunächst beweisen, dass das Geschäftsmodell in Deutschland funktioniert und Wachstumspotential hat. Das Thema Ausland spielt zunächst eine untergeordnete Rolle. Zukünftig soll sich unser Angebot vermehrt an Kooperationspartner, zum Beispiel Hersteller oder Online-Shops, richten, denen wir durch den Verkauf von Abonnements einen Vermarktungskanal zur Bekanntmachung ihrer neuen Angebote bieten. Das bedeutet: Bei monatsgeschenke.de „testen“ die Endkunden die Produkte, bei unseren Kooperationspartnern entsteht das langfristige Geschäft durch Online-Direktverkäufe, im stationären Handel oder in der Gastronomie.

Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?
Der lange Weg zu operativ schwarzen Zahlen und die damit verbundene Erreichung von Quartalsmeilensteinen sind unser Ziel. Zudem wollen wir das erste Weihnachtsgeschäft 2012 „heile“ überstehen, da kämpfen ja alle Geschenkeanbieter mit einer „verrückten“ Zeit und ordentlich „Druck auf dem Kessel“. Die Auslagerung eines Teils unserer Logistik hat bereits begonnen. Ich bin als Gründer, unter anderem von www.galleryy.net, zudem eher IST-Kennzahlen gesteuert und versuche mich nicht von Ideen oder Prognose-Spielereien verrückt machen zu lassen. Wir schauen von Anfang an auf Marge und werden vorerst keine weiteren hoch-investiven Schritte gehen, denn wir sind komplett eigenkapitalfinanziert. Insofern folgen wir kleinen, gesunden Meilensteinen: Die Einführung margenträchtiger Angebote und die Gewinnung von zukunftsweisenden Vermarktungs- und Kooperationspartnern. Wir sind übrigens auch offen für Kooperationen mit Produktspezialisten unterschiedlicher Sortimentsbereiche. In diese Kooperationen möchten wir insb. unser Online-Know-How und das Vermarktungspartner-Netzwerk einbringen.

Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews

Zur Person
Marlon Ikels ist seit sechs Jahren als Unternehmer und Business Angel im E-Commerce tätig und betreibt mit www.galleryy.net einen Online-Shop für handgemachte, personalisierte Fotogeschenke” sowie mit www.geschenktipp.com eines der größten deutschen Portal für Geschenke-Empfehlungen.

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.